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Jack Black
Guest
Wenn ein akustisches Instrument definitiv nicht geht, dann ist ein Top-Digitalpiano eine gute Alternative. ABER: Das kann nie mehr als eine Notlösung sein!
Das habe ich bis vor zwei Jahren auch geglaubt.
Verzeih mir die Arroganz, aber wenn Du noch nie regelmäßig ein Akustisches Instrument gespielt hast, kannst Du das wahrscheinlich nicht richtig einschätzen.
"Arroganz" will ich es nicht nennen - "Unwissenheit" wäre richtig. Ich habe sicherlich 20 Jahre lang (aber leider oft viel zu wenig) ausschließlich auf akustischen Klavieren gespielt, ich habe auch auf einem "normalen" Klavier gelernt. Ich will Dir das Lesen des ganzen Threads ersparen, nur soweit: ich bin inzwischen über 50 Jahre alt, habe sehr lange Zeit (leider leider leider) gar kein Klavier gespielt (weil ich beruflich ausgelastet war, außerdem habe über 20 Jahre im Chor gesungen, das hat mich musikalisch auch befriedigt), aber vor zwei bis drei Jahren hatte ich einfach wieder mal Lust, das Klavierspielen wieder richtig anzufangen. Da mein 2 Jahre jüngerer Bruder eine ähnliche Historie hat, haben wir uns damals zusammengetan und gemeinsam nach Möglichkeiten und Lösungen geschaut. Ich habe außerdem vor 6 Jahren einen Bungalow mit relativ großem Wohnzimmer gekauft (bzw. gebaut), eigentlich war es mein Wunsch, dort einen Flügel hineinzustellen. Das Thema ist nicht zu 100% vom Tisch, aber meine Frau tut sich da noch sehr schwer mit, weswegen ich erst einmal "den kleinen Dienstweg" gegangen bin und habe ich natürlich auch auf dem Markt der Digitalpianos umgeschaut. Ich habe Erfahrung mit alten Yamaha Geräten (ich hatte vor vielen Jahren auch mal das Stagepiano pf80 und anschließend - bis heute, aber ich habe es kaum gespielt - ein Yamaha Clavinova CLP760).
Ich selbst habe zuletzt 4 Jahre lang nur digital gespielt und zwar fast ausschließlich Sachen für die Jazz-Band, also nicht solo. Solo konnte ich bis dahin nur eine handvoll Stücke, irgendwie hatte ich daran über Kopfhörer keinen Spass, es hat einfach nie Lust auf Mehr gemacht. Vor 5 Monaten habe ich mir ein Klavier gekauft. Ok, seitdem hatte ich viel Zeit zum Üben, aber es liegt sicher nicht nur daran, dass ich innerhalb von 4 Monaten ein ca. 2-stündiges Programm angesammelt habe. Nichts hochkarätiges, aber ich trete damit ab und zu in einem Café als Barpianist auf. UND ICH BIN MIR ABSOLUT SICHER: Das wäre so nicht passiert, wenn ich weiter nur das Digi zur Verfügung gehabt hätte.
Und ich habe mich eben (nach vielen Tests) für das CA-93 entschieden (wie übrigens mein jüngerer Bruder auch) und ich bin auch zu 100% überzeugt, dass das um Welten besser ist als alles, was Du in den 4 Jahren vorher gespielt hast. Ich bin (natürlich positiv) überrascht, dass die D-Pianos (zumindest dieses) so gut geworden sind. Da ich Frührentner bin übe ich mindestens 2 Stunden pro Tag (manchmal auch mehr, manchmal aber auch weniger, weil meine Behinderung und die damit verbundenen Schmerzzustände nichts zulassen) und ich kann inzwischen fast alle Ragtimes von Scott Joplin (das war so der "Ausstieg" aus meiner aktiven Zeit als Klavierschüler, in meiner Abiturzeit kamen irgendwie Ragtimes in Mode, die leider relativ schwer sind und ich habe mir damals ziemlich einen abgebrochen. Man muss eine gewisse Mindesthürde nehmen, um sie halbwegs hinzubekommen). Auch von Joseph F. Lamb spiele ich viele von (wenigen) überlieferten Stücken, ganz aktuell (und das war eigentlich der Grund, weswegen ich dieses Forum gefunden habe) übe ich am "Alaskan Rag" von Joseph Lamb, da hatte hier jemand nach gefragt (hat aber auf meine - sehr verspätete - Antwort nicht reagiert). Dieses Alaskan Rag ist ein tolles Stück - das ist schon "coole Salonmusik", weniger Ragtime. Ich spiele die Ragtimes natürlich didaktisch und klassisch und nicht so bescheuert schnell (Scott Joplin würde sich im Grab umdrehen, wenn er die heutigen "HonkyTonky" Interpretationen hört), dann swingen sie viel mehr als wenn man sie so lieblos runterdrischt.
Du bist herzlich eingeladen, falls Du im Raum Mönchengladbach wohnst, bei mir mal auf dem CA-93 zu musizieren. Ich spiele Dir auch gerne ein paar Stücke vor. Wenn Du unvoreingenommen daran gehst, wirst Du erstaunt sein, wie gut dieses Gerät ist. Natürlich hatten wir (insbesondere mein jüngerer Bruder) nach einiger Zeit das Bestreben, evlt. ein akustisches Gerät zu kaufen. Das habe ich hier aber schon beschrieben, mein Bruder war einen halben Tag bei Bechstein in FFM, zusammen waren wir vor zwei oder drei Wochen bei Steinway in Düsseldorf. Keine Frage - die Flügel sind eine eigene Liga. Ich durfte ja sogar auf dem D-Flügel spielen (2,70m lang, Preis: 135.000,-€). Natürlich war das ein Erlebnis. Aber wir haben auch auf den (wenig vorhandenen) Klavieren gespielt, und den Eindruck, den mein Bruder schon von Bechstein mitgebracht hatte, gewannen wir (leider) auch bei Steinway: das Preisleistungsverhältnis im Vergleich zum CA-93 ist nicht gerechtfertigt. Sooo gut sind die Klaviere nicht (lediglich das jeweilige Topmodell für ca. 30.000€! hat uns halbwegs überzeugt), diese Anschaffung lohnt sich nicht. Uns beiden macht das Spielen mit dem CA-93 ungebrochen Spaß, mehr noch, nach diesen Erfahrungen sind wir beide (unabhängig voneinander) an das CA-93 gegangen und haben versucht, mit Hilfe der vorhandenen Konfigurationsmöglichkeiten (das sind ziemlich viele) den Klangeindruck aus dem Steinway Studio so gut wie möglich zu simulieren. Beide sind wir zufrieden mit den erzielten Resultaten.
Wenn Du der Meinung bist, Du müßtest nach 4 Jahren E-Piano und Kopfhörer (da habe ich keinen Bock drauf, den benutze ich nie) ein akustische Klavier benutzen, dann akzeptiere ich diese Meinung. Aber ich habe Erfahrung und auch Spielerfahrung genug, um für mich entscheiden zu können, ob das CA-93 eine adäquate Lösung ist oder nicht. Und momentan sehe ich keinen vertretbaren Handlungsbedarf - nicht, so lange es nicht mindestens ein mittelgroßer Flügel wird.
P.S.: @Dulo
Das war unser Ibach-Barmen Klavier. Ich war "Teenie" und hatte einen Wutanfall (das Fis wollte nicht, bzw. ich spielte andauernd den falschen Ton). Dann habe ich einfach mit der Faust auf das Fis gedroschen - im Klavier gab es ein klägliches Geräusch, anschließend war die Taste merkwürdig leicht zu drücken und machte keinen Ton mehr... (das haben wir dann einfach mit Ponal und einem Nagel geflickt - hat gehalten...).
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