Klang-Gedaechtnis und Spielen nach Klangvorstellung

  • Ersteller des Themas Normalo
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Was ich nicht verstehe: Wenn ein Stueck in C-Dur geschrieben ist, aber dann verschiedene Nicht-C-Dur-Akkorde vorkommen und auch Moll, ist es dann immernoch C-Dur? Also wo ist die Beziehung von einem vorkommenden G-Dur-Akkord zu C-Dur? Sagt man dann, das ist der Dominante-Akkord?

Schreibt man ein Stueck in einer bestimmten Tonart, weil man dann weniger zusaetzliche Vorzeichen schreiben muss oder hat das einen tieferen Sinn? Mein Stueck koennte man ja einfach als G-Dur ausweisen und dann halt mit Vorzeichen wieder ausgleichen. Klingen tut es genauso.
Das hat mich anfangs auch verwirrt: Es gibt einen Unterschied zwischen Akkordwechsel und Modulation. Wenn du zB einen G-Dur Akkord in einem C-Dur-Stück spielst, spielst du den Dominantakkord. C-Dur ist die Tonika, das tonale Zentrum.
Wenn hingegen das Stück nach G-Dur moduliert, wird G-Dur die Tonika. Dann musst du alles, was du spielst, in Relation zu G-Dur setzen anstatt wie vorher zu C-Dur.

Ich dachte immer, Musik ist Kunst, voellig frei
Völlig frei in dem Sinn, dass du alles tun darfst, was du willst. Aber trotzdem gibt es Gesetzmäßigkeiten wie zB das Frequenzverhältnis von zwei Tönen. Alle Regeln sollen dabei helfen, diese Gesetzmäßigkeiten übersichtlich darzustellen und sie auszunützen, um gewünschte Effekte zu erreichen.

Anschauliches Beispiel: Du darfst in der Malerei einen Regenbogen eckig und in beliebigen Farben malen. Wenn du aber den Effekt "das ist ein Regenbogen" erreichen willst, solltest du ihn rund und in der üblichen Farbreihenfolge malen.

Daher stimmt das hier nicht:
nichts darin kann kategorisiert werden, es gibt zu grosse Vielfalt, als dass man da Regeln oder Regelmaessigkeiten aufstellen koennte.
Es gibt sehr viele Regelmäßigkeiten, die sind naturgegeben.
 
Ich kann mir gut vorstellen, das Kleinkinder keine Musiktheorie lernen (koennen) und deshalb erstmal nur Bewegungsablaeufe dressiert kriegen, was ja auch die Hoerbildung unterstuetzt. Und die KL sieht mich halt als Kleinkind :-D

Guter Klavierunterricht dressiert Kindern keine Bewegungen an, um durch's Stück zu kommen, sondern fördert das Hören und den Klangwillen.
 
Der Beuys‘sche Irrglaube, daß jeder Mensch ein Künstler sei, hat der Kunst nicht gutgetan. Seitdem herrscht zuviel Stümperei, die allerdings durch wohlgedrechselte Wortkaskaden kaschiert wird
Sind nicht die '... wohlgedrechselten Wortkaskaden' - wenn sie es denn sind!? - die eigentliche Kunst?

Im übrigen sind gute Erläuterungen zu den Werken der bildenden Kunst der Renaissance (oder jeder anderen Epoche) für's Verständnis gleichfalls durchaus hilfreich, besonders dann, wenn sie 'wohlgedrechselt' sind!

Aber ich finde die Problematisierung von Kunst, die auf Ideen STATT auf Können basiert ist durchaus richtig.
Beuys war übrigens bei der Bezahlung seiner Werke durchaus mit einem besonders herausgehobenen Standard in eigener Sache einverstanden.
 
@Normalo ich glaube, Du bringst hier in paar Dinge durcheinander.

Zunächst mal das Gedächtnis. Das funktioniert auf vielerlei Arten. Da wäre der Bewegungsablauf der Finger, den sich das Gehirn merkt, das ist bei Anfängern meist der dominante Teil, gleichzeitig ein sehr kurzzeitiger, unzuverlässiger. Dann kann sich der Profi den Notentext einprägen, wie unsereiner in der Schule Gedichte gelernt hat, das scheitert beim Laien daran, dass wir da aus den Noten keine Zusammenhänge rauslesen. In die Richtung gehen Deine Fragen zur Musiktheorie. da hilft nur Geduld, das ist nichts, was man sich mal eben nebenbei aneignet. Sollte aber Teil des Unterrichts sein, da kann man sich aber auch viel selber anlesen. Und dann hilft es bedingt beim auswendig Lernen, mit Sicherheit aber bei der Kontrolle des gespielten, dass das Gedächtnis weiß, wie sich das anhören sollte.

Die Klangvorstellung ist etwas anderes, der Begriff bezeichnet eher, dass Du vorab weißt, wie ein Ton klingen soll und Deine Finger dazu bringst, diesen Ton genauso zu erzeugen, statt dass Deine Finger da irgendwas auf die Tasten hämmern und das Ohr nur zur Kenntnis nimmt.
 
Ich finde das sehr spannend und wuerde gerne mehr darueber lernen.
Wenn das wirklich stimmt und Du wirklich lernen willst, warum lernst Du es dann nicht einfach? Die Akkorde sind nun wirklich kein Hexenwerk. Setz Dich ans Klavier und staple für jeden Ton der C-Dur-Tonleiter die Terzen aufeinander. Schon hast Du alle Akkorde der Tonleiter. Und so funktioniert das für jede Tonart, Dur wie Moll. Da muss man nicht viel lernen, das ist alles dasselbe Muster. Wenn Du das Muster einmal kennst, kannst Du jeden Akkord in jeder Tonart bilden. Und mit etwas Übung dann umgekehrt auch erkennen.

Meine Klavierlehrerin hält übrigens auch nicht viel von Akkorden. Anscheinend finden viele klassische Klavierlehrer das nicht so wichtig. Während es in der Pop-Musik oder im Jazz die Grundlage von allem ist. Aber ich habe festgestellt, dass ich mir vieles viel einfacher merken kann, seit ich mich mit Akkorden beschäftige und die Akkorde erkenne bzw. auch Zusammenhänge sehe. Ich sehe, da muss ich vom C-Dur-Dreiklang zum G7, und schon habe ich mir die Abfolge gemerkt. Dann kommt vielleicht noch d-moll, und noch mal G-Dur, 1. oder 2. Umkehrung - und ich muss mir die Töne fast gar nicht mehr merken, weil der Akkord das alles vorgibt. (Solange es nicht zu kompliziert oder avantgardistisch wird. Aber solche Stücke habe ich noch lange nicht. :003:)
 
Ich hab so ein Stück, das wechselt munter zwischen 4 Tonarten hin und her und die Akkorde sind selten mal ganz normal Grundton+2 Terzen aufwärts. Mal ist es eine Umkehrung, mal findet einer der Töne in der anderen Hand statt oder das ganze spielt sich horizontal statt vertikal ab. Ich hab mir schon drüber geschrieben, was das für Akkorde sind, aber zum auswendig lernen hilft das trotzdem nicht, das berühmte Fingergedächtnis setzt da deutlich eher ein. Ich glaube, das wird so eine Lebensaufgabe. Aber zumindest hilft es bei der "Tonauswahl", z.B. wenn da ein # drin vorkommt, kann es schon mal kein C-Dur mehr sein. Und so sind falsch gespielte Noten schon mal deutlich weniger geworden.
 
Ich hab so ein Stück, das wechselt munter zwischen 4 Tonarten
Bin neugierig: Welches?
die Akkorde sind selten mal ganz normal Grundton+2 Terzen aufwärts.
Das ist doch der Normalfall, oder? Irgendeine Umkehrung, 'ne Septime bei der Dominante oder eine Sexte bei der Subdominante, dann noch den ein oder anderen Vorhalt und hasse nicht gesehen gibt es doch in den interessanteren Stücken immer.
ich hab mir schon drüber geschrieben, was das für Akkorde sind, aber zum auswendig lernen hilft das trotzdem nicht
Mir hilft es zum auswendig lernen. Da ich dann die Stücke besser verstehe. Und was ich besser verstehe kann ich mir besser merken.
 

Ich glaube, hier gibt es eine Verwechslung. Das Stück hat nur 2 Tonarten (die zweite da, wo das 5te b dazukommt), aber innerhalb der Tonarten viele Akkordwechsel. Im zweiten Takt hast du einen Es7 Akkord, bist aber trotzdem noch in As Dur.
 
Boa... Ich fürchte, ich bin nicht kompetent, da fachkundig drüber zu diskutieren, das war nicht meine Absicht. Das Stück wechselt natürlich nicht ständig die Tonarten, es ist in As Dur mit einem Trio in Des Dur. Aber es gibt diverse Stellen, wo sich As Dur und Es Dur Akkorde abwechseln. B Dur Akkorde gibt es auch und vermutlich noch mehr. Was ich sagen wollte ist, dass es für das Stück nicht reicht, Akkorde der einen Tonart des Stückes zu erkennen, da gibt es ziemlich viel mehr und damit bin ich dann als Anfänger schon wieder überfordert, auf Anhieb alle Akkorde anhand des Notenbildes sofort zu erkennen. Darum ging es ja bei der Frage, wieweit einem Theorie beim Auswendig Lernen oder Lesen hilft.
 
Lern Theorie! Das andere ist Quatsch. Du solltest soweit sein, die Tonart des Stückes zu erkennen. Tonartwechsel erkennen. Einfache Akkorde bestimmen können: Tonika, Dominante, Subdominante
Genau und NIE auch nur EINMAL auf die IDEE kommen dich durch dein Klangempfinden oder Erinnerungsvermögen ein Akkord auch nur anzurühren. WEHE DIR! WEHE dir, du kannst nicht erst das gesamt Stück durchbeten und kennst seine formelle Struktur in und auswendig! Scheiß auf´s Gehör. Gehört hier nicht hin! WICHTIG ist das was die Theoretiker hören wollen und abhaken können. Alles andere kannst du abhaken. Also, bitte: bevor du das nächste Stück auswählst, guck erstmal ob es dir theoretisch gefällt! DANN die Theorie bis zum erbrechen pauken und am Ende wie ein Abakus durchexerzieren.

WICHTIG: NIE hinhören. NIEMALS und noch weniger auch nur ein Gedanken zulassen der NICHT theoretisch verankert ist...

... sonst kriegst du rosa Tasten!

Nicht auszudenken, wenn du eigene Gedanken entwickeln würdest und noch dazu solche, die in nirgend einem Lehrwerk schon einmal vorgedacht wurden!
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt meines Wissens kein Forumsmitglied, das die Theorie losgelöst vom klanglichen und spielerischen Kontext betrachtet wissen will. Theorie ist Praxis, zumindest dient sie immer der Praxis. Ein mittlerweile alter Hut. Und einen Widerspruch zum selbst entdeckenden Lernen (das übrigens nicht immer und überall die Methode der Wahl ist) stellt das auch nicht dar.
 
Lern Theorie! Das andere ist Quatsch. Du solltest soweit sein, die Tonart des Stückes zu erkennen. Tonartwechsel erkennen. Einfache Akkorde bestimmen können: Tonika, Dominante, Subdominante

Als wäre das kein Trollbeitrag? So ein Unfug. Aber ja, die Medaille hat immer nur eine Seite. Ich krieg Brechreiz, wenn ich mir ausmale wohin das führt. Aber rechne du nur weiter...

Angeblich sollte man ja als Musiker gut zwischen den Zeilen lesen können. Wenn ich natürlich nur T S D verstehe kann ich zu meinem obigen Beitrag auch lediglich Trololo lollo lo lollo lolol ...
 

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