Konzertgeschwätz

Störsender sind kein Problem und werden auch verwendet; aber die Reichweite exakt auf den Zuschauerraum zu kalibrieren ist wohl recht schwierig, ganz abgesehen von juristischer Umsetzung (Anrufmöglichkeit im Notfall).
 
@Henry
Falls das kein Scherz war - es gibt auch andere Kommunikationswege wie SMS, Mail etc. ;-)
 
In der Tat, das wissen hier die Wenigsten...
 
Ich kann mir nicht vorstellen, was das für ein Notfall sein soll. Wenn meine Oma im Sterben liegt, gehe ich nicht ins Konzert, sondern bin entweder bei ihr oder zumindest erreichbar.
Ansonsten ist spätestens nach 60 Minuten Pause, da könnte man den Störsender ja abstellen. Und wenn etwas so dringend ist, dass ich während des Konzertes ständig auf mein Handy gucken muss, um SMS zu checken, hätte ich auch keine Lust mehr aufs Konzert.

Übrigens - im Kino habe ich noch nie ein Handy klingeln hören. Man darf also hoffen, dass die Generation Ich-bin-unfähig-mein-Handy-zu-bedienen bald ausstirbt. :schweigen:*duckundweg*
 
Ich war heute in der Alten Oper und es war zwischendurch wie im Tuberkulosespital. Ein Gehuste und Geröchel, getreu dem Motto, wenn man in den Satzpausen schon nicht klatschen soll, macht man halt andere Geräusche.
Handys klingelten aber keine.
 
Hallo zusammen,

Mein letztes Konzert war Rachmaninoff 3. Klavierkonzert mit Glemser, mitten in der Erkältungswelle am 10.02. Ich hatte deshalb schon schlimmstes befürchtet, das Publikum war jedoch äußerst diszipliniert und hat seinen Hustenreiz in der Pause zwischen Satz 1 und 2 ausgetobt, inclusive mir selbst. Sonst war - bis auf ganz vereinzelte kleine Huster - im ausverkauften Saal Stille und kein einziges Handy zu hören.
Die Hustorgie in der Pause haben Solist und Orchester schmunzelnd hingenommen - ich hatte das Gefühl sie hatten eh schon damit gerechnet.
Meiner Meinung nach ist es auch zu viel erwartet, im Februar absolute Stille zwischen den Sätzen zu erwarten. Dann hätte in dem Fall die Hälfte des Publikums zuhause bleiben müssen, und das wäre für alle auch nicht schön gewesen.
Übrigens war es ein fulminantes, extatisches, aufwühlend es Konzert mit genialem Solisten, der das Orchester zusammen mit souveränem Dirigent zu gemeinsamer Spitzenleistung trieb. Unvergesslich.

Liebe Grüße
KrautundRueben
 

Gute Idee, im Wartezimmer ist es auch viel langweiliger.
 
... ein Freund von mir hat gespielt, Alexander Schimpf, der auch mal in Würzburg studiert hat. Seit er Cleveland gewonnen hat, startet er als Pianist richtig durch.
Sein Konzert war in meinen Ohren (und nicht nur meinen) eines der besten in diesen zwei Wochen.
OT: Auf seiner Website gibt es schöne live-Aufnahmen: http://www.alexander-schimpf.de/
Leider schaffe ich es wohl nicht zu seinem Konzert Anfang April in Würzburg.
 
Heute war ich in einem Klavierabend mit Yefim Bronfman, und er hat vorzüglich gespielt! Das Programm war:

Barok, Suite op. 14
Schumann, Humoreske
Debussy, Suite Bergamasque
Stravinsky, Petrushka.
Zugabe: Arabeske von Schumann

Das erste Wort was mir in den Sinn kam, was "unprätentiös". Sein Spiel wirkt vollkommen natürlich, nichts ist aufgesetzt, keine absichtlich extremen Tempi. Alles wirkt sehr durchdacht, alles ist verständlich, durchsichtig und die Musik selbst spricht. Wunderbar unterschiedliche Charaktere und Klangfarben. Kein merkwürdiges Herumhampeln oder antrainierte Verbeugungen.

Es kam mir gar "unrussisch" vor, oder auch "vorzüglich russisch", wenn man es von der positiven Seite betrachtet - Bronfman hat nie aufs Klavier eingeschlagen, sondern eher überwiegend ein wunderbares Piano gespielt. Claire de lune habe ich noch nie so zart und mondscheinhaft gehört. In Petrushka zeigte er aber, dass er wirklich sehr laut und sehr schnell spielen kann, dabei trotzdem noch durchsichtig!

In der ersten Hälfte des Konzertes habe ich Mordgelüste entwickelt, denn ich komme hier auf einen traurigen Rekord: Ein und dasselbe Handy hat nicht weniger als 10 - zehn - z e h n mal geklingelt. Es war zwar "nur" ein (längerer) SMS-Ton, aber ich finde es trotzdem so unmöglich, dass mir dafür keine Worte einfallen, die stark genug sind. Wenn man nicht weiß wie man sein Handy bedient, fragt man spätestens beim zweiten (!) Mal den Nachbarn oder verlässt den Saal. Ich bin meistens ein friedliebender Mensch, aber in solchen Momenten darf man froh sein, dass Blicke nicht töten können. Sagen wir mal - ich hoffe, dass sich die Verantwortlichen eine gute halbe Stunde lang abgrundtief geschämt haben und wie auf glühenden Kohlen dem nächsten Störklingeln entgegengefürchtet haben...

In der Pause ging ich zu einem Verantwortlichen der Veranstaltung und erwirkte, dass man vor der 2. Hälfte um das Ausschalten der Handys bat - was auch geschah und spontanen Applaus zur Folge hatte. Auf dem Rückweg zur 2. Hälfte hatte ich zufällig hinter mir die Worte aufgeschnappt "Jetzt wissen wir endlich, wie das Ding ausgeht". Respekt an Bronfman, dass er nicht aufgestanden und gegangen ist. Vielleicht war er aber auch weit genug weg um sich nicht allzu sehr dran zu stören.
 
Alle meine Bekannten mit Kindern und Enkeln habe ihr Smartphone fertig eingestellt geschenkt bekommen. Die Dinger werden sind nun immer dabei und werden jede Nacht zum Aufladen angeschlossen und nie mehr abgestellt.
Ich war auf einer Trauerfeier, in der das Smartphone einer älteren Nachbarin von mir klingelte. Sie suchte hektisch nach dem Ding in ihrer Handtasche, fummelte wie wild daran rum, stand auf, die Nachbarn auf den Stühlen ebenfalls, damit sie raus gehen konnte. Nach einiger Zeit kam sie zurück. Ich bin überzeugt, sie hatte ihren Sohn angerufen, damit er ihr erklärt, wie man das Ding ausschaltet.
 
In der ersten Hälfte des Konzertes habe ich Mordgelüste entwickelt, denn ich komme hier auf einen traurigen Rekord: Ein und dasselbe Handy hat nicht weniger als 10 - zehn - z e h n mal geklingelt. Es war zwar "nur" ein (längerer) SMS-Ton, aber ich finde es trotzdem so unmöglich, dass mir dafür keine Worte einfallen, die stark genug sind.

Ich verlasse mich bei Konzerten nicht einmal auf die "Stumm"-Schaltung, sondern schalte mein Handy komplett aus (sofern ich es nicht im Auto lasse, in der Konzertpause brauche ich nicht auch noch ein Handy). Das hat den großen Vorteil, dass ich mir mein Passwort merken muss - Gedächtnistraining!
 
Alle meine Bekannten mit Kindern und Enkeln habe ihr Smartphone fertig eingestellt geschenkt bekommen. Die Dinger werden sind nun immer dabei und werden jede Nacht zum Aufladen angeschlossen und nie mehr abgestellt.
Ich war auf einer Trauerfeier, in der das Smartphone einer älteren Nachbarin von mir klingelte. Sie suchte hektisch nach dem Ding in ihrer Handtasche, fummelte wie wild daran rum, stand auf, die Nachbarn auf den Stühlen ebenfalls, damit sie raus gehen konnte. Nach einiger Zeit kam sie zurück. Ich bin überzeugt, sie hatte ihren Sohn angerufen, damit er ihr erklärt, wie man das Ding ausschaltet.

So etwas stimmt mich sehr nachdenklich. Das Handy beherrscht den Menschen, nicht umgekehrt und selbst die Todesstille wird noch vom Klingelton zerrissen..........
 
Übrigens - im Kino habe ich noch nie ein Handy klingeln hören. Man darf also hoffen, dass die Generation Ich-bin-unfähig-mein-Handy-zu-bedienen bald ausstirbt.

Dann gibt es allerdings auch keine Konzerte mehr, wenn man den gegenwaertigen Statistiken glauben darf.
Ich habe einmal erlebt, dasz ein Orchestermitglied nach einer Mahlersymphonie dringend niesen muszte. Die Leute waren so ueberwaeltigt, dasz der Applaus nicht gleich einsetzte, der Orchestermusiker rot und roeter wurde und schlieszlich mit einem Riesen "Hatschi" die ganze Stimmung zerstoerte. Der Applaus setzte dann schlagartig ein.
Jannis
 

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