Ich glaube schon dass man alleine lernen kann, mit guten Ressourcen natürlich, nicht unbedingt mit Synthesia oder Flowkeys, auch wenn das vielleicht anfangs ganz nützlich sein kann. Und man muss sehr selbstkritisch sein und andauernd recherchieren, unterschiedliche Infos abgleichen, und natürlich auch besonders nicht faul sondern eher übermäßig fleißig sein. Wenn man merkt dass man wochenlang was falsch gemacht hat sollte man auch keine Probleme haben, alles wieder von Grund auf zu ändern. Frustrationsgrenze sollte deswegen sehr hoch sein. Das sind so die autodidaktischen Qualitäten, die mir gerade einfallen. Es gibt einige wenige Leute die geborene Autodidakten sind, und so auch sehr gut lernen können, und besser werden als so mancher Klavierschüler.
Aber das ist schon eine sehr, sehr kleine Minderheit, die ist vermutlich ähnlich klein wie irgendwelche Wunderkinder, deswegen muss ich den Leuten die meinen dass man nur mit einem Lehrer wirklich weiter kommt eher recht geben. Ein Großteil der Klavierspieler wird wohl nur mit einem Lehrer wirklich gut voran kommen, alleine kann man aber trotzdem Fortschritte machen, aber wahrscheinlich hat man da irgendwann relativ schnell seine Grenzen erreicht, zusätzlich braucht man dafür auch viel länger, als mit einem Lehrer. Man braucht einfach Hilfe und Meinungen von außen, und wenns nur eine Einzelstunde ist, um wirklich gut weiter zu kommen.
Ich gurke ja auch leider seit 2 Jahren alleine rum, aber davor hatte ich immerhin 5 Jahre Unterricht, wo ich auch recht ambitioniert war, und zusätzlich habe ich noch andere Instrumente gelernt, deswegen glaube ich, dass ich bis zu einem gewissen Grad an Schwierigkeit alles erreichen kann, was ich machen möchte. Nur gibt es da gewisse Grenzen die ich alleine nicht überschreiten kann, da brauche ich dann wieder einen Lehrer, der mir hilft. Und ich freue mich wirklich sehr, wenn ich endlich wieder einen Lehrer habe.
tl;dr Ich glaube ab einem gewissen Niveau kommt man zumindest zeitweise bzw. bis zu einem gewissen Niveau alleine gut zurecht, aber alles komplett alleine gut zu verinnerlichen ist sehr schwierig.
Andererseits sind die Reaktionen schon teilweise etwas daneben, es hat bis auf einem einzigen Beitrag niemand versucht der Op zu helfen, und nur darauf rumgehackt, dass sie keinen Unterricht nehmen möchte. Man könnte ja auch freundlich sein und Tipps geben, obwohl man der Meinung ist, dass das eh nichts wird, die man auch gerne kundtun kann. Wenn es danach ginge dass alle Leute die anfangen erstmal das Forum durchstudieren sollen, dann könnte man den Anfänger-Bereich mittlerweile wahrscheinlich langsam dicht machen, archivieren und als Pflichtlektüre für Neueinsteiger einführen.
Mein Tipp wäre btw. erstmal das wieder aufzuarbeiten, was man damals gelernt hat, oder sich den ersten Band einer Klavierschule für Erwachsene zu schnappen und den erstmal durchzuarbeiten, danach kann man bei Henle oder pian-e-forte oder wie die Seite heißt gucken welche Stücke im niedrigsten Schwierigkeitsgrad sind, und sich was aussuchen, was einem gefällt. Und dann kann man sich immer weiter hocharbeiten, oder so.