Zum Multiinstrumentalistentum:
Ick bin einen (glaube ich jedenfalls ... nicht, dass es da eine Definition gibt, die ich hätte googeln können und die auf mich nicht passt).
Ich habe vor 35 Jahren angefangen, auf Papas Westerngitarre herumzufingern (Musik konnte man das nicht nennen). Da war ich 14.
2 Jahre später begann ich dann mein Abitur mit Musik als Leistungsfach an einer Schule, wo überall Klaviere herumstanden (natürlich in Übezellen).
Dort hatte ich dann Gitarrenunterricht (1x die Woche 60 Minuten) ... Stromgitarre natürlich.
Klassisch habe ich mir dann autodidaktisch nach und nach draufgeschafft ... natürlich habe ich da auch bei meinem Gitarrenlehrer etwas schmarotzt.
Mit 16 1/2 habe ich dann auch angefangen, mich immer wieder an eines der Klaviere zu setzen, und Stücke - oft nur bestimmte Passagen, die wir im Musikunterricht besprochen hatten - vorsichtig zu klimpern (Klavier spielen konnte man das echt nicht nennen ... ich habe mir im Grunde nur Klänge und Klangverbindungen angehört, und nicht ganze Stücke gespielt ... zumindest am Anfang).
Mit 18 haben mir meine Eltern dann ein Klavier geschenkt, was sie (so ihre Aussage) nie bereut haben.
Mittlerweile spielte ich schon einen (sehr) kleinen Teil meines heutigen Repertoires (Mondschein 1, C-Dur Präludium, "Elise" ... nur das Hauptthema ... wasn sonst ... naja die üblichen Verdächtigen halt) so ca 10% meines heutigen Repertoires.
Zwischendurch bin ich dann noch in eine Trommelgruppe eingestiegen ... habe mir nach einiger Zeit eine Djembe zugelegt (das haben meine Eltern dann schon bereut). Meinem rhythmischen Verständnis hat das sehr geholfen ... Instrument ist dabei vollkommen egal, die unterscheiden sich nur in der technischen Produktion des Rhythmus.
Nach einiger Zeit kam dann ein alter Freund, mit dem ich zusammen Gitarre gelernt habe (wir dachten wohl beide längere Zeit, wir hätten das vom jeweils anderen gelernt) und meinte, er bräuche einen Bassisten und ich würde das schon hinkriegen.
Dann gabs über die Trommelgruppe kontakt mit einer brasilianischen Sängerin ... seitdem spiele ich Cavaquinho und Gitarre in einer Bossa-Band.
Also: Gitarre, Klavier, Trommeln, Bass, Cavaquinho ... Mandoline oder Banjo geht auch aber aus Streich- und Blasinstrumenten kriege ich keinen schönen Ton raus und singen ist auch problematisch (das will ich mir selbst jedenfalls nicht anhören müssen).
Alle Instrumente, die ich in der zwischenzeit zu spielen gelernt habe, haben mich auch wieder Dinge für das Spiel auf anderen Instrumenten gelehrt. Manchmal fällt mir beim Cavaquinhospielen ein, wie ich ein bestimmtes Lick auf dem Bass eventuell noch sauberer spielen könnte (und weiter auseinander geht kaum). Einfach weil ich mich beim spielen beobachtet, und etwas gesehen habe, was eventuell auch auf einem anderen Instrument das Leben erleichtern könnte.
Ich muss einen Rhythmus nicht aufschreiben, um ihn zu vermitteln ... ich kann mich selbst ans Schlagzeug setzen, und das vorspielen.
Und wenn mich jemand fragt, was ein Neapolitaner ist, dann setze ich mich eben ans Klavier, und zeige ihm, wie der klingt, und wie der zu Stande kommt .. gibts kein Klavier, tuts auch irgendein Saiteninstrument. Nur Trommeln kann ich das nicht.
Der einzige Nachteil ist, dass die Kapazitäten natürlich aufgeteilt werden und ich vielleicht unglaubliches auf einem meiner Instrumente leisten könnte, wenn ich die anderen nicht gelernt hätte.
Ich wills aber garnicht wissen, denn das ändert ja nicht, dass ich diesen Weg gegangen bin.
Für mich fühlt es sich immer wieder toll an, so viele Instrumente zu spielen ... und ich bin auch bei keinem irgendwie auf dem Anfängerlevel stecken geblieben.
Sicherlich ergänzen sich die vielen Saiteninstrumente untereinander besser, als Sax und Klavier. Aber mit Djembe und Klavier habe ich ja auch zwei "Aliens" dabei.