Es gibt keine "gerechte" Entlohnung. Ob einem das gefällt oder nicht - in den allermeisten Fällen bestimmt die Nachfrage den Preis. Der Unternehmenscoach, der 3600 Euro Tagesgage bekommt, wird sich nur auf dem Markt halten können, wenn eine große Anzahl von Unternehmen der Meinung ist, dass er diese Kohle auch wert ist. Und ich kenne kein Unternehmen, das Geld zum Fenster rausschmeissen kann und will.
In der Musik ist es ähnlich. Hier bestimmt nicht das Können und der zeitlich Aufwand zur Erlangung von Virtuosität den Preis, sondern ganz allein die Nachfrage. Es interssiert kein Schwein, ob Lang Lang 20 000 Stunden oder mehr gearbeitet hat um seine Fähigkeit zu erlangen .... sobald er ein Konzert ankündigt, ist auch ein großes Auditorium im nu ausverkauft. Und die Zuhörer sind bereit 200 Euro und mehr für eine Karte zu bezahlen ... daraus resultiert die hohe Gage für den Künstler.
Das Negativ-Beispiel: Der Kreis der Jazz-Interssierten ist klein, die Anzahl der in diesem Segment tätigen Musiker sehr groß .... Abgesehen von den ganz großen Namen verdienen Jazz Musiker nicht viel. Das hat nichts mit Können zu tun sondern rein mit dem Verhältnis Angebot zu Nachfrage. Sie sollten sich mit dem Fakt trösten, dass sie mehr Akkorde kennen als die meisten anderen Musiker.
Um das zu illustrieren: In meinem (Hobby-) Musikerleben habe ich nie mehr Geld verdient als in Zeiten wo ich (nur mit der Gitarre begleitet) irgendwelche Mittelalter-Gastronomieerlebnisse bespasst habe. 10 Lieder am Abend, keinen Aufwand für Equippment und eine "Arbeitszeit" von 20.00-22.30 h .... und das ganze für 500 Euro am Abend (steuerfrei und verjährt
))
War scheisse, aber finanziell hats mich locker durchs Studium getragen (bei 8 Auftritten/Monat). Und warum? Weil sowas niemand machen will, weil die Honks locker 120 Euro pro Mann und Nase für diesen Mittelalterkäse bezahlen (und da gehört der "Barde" halt dazu) .. alle haben gewonnen, der Wirt der ordentlich verdient weil er minderwertiges Essen für einen hohen Preis verkauft, der Gast, der diesen Mist für authentisch hält und das Musikerlein, der gemessen am Aufwand fürstlich entlohnt ist. Gerecht? Keine Ahnung, ist nicht die Frage ....
Ist das überhaupt Musik? Diese Frage ist schon interessanter. Die Leute zahlen für die Show (zahlreiche kurze Kleidchen bei den Starpianistinen Buntiaschwili und Co.) scheinen diese These zu bestätigen .... und welcher Jazzer ist schon für seine Show berühmt? Macht der Helge einen Jazzabend, ist ausverkauft .... warum? Weil da viele nicht wegen dem Jazz hingehen sondern wegen dem Helge .... Also, gehts hier eigentlich um Musik?