Silent Klavier oder rein akustisch plus DP

So jetzt noch mal ein kleiner Bericht:
Ich habe heute sehr nette 3 Stunden im Klavierladen verbracht. Wir haben uns sehr viel unterhalten. Thilo Wünsch hat mir wirklich sehr viel erklärt; leider kann man sich bei so vielen Namen und Namenwechseln nicht immer alles sicher behalten.
Zum Unterschied Samick - Johannes Seiler:
Die Reihe Johannes Seiler hat in der Produktion überhaupt nichts mit Seiler zu tun. Die Klavier kommen von Samick und werden von den Jungs bei Seiler ausgepackt. Dann kommt aber der entscheidende Punkt: Sie werden dort endbearbeitet. Also alle Einstellungssachen, die den Klang nochmal so richtig entscheidend beeinflussen, werden bei dieser Reihe von deutschem Fachpersonal ausgeführt. Zusätzlich sind wohl noch einige eher nebensächliche Teile wie Pedale etwas schicker gestaltet.
Thilo Wünsch meint, dass die ca.1000€ Preisunterschied durchaus gerechtfertigt sind, da es dem Mehraufwand der ins Instrument fließt, entspricht.

Nachdem ich auch mit ihm nochmal die Thematik der Treppe erörtert habe, und er ebenfalls der gleichen Meinung war, dass ein Transport ohne Demontage irgendwelcher Teile wohl nur bei einem Konsolenlosen Klavier möglich ist, habe ich mich bei meiner Sichtung auch etwas darauf fokusiert.
Dabei kam ich dann auch zu einigen Modellen wie dem YUS und dem Atlas nicht mehr.

Von den Feurichs hat er auch nicht viel schlechtes berichtet. Er meint, er bekomme kaum negative Rückmeldung. Er hat lediglich ein Klavier, dass nach - ich meine -knapp 8 Jahren wohl durchgenudelt ist. Das Teil wird wohl aber auch zum Unterricht verwendet und ist 6-9 Stunden pro Tag im Einsatz. Für ein Klavier was damals knapp 3000€ gekostet hat, wohl aber auch nicht soo schlecht...
Klanglich waren sie in meinen Augen unaufgeregt; ich habe mich eher auf die Gebrauchten gestürzt.

Er hat ein Seiler da, dass einen sehr schönen Eindruck gemacht hat. Mir persönlich war die Klaviatur anfangs etwas hart, aber dass ist ja auch etwas Gewöhnungssache. Nach einigen Minuten war mir das schon sympathischer.
Mit knapp 4500€ war es aber eigentlich etwas über meinem Budget

Das Mahagoni-Yamaha mit Silent war vom Anschlag her viel weicher, hatte aber...wie soll ich das beschreiben, wie einen Punkt an dem es etwas "klickte". Nicht wirklich klickte, aber die haptische Rückmeldung war so.
Ich fand die Mechanik im ersten Moment sympatisch, aber ein wenig später fühlte sie sich zu weich an.

Mit Mahagonie und Silent gab es noch ein Samick, dass mich aber klanglich nicht vom Hocker gehauen hat.
Das gilt aber ebenso für das Yamaha. Guter, solider Klang, aber eben nicht mehr.
Wenn man über so eine Distanz überhaupt vergleichen kann, dann muss ich sagen, dass die beiden dennnoch Welten besser waren als das gebrauchte C110, dass mir letzte Woche angeboten wurde.

Bei der Erinnerung an das Förster und ein oder zwei andere wird es leider etwas dünn.
Ich muss zugeben, dass mich die Farbe nicht vorbehaltslos rangehen lies.

Ach ja, den kleinen süßen Flügel von Conover Cable habe ich auch angespielt. Spielgefühl ganz nett, klanglich aber leider nicht so überzeugend. Im Bass von den Saitenlängen vergleichbar mit einem 80cm Klavier; das merkt man schon. Für einen Flügel mit etwas mehr als 3000€ ein Schnäppchen und ich muss sagen, mich hat es kurz gereizt, aber letztlich war es keinen echte Alternative.

Als ich mich schon fast auf den Heimweg machen wollte, hat er mich noch gefragt, ob ich schon am Rieger-Kloss war. Nein, da war ich noch nicht...
Und was soll ich sagen. Es hat vom ersten Moment an gefunkt. Ein raumgreifender, ausgereifter Klang zusammen mit einer schönen Klaviatur. Ich habe sehr versucht, mich zurück zu halten. Aber ich musste zuschlagen. Damit bekomme ich MEIN Klavier so wie es aussieht bereits am Montag schon geliefert, da die Spedition dort sowieso bei ihm ist.
Das gute Stück hat mich nun 2000€ inkl. Bank und Stimmen nach aufstellen gekostet. Lieferung ist leider exklusive. Er hat es aus der Schweiz importiert und erst nach Kauf einen feinen Riss im Resonanzboden festgestellt. Das ist bei Klavieren in diesem Alter meist noch nicht vorhanden und daher preismindernd.
Ohne den Riss würde er seiner Meinung nach ca. 3500€ verlangen können. Die meisten Kunden seien bei so etwas aber sehr zurückhaltend. Dadurch hätte er bei diesem Preis sogar erst mal Verlust gemacht...
Jaja ich weiß...ich kann solche Sprüche selbst nicht hören. Und wenn sie mir jemand erzählen will, ist für mich an der Stelle der Kauf beendet und ich will dort nicht mehr kaufen. Aber wer Thilo Wünsch kennt, weiß dass das eben nicht so ist wie es teilweise anderswo abläuft. Er zeigt sich als grundlegend offen und ehrlich. Man kauft ihm wirklich ab, dass es ihm daran gelegen ist, zufriedene Kunden zu haben.
Muss er ja auch, da er ja das meiste, eben auch an der Wartung und den Stimmungen verdient.

Kurz noch zu Rieger-Kloss bzw. meinem Klavier: Als tschechische Marke verbaute R-K wohl eigentlich nur eigene oder jedenfalls keine Renner-Mechanik. Dies scheint aber eine Sonderedition oder ein Ausflug der Firmenphilosophie zu sein, denn es ist eine Rennermechanik verbaut. Die Daten der Seriennummer ergeben wohl kein eindeutiges Bild, da sie aufgrund der "Sonderedition" nicht geführt sind.
Gebaut wurde es wohl 1986, hat ein paar kleinere Schönheitsfehler, aber das verzeiht man ja auch einer so klanglich reifen Dame...

Also schlussendlich bin ich mit einem dicken Grinsen ins Auto gestiegen und freue mich auf Montag...
 
Auf Thilo Wünschs Webseite steht auch schon: verkauft! Danke für den Bericht und viel Freude mit dem böhmischen Hausgenossen!
 
Viel Freude mit Deinem Klavier!
 
Na also! Gratuliere und freue mich mit Dir.
 
Vielen Dank...
Die Jungs vom Klaviertransport waren vorhin da und haben das gute Stück hochkant recht schnell oben gehabt.
Jetzt steht es da wo es soll und darf Krach und Musik machen...:-D

Gebt ihr euren Klavieren/Flügeln eigentlich Namen? ;-)
 
Herzlichen Glückwunsch zu Deinem neuen Instrument.:cake: vermutlich stehts jetzt schon Bei Dir am vorgesehenen Platz, und Du hast schon eifrig gespielt. Wie klingt's Denn im eigenen Heim ? Viele Jahre Freude mit dem Instrument ! Wir freuen uns natürlich über Bilder :super:Mich würde interessieren, wie gross der kleine Riss am Resonanzboden ist.
 
Gespielt habe ich schon, klar.
Obwohl mir klar ist, dass es Besseres gibt, gefällt mir der Klang sehr gut.
Es wirkt natürlich lauter hier als noch in der Ausstellung...passt aber.
Bilder kann ich morgen mal machen und vorzeigen.
 
Bilder Teil 1
Die Bank gabs als Geschenk dazu
Übrigens was gutes:
Eine gebrauchte Andexinger 586 mit schwarzen Echtleder-Bezug.
Listenneupreis > 300,- Euro
(ca. 15% teurer als eine 486 in Leder)
Halt was Ordentliches...

geöffnet und dann Mechanik demontiert
 

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Teil 2
Auch der untere Teil mit dem Riss
 

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Ein Riss ist solange KEIN Riss, solange man ihn nicht hört. Basta!
 
Nach Aussage von Thilo gibt es wohl eine Untersuchung von Steinway in Auftrag gegeben, die besagt, dass sich ein Riss im Verhältnis seiner Fläche zur Resonanzboden-Fläche bemerkbar macht.
Also ein Riss von 30cm und 0,3mm hat eine Fläche von 0,00009m²
Reso: ca. 1,5*1,2=1,8m²
Einfluss wäre demnach 0,00009/1,8=0,00005 was immernoch nur 0,005% wären...
Keine Ahnung ob das stimmt, aber hören tu ich nix, also hab ich auch keine Sorge.
Solange mir der Klavierbaumeister versichert, dass es statisch keine Probleme gibt, ist alles in Butter.
 


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