In verschiedenen Balkanländern hat man seitens der Bundesregierung Medienkampagnen gestartet, die über die begrenzten Asylaussichten drastisch aufklären. Hat offenbar gewirkt. Ähnliche Kampagnen über das Internet, die sich an Menschen in sicheren, aber wenig komfortablen Lagern in der Nähe der Herkunftsländer befinden, würden ebenfalls Wirkung zeigen.
Die erwähnte Kampagne war eine gute Idee. Sie bezog sich auf eine konkrete Rechtslage, daher konnte man das so machen.
Es wäre klug, über alle möglichen Kanäle bestimmte Gerüchte zu zerstreuen (Stichwort "Einladung", Stichwort "Ein Stückchen Land"). FAKT ist aber, dass das verfassungsmäßig verbriefte Recht auf Asyl keine Obergrenze kennt.
Die finanzielle Unterstützung der Flüchtlingslager in den Nachbarländern ist zugesagt. Man darf gespannt sein, wie viel von der Kohle tatsächlich bei den Leuten in den Einrichtungen ankommt und ob sich somit die Lage tatsächlich bessert.
Ich fürchte, Dein Vorschlag ist auf unheimliche Weise realistisch.
@lanz
Ja, natürlich ist man machtlos. Wie gegenüber einer Naturkatastrophe (nota bene, das tertium comparationis ist nur die Machtlosigkeit).
Was getan werden KANN, wird ja getan (zum Beispiel die von Rubato erwähnte Kampagne, der zähneknirschende "Besuch" in der Türkei sowie die diplomatischen Bemühungen mit Iran, Saudi-Arabien, Jordanien & Co. sowie auf EU-Ebene).
Wenn die aufgrund deutscher Hilfe tatsächlich nicht mehr ganz so katastrophal versorgten Leute in den Auffanglagern der Nachbarländer sich dem Entschluss öffnen, sich gleichwohl auf den Weg zu machen und den derzeit üblichen Weg zu nehmen, dann sind sie da. Punkt.
Österreich ist das einzige Land auf der Route, das nicht selbst an eigenen Problemen erstickt - ist aber offenbar recht zufrieden mit seiner hauptsächlichen Rolle als Transitland. Die Griechen haben mit ihrer Dauerkrise (wir erinnern uns - gerade erst gewesen) eigentlich mehr als genug zu tun. In Kroatien, Kosovo, Serbien, Slowenien ist die Lage auch ohne Masseneinwanderung prekär, dort gibt es nach wie vor tiefe Verwerfungen aus dem Balkankrieg. Halten wir lieber die Luft an, dass zwischen Serbien und Kosovo kein neuer Konflikt entbrennt (so wie im Parlament, wo es derzeit schick ist, Rauchbomben zu zünden und Tumulte zu entfesseln).
Vielleicht nehmen die europäischen Partner uns 100.000 Menschen ab, wenn man sie ganz lieb bittet. Vielleicht.
P.S. Es gibt noch eine weitere Option: Einen Waffenstillstand in Syrien erzwingen. Was das bedeutet, wissen wir alle. Ausgang: Ungewiss. Die allerbesten Erfahrungen hat man in der Vergangenheit nicht gemacht, indem man sich in die inneren Konflikte (cum grano salis) "arabischer" Länder militärisch einmischt. Aber wer glaubt - gesetzt der Fall, dass so etwas wie ein Ende der Kriegshandlungen herbeigeführt werden kann - , dann ginge sofort der große Exodus wieder retour, würde vermutlich enttäuscht werden.