Klavierunterricht für Flüchtlinge

[Dorforganistin]

Musik ist durchaus universell. Hörgewohnheiten sind es halt nicht.

 

[Pianojayjay]

Ob es einen Ort gibt, wo man das hier nicht versteht?

 

[Pianojayjay]

ich bin stolz, dass wir beim DRK so viel für Flüchtlinge tun können bei uns. Ich bin stolz auf unsere kleine Stadt, auf die Hilfsbereitschaft der anderen Einwohner. Ich bin stolz auf die Spendenbereitschaft, die hier herrscht. Heute Nachmittag werden wir die Weichen stellen für ein großes Benefizkonzert für die afghanische Flüchtlingshilfe! Wir haben einen jungen Mann bei uns im DRK, er kam vor drei Jahren mit der Familie aus Kabul. Er ist inzwischen anerkannt, spricht nahezu perfekt Deutsch und hat jetzt seine Ausbildung angefangen. Und er ist kein Einzelfall. Wovor habt ihr Angst? Weil er anders aussieht?

 

[Pianojayjay]

Ach ja, ich hab neulich mitbekommen, dass einer meiner Mandanten bei Facebook pro AfD ist und gegen Flüchtlinge hetzt. Der hat aber verdammt blöd geschaut, als ich das Mandat daraufhin gekündigt habe...

 

[Infinity]

Ob es einen Ort gibt, wo man das hier nicht versteht?

Natürlich!

Zu glauben, dass alle das verstehen würden, ist kolonialistisch.

Ferner wird es auch Menschen geben, die das verstehen aber nicht gut heißen und schon gar nicht mögen werden.

Menschen sind Menschen und die Grundbedürfnisse sind gleich. Sicherheit und Geborgenheit, Freiheit zur Entfaltung, Gesundheit, kein Hunger, kein Durst.

Mit den syrischen Fachkräften und Rente zu argumentieren ist aber falsch, denn auch das ist kapitalistisches Denken. Wer weiß schon, ob es in 30 Jahren noch ein Rentensystem gibt? Und wenn die syrischen Flüchtlinge alle vermögend wären, warum zahlen sie ihre Versorgung (Platz in der Unterkunft, Essen, Deutschkurse usw.) nicht selber aus dem Vermögen? Nach Deiner Argumentation könnte man eine Regelung einführen, dass Deutschland nur Flüchtlinge aufnimmt, die ihre Kosten für die Erstaufnahme selbst bezahlen können, damit wären die armen Romas aus Albanien auch gleich raus. Hoffentlich weißt Du selbst, dass das nicht human ist.

 

[jk82]

1. keine finanziellen Sorgen und im Übrigen sein Vermögen auch mal der Allgemeinheit abgeknöpft...

Wieso hat ein 30jähriger aufgrund der Tatsache, dass seine Eltern dem "Bürgertum" angehören, automatisch keine finanziellen Sorgen? Und welches Vermögen hat er genau wem abgeknöpft? Ich hatte etliche Studienfreunde aus bürgerlichem Milieu, die genau deshalb finanzielle Sorgen hatten, weil sie dieser Mittelschicht entstammen. Bafög bekamen sie aufgrund der Einkommensverhältnisse der Eltern nicht, und einen vollumfänglichen Lebensunterhalt auch nicht, weil die Eltern den nicht finanzieren konnten oder wollten. Da ist ein Hartzer mit Bafög finanziell mitunter besser gestellt als der Kommilitone aus bürgerlichem Haus.

2. Auf deinen Schwall von dumpfen Voruteilen gehe ich hier nicht näher ein. Du scheinst mir intellektuell nicht in der Lage, die Vielfalt der möglichen Lebensumstände einzuschätzen, die einen über 30-Jährigen zum Studium veranlassen.

Wenn hier einer dumpfe Vorurteile hat, dann bist Du das. Für dich ist scheinbar jeder automatisch reich und sorgenfrei, der nicht genau deinem Milieu entstammt. Ich kann dir aber aus eigener Erfahrung sagen: dem ist bei weitem nicht so.

Was einen über 30-Jährigen zum Studium veranlasst, ist völlig egal. Die Frage sollte lauten: Was sollte den arbeitenden Teil der Bevölkerung dazu veranlassen, einem über 30-Jährigen den Lebensunterhalt zu finanzieren?

3. eine Frage: was ist billiger für die Gesellschaft: daß ein Hartzer über 30 ein solcher bleibt oder daß man ihm einmal Studium oder Ausbildung finanziert und er dann Geld verdienen kann?

Ein Hartzer über 30, der in der Lage ist, zu studieren, ist auch in der Lage zu arbeiten. Und zwar neben dem Studium. Wenn er sich für so begabt hält, dass er auf dem Arbeitsmarkt trotz des hohen Einstiegsalters noch Chancen hat, kann er sein Studium alternativ auch über einen Studienkredit der KfW finanzieren. Den bekommt jeder ohne den Nachweis irgendwelcher Sicherheiten. Es gibt nicht einen vernünftigen Grund, einem arbeitsfähigen 30-Jährigen den Lebensunterhalt bedingungslos aus Steuermitteln zu finanzieren.

 

[Pianojayjay]

Lieber 10 Asylanten, die hierher kommen, um in Frieden eine Zukunft für ihre Familie aufzubauen als ein deutscher Hartz 4-ler bei mir, der mir offen sagt er habe eh keine Lust zu arbeiten.... Und jetzt rechnet mal aus was den Staat auf Dauer mehr kostet...

 

[Infinity]

Lieber 10 Asylanten, die hierher kommen, um in Frieden eine Zukunft für ihre Familie aufzubauen als ein deutscher Hartz 4-ler bei mir, der mir offen sagt er habe eh keine Lust zu arbeiten.... Und jetzt rechnet mal aus was den Staat auf Dauer mehr kostet...

Hi Pianojayjay,

Das ist eben kapitalistisches Denken. Menschen sind nur dann gut, wenn sie dem Staat finanziell dienen.

Zugleich überlegen sich die Wirtschaft und die Politik, Mindestlohn für syrische Flüchtlinge zu kippen. Welche Firma stellt extra Albaner ein, die noch in Albanien sind und erst noch hierher kommen müssen, wenn sie Syrer billiger haben kann?

 

[jk82]

man sollte niemals ich und du velwechsern


nö. Wer bist du, daß du dir anmaßt, die Altersgrenze für ein Studium festzulegen? Und warum ist 30 die richtige Grenze? Warum nicht 21 oder 50? Fragen über fragen in unserer "Bildungsrepublik Deutschland", die gern vom "lebenslangen Lernen" schwafelt.

Ich maße mir gar nichts an. Zum einen gibt es keine Altersgrenze für ein Studium (außer für künstlerische Studiengänge), sondern nur eine Altersgrenze für den Bezug von Bafög. Die habe nicht ich festgelegt, sondern der Gesetzgeber. Der Gesetzgeber muss dabei eine Interessenabwägung durchführen - die Interessen derjenigen, die in höherem Alter noch ein Studium aufnehmen wollen und zusätzlich ihren Lebensunterhalt finanziert bekommen möchten gegen die Interessen der Steuerzahler, die das dann finanzieren müssen. Da die Wahrscheinlichkeit, eine akademische Erstanstellung zu bekommen, mit fortgeschrittenem Alter abnimmt, ist eine Altersgrenze zumindest für den Bafög-Bezug durchaus im Interesse der Allgemeinheit. Ein Studium als Ersatz für eine Werktätigkeit ist in Deutschland leider nicht vorgesehen.

 

[Klein wild Vögelein]

Das

Veränderung macht den meisten Menschen Angst, weil nicht eingeschätzt werden kann, wie es denn nach der Veränderung aussieht. Angst fühlt sich für niemanden gut an und jeder würde diesen Zustand gern so schnell wie möglich beenden. Das führt zu irrationalen und schnellen Lösungen. Aber gerade in dieser Situation muss sehr genau überlegt werden, wie man vorgeht. Die Flüchtlinge sind einfach da. Das ist eine Tatsache, die sich leider nicht dadurch verändert, dass man nicht damit einverstanden ist. ..........
Angst zu haben ist überhaupt nicht politisch rechts und völlig legitim. Es ist wichtig, sich klar zu machen, wovor man konkret Angst hat. Der Zuzug sehr vieler junger Männer z.B. ist ganz sicher ein Angstauslöser. Verständlich. Aber ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Menschen dadurch radikalisiert werden, dass sie in großer Zahl zusammengepfercht werden, ohne Zukunftsaussichten? Jemand, dem die Möglichkeit gegeben wird, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verinnerlichen im Zusammenleben mit anderen, die sie ebenfalls beherrschen und beherzigen, überall in unserem Land und in Europa, macht mir persönlich viel weniger Angst.

Ich muss hier in dieser interessanten Diskussion immer wieder an das Elend der Flüchtlinge aus dem Osten nach dem 2. Weltkrieg denken.
Das waren Millionen. Im Unterschied zur aktuellen Lage gab es Elend auf beiden Seiten, bei den Annehmern und den Angenommen. Durch Anpassung schufen sie zusammen eine Koexistenz und Wohlstand.

Dazu habe ich diesen Artikel gefunden und Parallelen zur aktuellen Situation:

http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-45964814.html

Kein erhobener Zeigefinger von mir. Ich bin ja selber ratlos und hab Verständnis für Befürworter und Gegner.

Aber ich glaube fest, dass es geht!

Der Mensch verfügt über eine grandiose Anpassungsfähigkeit, und es überleben die am längsten, die sich dieser Fähigkeit bedienen.

Meine Meinung.

 

[jk82]

dochdoch...

Gegenüber sachlichen Argumenten fällst Du jedesmal auf ein beleidigtes Kleinkind-Niveau zurück. Überleg' Dir das besser nochmal mit dem Studium ...

 

[Pianojayjay]

Ich empfehle zur Integration derer, die hier Angst vor Veränderungen haben, den sonntäglichen Apfelkuchen durch Baklava zu ersetzen.....

Der Beitrag hier bringt es auf den Punkt

 

[Klein wild Vögelein]

...oder das meiste Geld haben.

ja, Papi.

Genau, Der Untergang der Hochkulturen belegt das.

 

[Nora]

Ich empfehle zur Integration derer, die hier Angst vor Veränderungen haben, den sonntäglichen Apfelkuchen durch Baklava zu ersetzen.....

Der Beitrag hier bringt es auf den Punkt

Köstlich die Satire!

 

[Pianojayjay]

Köstlich die Satire!

Das war eigentlich ernst gemeint....

 

[Nora]

Natürlich ist das ernst gemeint. Es ist aber in eine Satire gekleidet.

 

[Pianojayjay]

Was ich immer interessant finde: Döner, Hähnchen süß sauer und Pizza essen sie alle, dazu dann zweimal pro Jahr Cluburlaub in der Türkei mit allem was dazu gehört.... Aber kaum sollen drei Syrer nebenan einziehen, gehen sie auf die Barrikaden...

 

[Pianojayjay]

Man sollte in der Lage sein zwischen den Zeilen zu lesen ;)

 

[Pianojayjay]

Einige hier beherrschen die Kunst sicherlich, bei anderen habe ich Zweifel...

 

[Barratt]

*) übrigens ist "macht Sinn" kein Deutsch

Selbstverständlich ist "Sinn machen" Deutsch. Niemand hat die Legitimation zur Definition dessen, was "Deutsch ist" und was nicht. Linguistik ist eine beschreibende, keine normative Wissenschaft. Und schon gar nicht sollte sich derjenige als Kritikaster aufspielen, der hier bis zum Erbrechen gegen das anstänkert, was er "Bildungsbürgertum" nennt.

Zum Klassenkampf und zum abundant beschworenen "Hartzer" (= nicht der Käse, nota bene, der stinkende) - lies in einer besonneneren Stunde mal nach, was z. B. Karl Marx, Friedrich Engels, Rosa Luxemburg zum Lumpenproletariat schrieben. Das sind diejenigen, die z. B. den noch Ärmeren nicht die Butter auf dem Brot gönnen.

Ich empfehle gern Marx im originalen Kompletttext als Lektüre. Der Mann war - als Angehöriger des Bildungsbürgertums - deutlich besser drauf als die heutigen Pseudo- und Vermeintlichmarxisten.

Empfohlen sei hier "Der 18. Brumaire des L.B." oder ganz simpel, in jedem gut sortierten Haushalt vorhanden, das "Kommunistische Manifest": "Das Lumpenproletariat, diese passive Verfaulung der untersten Schichten der alten Gesellschaft, wird durch eine proletarische Revolution stellenweise in die Bewegung hineingeschleudert, seiner ganzen Lebenslage nach wird es bereitwilliger sein sich zu reaktionären Umtrieben erkaufen zu lassen." Spannend auch die Kritik an Proud´hon oder das Postulat "Gleicher Arbeitszwang für Alle". Das würde hierzulande nicht mal der Konservativste aller Liberalextremisten zu fordern wagen.