La Campanella - für Freunde und Spieler

Tja, die Campanella... eine mindestens ebenso stolze und anspruchsvolle Frau ist sie, wie sie schön ist...

Nachdem ich mich vor fast genau zwei Jahren unsterblich in sie verliebt hatte, habe ich es jetzt geschafft, übenderweise die letzte sauschwere Stelle in Richtung Zielgeschwindigkeit (stramme Etüdengeschwindigkeit) zu bringen. Sie hat mich also letztendlich doch erhört, und meinem ausdauernden Werben nachgegeben... aber leicht war's gerade nicht, und zur Nachahmung kann ich dieses hehre Vorhaben wirklich nicht empfehlen - sie ist sicher nicht viel leichter als klassifiziert, und in einem guten Tempo erst recht nicht.

Das ist der Punkt, wo ich normalerweise das Interesse verliere (alle Probleme grundlegend gelöst), aber mal schauen wie es weitergeht... auf jeden Fall: Ende gut, alles gut -

Lieber Chris,

Du hast uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass Du mit der Campanella "durch" bist, und schreibst dann: "... „aber mal schauen wie es weitergeht...“. Mit diesen Worten legst Du uns doch den Wunsch förmlich in den Mund, eine Einspielung von Deiner Campanella hören zu wollen und Dich darum zu ersuchen. Ich würde sie gerne hören und ich bin sicher, viele andere auch.

Und: Dreiklang ist kein Wunschkonzert (so wenig wie rolf, chiarina, Marlene, oder Toni). Je öfter/heftiger Einspielungen angefordert werden, desto mehr sinkt auch meine latente Bereitschaft dazu :cool:

Nanana! Jetzt schieb uns das mal nicht in die Schuhe! ;). Ich sehe das eher so: Du hattest nie vor uns eine Einspielung zu gönnen, weil Du vermutlich nicht – wie es anderen Mutigen schon passiert ist – in der Luft zerrissen werden möchtest wegen Deiner Campanella. Du bist also ertappt, dass Du uns nur davon in Kenntnis setzen wolltest, dass Deine MM zum Erfolg geführt hat. :D;).

LG,
Marlene
 
Ich sage voraus, dass es von Dreiklang trotz mehrfacher Ankündigung niemals eine Einspielung geben wird. ;)

Aber das ist nicht schlimm...als Strafe dafür gibt´s bald wieder was von mir. :D
 
@Marlene

ich weiß nicht, ob ich die Nerven habe, die Takte der C. noch einige tausendmal zu üben (um diese Größenordnung geht's wahrscheinlich) bis sie in meinen Augen "einspielbereit" ist. Allerdings hielt die Liebe ja nun schon zwei Jahre, wer weiß? Aber sei' Dir sicher: nicht jeder freut sich über eine partiturmäßig veränderte Campanella... (ich hab's selber schon erlebt, aber das ist eine andere Geschichte...)

Der Erfolg der MM zeigt sich eher in den kleinen und mittleren Sachen, die dann eben sehr bald technisch funzen. Hatte z.B. in der letzten clavio-Pause mir die Mondscheinsonate dritter Satz vorgenommen. Ist aber ebenfalls nicht für jeden zu empfehlen (solche Sachen sind halt immer biestige Dinger - aber man lernt was dabei, und es ist manchmal sehr interessant, auf welche Dinge man stößt, und welche Sachen man erlebt, es ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land).

Wie gesagt, was ich als nächstes mache, weiß ich nicht genau. Allerdings, technische Herausforderungen reizen mich nun kaum mehr. Vielleicht das Thema "Vorspielfestigkeit" oder "eigene Aufnahmen"...? Selbst ein ganz einfaches Stück auf Kommando (Aufnahmesituation) perfekt zu spielen, kann recht schwer sein, das habe ich schon festgestellt... vielleicht gäbe es da was zu lernen, zu erforschen...? Oder das Instrument mal ein, zwei Wochen stehen lassen (auch wenn's schwerfällt) und schauen, was dann passiert...? Es gäbe vieles...

@Peter

tu' das (mit Deiner Einspielung). Habe mir die Stücke in Deinem Faden nochmal angehört, und ich finde, Du spielst schön... mit "Wursteln" hat das meiner Meinung nach nichts zu tun ;) (Du hattest "Kunstwursteln" als Titel im Video) Gutes Gelingen ;)

Viele Grüße
Chris
 
Hi Chris,

bist Du denn zufrieden damit, ein Stück nur teilweise zu spielen? Wäre nicht der "Mittelteil" extrem lohnend, jetzt in Angriff genommen zu werden?
 
@Marlene

1. ) Aber sei' Dir sicher: nicht jeder freut sich über eine partiturmäßig veränderte Campanella... (ich hab's selber schon erlebt, aber das ist eine andere Geschichte...)

2. ) und es ist manchmal sehr interessant, auf welche Dinge man stößt, und welche Sachen man erlebt, es ist wie eine Reise in ein unbekanntes Land).

3. ) Allerdings, technische Herausforderungen reizen mich nun kaum mehr.


Hee Dreiklang, .....

@ Schwarzer Punkt 1: Das verstehe ich nicht - hattest Du die Partitur verändert ??

@ Schwarzer Punkt 2: Was fürn LAND ?? :D Oz ?

@ Schwarzer Punkt 3: *ggg* DREIKLANNNNNNNNNNNNNNNNNG - mal wieder ein original DREIKLANG :D ...mehhhhhhr davon, BITTTTTTTEEEEEEE :D:D


LG, OLli !
 
ich weiß nicht, ob ich die Nerven habe, die Takte der C. noch einige tausendmal zu üben (um diese Größenordnung geht's wahrscheinlich) bis sie in meinen Augen "einspielbereit" ist

Wenn das tatsächlich so lange dauert, würde ich mir ja doch mal ein paar Gedanken darüber machen, ob die MM wirklich so das Gelbe vom Ei ist. Ein paar tausendmal musste ich jedenfalls noch nie eine Stelle üben. Und es gibt vieles (sicher auch in der Campanella), was auch nach hunderttausend mechanischen Wiederholungen nicht funktionieren wird. Probier doch mal Chopins op. 10/2 - die kannst Du die nächsten 30 Jahre mit Metronom üben: klappen wird es trotzdem nicht. Da gehe ich jede Wette ein.

Gruß, Mick
 

Eine Zauberin des Klavierklanges ... und der Gestaltung ... ich bin mir sicher, dass sie unterrichtet.

Politisch correct heißt das: die ist ganz bestimmt KL (wie bereits gesagt:
die erkennst du normalerweise am weißen Kittel, den sie in der Regel
leider falschrum anhaben - die hat sich bloß verkleidet).
Es bleibt mir also lediglich, Dir zu Deinem scharfen Blick zu gratulieren!

gruß

stephan
 
bist Du denn zufrieden damit, ein Stück nur teilweise zu spielen? Wäre nicht der "Mittelteil" extrem lohnend, jetzt in Angriff genommen zu werden?

Es kommt auf das Stück an, von manchen spiele ich nur Auszüge, andere ganz. Den Mittelteil habe ich ausgelassen, weil ich ihn als nicht so reizvoll empfand, was ich beim ersten und letzten Drittel keineswegs sagen kann. Nun - für das komplette Stück gibt es ja viele Pianisten, die den "vollen Genuß" vemitteln - an die kann man sich dann halten.

Hee Dreiklang, ..... @ Schwarzer Punkt 1: (...)

Ja, es gibt kleine Veränderungen (die das Stück aber eher schwerer als leichter machen)... man könnte sagen, ich habe die schöne Dame Campanella um ein paar Kilo schlanker gemacht (gekürzt), vielleicht die Wimperntusche nachgezogen, und anstatt eines schwarzen Federhutes, ihr einen weißen mit schwarzem Band aufgesetzt. Aber es ist nach wie vor die wunderschöne, faszinierende Dame, wie Liszt sie geschaffen hat. Wenn ich sehr lange an Stücken arbeite, bleibt es manchmal nicht aus, daß ich mich im Laufe der Zeit hier und da kompositorisch betätige und Kleinigkeiten abändere, die ich dann so noch etwas schöner finde.

Was die interessante Reise anbelangt, da geht es um solche Dinge wie: wie langsam muß ich anfangen, damit ich noch sauber spiele, wie entwickelt sich der Spielapparat in seinen Bewegungen, während er etwas einlernt (das kann ich beobachten und mitverfolgen), wie schnell geht das ganze, welche Dinge sind eventuell notwendig, bei denen man den Grips einschalten muß, und nicht zuletzt: wie wird es sich anfühlen, wenn man etwas dann im Tempo aus den Fingern und den Händen spielen kann, im Vergleich zum Anfang... und das alles zusammen ist sehr spannend. Zuweilen stößt man auch auf überraschende musikalisch-gestalterische Probleme, die es zu lösen gilt, spätestens dann, wenn einem gewahrwird: wieso klingt mein Spiel eigentlich längst nicht so gut wie das von Pianist XY? Was macht der anders, bzw. was mache ich falsch? Auch das kann sehr interessant sein...
Alles in allem ist es also so etwas wie eine interessante Reise in ein unbekanntes Land.

Und was technische Herausforderungen angeht: es gibt m.E. zwei Klassen davon. Bei der einen (der gemeinhin üblichen) haben das Spiel und die Hand Führung durch die Klaviatur, die Finger selbst oder die Augen, und allenfalls einfache Versetzungen treten auf. Bei der zweiten Klasse, geht das nicht mehr, weil mindestens eine Hand blind sehr schnell und präzise springen/positionieren muß (das ist z.B. dann der Fall, wenn beide Hände sehr schnell weit auseinander springen müssen - beide Hände kann man einfach nicht mehr gleichzeitig im Auge behalten, es ist anatomisch unmöglich). Wenn es noch eine dritte Klasse geben sollte - damit könntest Du mich dann wieder neugierig machen ;)

Wenn das tatsächlich so lange dauert, würde ich mir ja doch mal ein paar Gedanken darüber machen [...] klappen wird es trotzdem nicht. Da gehe ich jede Wette ein.

Lieber Mick, wette lieber nicht mit mir ;) Ich bin der Leibhaftige, und mit dem zu wetten, ist schon böse ausgegangen ;)
Außerdem, wozu habe ich denn die systematischen Übemethoden, die ich benutze, etabliert und entwickelt? Damit genau so etwas ("30 Jahre lang irgendwo dran herumüben") eben nicht vorkommt.

Und eben so etwas auch nicht: "ich kann sie im Tempo spielen, allerdings klappen nur 8 von 10 Versuchen (grob geschätzt)". Ich hab' mich an Deine Stelle im Op. 109 mal ein wenig drangesetzt. Ich gebe rolf vollkommen Recht: darin ist nichts zu finden, das den Fingern oder Händen großes Kopfzerbrechen machen müßte (das ist "Hausmannskost", wie ich sowas gern nenne, weder schlimme Sprünge, noch fieses schnelles Akkordwerk, usw.). Die Stelle lief bei mir in kurzer Zeit in der Geschwindigkeit hoch (bis es mir dann zu langweilig wurde, weil da keine größeren Schwierigkeiten oder bösen Überraschungen mehr zu erwarten sind).

Ich hab' gelesen, Du kriegst sie jetzt hin - das freut mich ehrlich, Glückwunsch!

Ein Tipp von mir: wichtig ist, in so einem Fall, wenn etwas, das "eigentlich" gehen sollte, nicht klappt, daß man sich fragt, woran das gelegen hat. Ich tue das immer! Und es sind sehr oft immer die gleichen, "üblichen Verdächtigen", die ich identifiziere.

Ich kenne sie sehr gut - und trotzdem falle ich auch ab und zu mal auf sie rein. Und wer weiß, wem es noch so geht... es ist also keine Schande (und beim nächstenmal versucht man, es besser zu machen).

Ansonsten, Dir übrigens von Herzen viel Glück und auch Erfolg auf Deinem weiteren Weg! ;)

Viele Grüße
Chris
 
Ich hab' mich an Deine Stelle im Op. 109 mal ein wenig drangesetzt.

Ach Dreiklang.... lehne dich doch nicht zu weit ausm Balkon... Wenn eine Figur wie mick schwierigkeiten hat, werden wir, auch wenn es anscheinend aus deinem oder vielleicht auch meinem Verständnis her "leicht" ist, nicht, und vielleicht nie begreifen warum es schwierig ist... Es gibt Menschen die Stellen Kunstwerke hin, weil sie sich daran ergötzen und welche, die sie schaffen, begreifen und evt. wieder verwerfen...

lg Lustknabe
 
Als "Hausmannskost" würde ich die op. 109 nicht gerade bezeichnen. Ich finde sie deutlich anspruchsvoller als "La Leggierezza", "Un sospiro", "Au bord d'un source" und "Gnomenreigen" (das war mein bisheriges Liszt-Repertoire). Und die besprochene Stelle scheint so leicht auch wieder nicht zu sein - ich habe nämlich schon mal erlebt, wie Barenboim genau diesen Takt versemmelt hat (und anschließend die komplette 3. Variation :D). Nach Aussage meiner Lehrerin hatte sogar Gilels vor dieser Stelle einigen Respekt.

Gruß, Mick
 
Lieber Mick,

was ich eigentlich sagen wollte: laß' Dir vor der Stelle - wenn irgend möglich - keine unnötige Angst machen (und scheiternde Konzertpianisten können natürlich Angst erzeugen). Op. 109 ist absolut keine "Hausmannskost", da hast Du Recht, man beachte ja auch den Schwierigkeitsgrad. Und klar, hab' ich die Stelle auch nicht wirklich ins geforderte prestissimo gebracht... ich kenn' den Satz, glaube ich, von Gould gespielt...

Viele Grüße ;)
Chris
 

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