Kleiderordnung auf der Bühne

@Grunz , jetzt reicht es!
 
Zu schade, dass Grunz nicht Barbie kennenlernen durfte, das wäre Liebe auf den ersten Kuckucksblick gewesen....
 
Kannst Du oder willst Du mich nicht verstehen, @pianovirus?

Egal, ob Aufbrezeln oder Downgraden - solange es aus freien Stücken geschieht, ist mir alles recht.
Gibt es aber einen "Zwang" in eine Richtung, so entsteht sowohl "Kostümierung" (weil nicht authentisch) als auch "Uniformierung" (weil ja alle dem "Gesetz" folgen).

Der "normale" Mensch (Spießer?) ist allerdings ein zwiespältig Wesen: Einerseits will er nicht auffallen (ergo Befolgen der Unsancen), gleichzeitig aber nicht in der Masse "ent-individualisiert" werden. Da die Damen mehr Möglichen der individuellen Prachtentfaltung haben, ist die traurige Folge dieses Zwiespalts sehr häufig bei den Herren zu beobachten: Da blitzt die Rolex, die Krawatte schreit, der wahre Kenner trägt Fliege und der vermeintliche Mann von Welt weiß sein sündteures Schuhwerk ins vorteilhafteste Licht zu rücken. Der ganz Mutige greift zum roten Samtjackett und der individuelle Eigenbrötler zeigt rot-grüne Socken zum schwarzen Anzug. Und statt des weißen Hemds individualisiert man sich mit einem schwarzen - das gibt den intellektuellen Touch. Vermutlich war das auch Deine Avatar-Intention.

Kurzum: Der bekannte Zirkus der Eitelkeiten. Im Festspielhaus, beim Galadinner im 7-Sterne-Hotel wohl kaum vermeidbar. Und dort - wenngleich bizarr - halt doch irgendwie "passend". Ob das im Würzburger Pfarrheim allerdings der Fall ist?

Deinen Gedanken kaann ich bis "zur vierten Wand" folgen und sie entsprechen meiner Intention. Danach wirds aber etwas schwurbelig...

unlängst hattest Du noch energisch gegen "Kostümierung" (mittels derer sich kleine Amateurpianisten schändlicher- und ungerechtfertigterweise aufbrezeln) gewettert
DAS, mein Lieber, habe ich niemals geschreiben, und erst recht nicht gemeint!!!
ICH habe allergrößten Respekt vor den "kleinen Amateurpianisten" und wäre mehr als glücklich, 10% von deren Können zu besitzen!!!

Wogegen ich wetterte, war die AUFFORDERUNG an die (von mir geschätztendachte eher, dass formelle Pianistenkleidung möglicherweise den einen oder anderen unter einen zu großen Erwartungsdruck setzt - dass jedoch die Mehrzahl hierin eine willkommene "Stütze" sieht, kam mir nie in den Sinn und ist mir auch bis jetzt eher unerklärlich. Wobei ... so etwas kann ja durchaus als Panzer zur Abgrenzung der Umwelt dienen - mir genügt für solche Fälle meine John-Lennon-Sonnenbrille ;-)

Alles klar jetzt?

Ich hoffe - auf WÜ bezogen - ja. Was den allgemeinen vorhandenen oder nicht vorhandenen Kleidungskonsens angeht, so können wir gerne noch 5 weitere Jahre diskutieren...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Rede war von Star-Rummel bzw. "Hype". Darunter versteht man wohl eher eine mediale Omnipräsenz bei allen passenden und unpassenden Gelegenheiten. Wer durch überragendes Können überzeugt, muss sich der grunzenden Masse nicht anbiedern – er findet sein Publikum auch so.
Sorry, ich habe den "Hype" zuerst ins Spiel gebracht und meinte NICHT den Medienzirkus und auch nicht die PR-Aktivitäten der Künstler.
Mit Hype meinte ich die obsessiven Schwämereien, in die exaltierte bessergestellte Ehefrauen im Angesicht bestimmer Klassik-Künstler verfallen, während der trottelige Geldbringer daneben hin und wieder einen Satz einwerfen darf. Ich habe Dinge gehört und beobachtet, die bei 13-jährigen Mädels in einem Teeniestar-Konzert verständlich sind, erst recht bei 19jährigen XTC-Girls, die man bei einer 50, 60-jährigen Brillantträgerin eher nicht vermuten würde. DIe aber - und das ist ja das Verlogene - regt sich tierisch über die Rock-Groupies auf, während Ihr das eigene f... H...chen bei XYZ legitim erscheint. Ist ja KUNST!

Hach, wie sensibel der den Chopin spielt! Viel besser als XYZ. Und diese Hände! Und hat auch noch so ein edles Profil. Und gebildet und charmat ist er auch noch. Hach, seufz...

;-)
 
Du schreckst wirklich vor keinem Klischee zurück. Ich gehe recht häufig in Konzerte, aber der Typ Ehegattin, den Du beschreibst, der ist mir dort noch nie begegnet. Vielleicht besuche ich einfach die falschen Veranstaltungen?

Grüße, Jörg
 
Ich hätte mich nicht verbeugt.

Welche Rituale denn noch? Blumenstrauß? Nach der letzten gedrückten Taste weiterhin wie hypnotisiert am Klavier kleben :-D?

Ich finde Musik wunderschön, sonst würde ich selber nicht spielen - kann mit dem drumherum aber nicht viel anfangen.

Keine Verbeugung nach dem Auftritt? Einfach kommentarlos abgehen? Meines Erachtens ein No Go!

Gibt auch Pianisten, die keine Blumen bekommen. Selten, aber kommt vor. Oftmals werden sie auf der Bühne gelassen und nach der letzten Zugabe mitgenommen, dann weiß jeder es ist Schluss. Und dass man manchmal nach der letzten Taste "kleben" bleibt kann auch damit zu tun haben, dass man selber einen Moment der Stille und des Durchatmens braucht. Ich habe letztes Jahr das Requiem von Verdi in essen gehört, der Dirigent ließ zu schnell ab, die ganze Stille war dahin die es so sehr benötigt... Wie oft trittst du öffentlich auf?
 
@sla019 : Deine Watschn war berechtigt ;-) und ist meiner unsauberen Ausdrucksweise geschuldet. Mir ging es, wie zwei Posts vorher schon erwähnt, nicht um Verteufelung oder Erhöhung einer bestimmten Kleidungsform. Und schon gar nicht ging es darum, deren Träger der einen oder anderen Fraktion zuzuweisen - was ich aber dummerweise vll. getan habe. Sorry @all!!!
Mir ging /geht es ausschließlich um die - für mich erstaunliche - Bereitschaft, sich gegebenen Normen zu unterwerfen. Im letzten Jahrtausend war es das Vorrecht der Jugend, diese anzuzweifeln und dagegen aufzubegehren - das scheint mir gerade hier weniger existent zu sein. Man kann es nun als Zeichen der Reife deuten oder aber schiere Angepasstheit dahinter vermuten. Beide Sichtweisen scheinen mir mittlerweile legitim.

Hinter meiner "Stänkerei" kann man - wie PV es tut - den Feierabendrevoluzzer vermuten. Ich jedoch liebe solche Dispute, weil sie MIR helfen, MEINE Sichtweise zu überprüfen und evtl. zu KORRIGIEREN. Es geht nicht darum, andere niederzumachen oder die eigene Meinung allen aufzudrücken. Mein Ziel ist: Befruchtung! (Schenkt Euch die dreckigen Kommentare;-))
 
...das komplette unsäglich aufgeblasene Blabla über Kleidungsstücke und deren soziokulturelle Relevanz freut eigentlich nur einen: die Hersteller solcher Sachen...;-);-)

wenn Vati und Mutti das Weihnachtsfest ausrichten, mit geschmücktem Baum und Geschenken, dann heult absolut keiner sozialkritisch herum, weil er da nicht in der vollgepupten dreiwochengetragenen Jogginghose anschlurfen soll - im Gegenteil, an dergleichen denkt keiner. Kurzum: man kann abseitige Pseudoprobleme auch herbeireden.
 
@jk82
Selektive Wahrnehmung, vermute ich. Ist bei mir so eine Art "rotes Tuch"... (Vermutlich habe ich zuviel mit solchen Menschen zu tun)

Oder Du musst teurere Sitzplätze kaufen ;-). Ja, wenn ich zurückdenke und die Pausen mal ausblende - da ist was dran. Werde ich drauf achten - nicht mehr in die ersten Reihen oder Logen (da sitzen die Groupies ;-)) Danke - wieder eine Erkenntnis.
 
Zuletzt bearbeitet:

Und dass man manchmal nach der letzten Taste "kleben" bleibt kann auch damit zu tun haben, dass man selber einen Moment der Stille und des Durchatmens braucht. Ich habe letztes Jahr das Requiem von Verdi in essen gehört, der Dirigent ließ zu schnell ab, die ganze Stille war dahin die es so sehr benötigt...
Ich denke, Grunz meinte nicht die höchst wünschenswerte Stille und auch nicht das Kleben an der taste ALS SIGNAL an die Zuhörer, sondern das affektierte Getue mancher Pianisten /Musiker. @Pianojayjay, ich denke Du weißt, was ich meine - es gibt Pianisten, die kleben an der letzten Taste und es genau richtig. Und dann gibt es welche, bei denen ist es Getue. Ich kanns nicht erklären, nur fühlen.
 
Mich interessieren hier eh nur die Beträge derer, die selber regelmäßig auftreten. Die wissen auch alle, was zu einem Auftritt gehört und welche Kleidung angemessen ist. An alle anderen: setzt euch mal vor einem Publikum an den Flügel und überdenkt solche Positionen wie das Kleben bleiben nach der letzten Note oder das einfache abgehen ohne Verbeugung. Kommt es euch nicht selber seltsam vor? Sogar bei einem kleinen Hauskonzert gebietet es die Etikette!

Oder geht Ihr in ein 5 Sterne Restaurant in Jogginghose und Turnschuhen, vergesst alle Manieren nur weil es Euch nur und alleine ums essen geht? Ein öffentliches Konzert ist für viele ein Event, eine Abwechslung zum stressigen Alltag. Die Leute freuen sich darauf, ziehen sich auch gut an. Dann wir ein schlunz rum laufen, spielen und ohne Verbeugung runter von der Bühne? Da fühlt man sich vor den Kopf gestoßen als Zuhörer! Ich möchte nicht negativ im Gedächtnis Bleiben....
 
Einfach kommentarlos abgehen? Meines Erachtens ein No Go!

Warum denn?

Bei einem Benefizkonzert ist es natürlich ein No Go, aber generell?

Gibt auch Pianisten, die keine Blumen bekommen. Selten, aber kommt vor.

Blumen sind für den Vereinsvorsitzenden da, der zum Blumen reichen auf die Bühne gehen darf. Berufsmusiker sind diesbezüglich zwiespaltig denn 1) es ist unglaubwürdig, dass der Veranstalter die Gage drückt mit dem Argument, dass kein Geld da ist, aber offenbar doch Geld für Blumen hat 2) was macht man mit den Blumen, wenn man weiterreisen muss?
 
Ein Künstler, der sich nicht verbeugt oder eine Andeutung dessen zustande bringt, braucht auch keinen Applaus zu erwarten.
 
Mich interessieren hier eh nur die Beträge derer, die selber regelmäßig auftreten.

Nur komisch, dass dieses Kleben-Bleiben und Verzückt-dem-letzten-Ton-Nachlauschen eigentlich immer von denen gefordert und gepriesen wird, die selber kleine Lichter sind. Die ganz Großen sehen das oft anders - Argerich, Horowitz etc. springen teilweise schon auf, während sie den letzten Ton spielen.
 
Zitat von Rolf:
...das komplette unsäglich aufgeblasene Blabla über Kleidungsstücke
Schön auf den Punkt gebracht!

Zitat von Fishi:
Mir ging /geht es ausschließlich um die - für mich erstaunliche - Bereitschaft, sich gegebenen Normen zu unterwerfen.
Das machst Du doch auch, immer wieder, ständig und in vielen Bereichen. Das haben Normen so an sich.

Dass Aufbegehren der Jugend gegen Normen vermisse ich allerdings auch ein wenig. Selbst die 15-Jährigen kommen mir mitunter schon richtig alt vor. :-)
 

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