heute im TV: The Piano auf Vox

Das infantile Verhalten und das Gerede von Levit und Foster fand ich - diplomatisch formuliert - ziemlich befremdlich.
Ab und zu sollte man ja auch in der Diplomatie Tacheles reden. Ich fand das absolut unterirdisch, diese Mischung aus Selbstdarstellung, Schwelgen in Superlativen, gespielter Naivität, das muss man sich erst einmal trauen. Es vergingen doch gefühlt keine 10 Sekunden, bevor da wieder irgendein Stuss abgesondert wurde. Ich schätze Igor Levit als Pianisten sehr, aber sich das weitere Folgen anzusehen, nee, das schreibe ich jetzt nicht...:008:.
 
Es gab ja auch eine große Bandbreite an Können. Vom "Gewinner", der Klavier studiert, bis hin zu mehr oder weniger Anfänger. Das fand ich ganz nett.

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Grüße
Häretiker
 
Um Gottes Willen! Die könnten doch überhaupt kein bisschen spielen, noch nicht mal drei Töne. Mit zufälligen Passanten funktioniert so eine Sendung nicht.

Richtig!

Ich wollte
eigentlich in Anführungszeichen setzen, habe es aber verpennt.

Mir hat nicht gefallen, dass die Klavierspielenden so förmlich empfangen wurden. Die hätten doch mit den Protagonisten absprechen können: Zieht euch was nettes an, Make up wegen der Beleuchtung und Zuschauer und dann tun wir so, als wäre das alles zufällig. Das hätte authentischer gewirkt.

Boah nee, wie hält man das ne ganze Folge aus?

Indem man „drüberspult“. Um einen Eindruck zu gewinnen, muss man sich ja nicht die ganzen zwei Stunden antun. Aber manche, wie z.B. den ersten Interpreten und den mit Brahms' Intermezzo, habe ich mir komplett angeschaut.
 
Ich muss gestehen, auch ich hab fast die ganze Nacht nicht geschlafen, soviel ungerechtfertigtes Lob da verteilt wurde. Auch schon gestern, während der Sendung war ich sofort so schockiert, das es mir absolut nicht mehr gelingen wollte, so die ein oder andere Nuance in den Kommentaren der beiden Juroren wahrzunehmen, Mein inneres Gleichgewicht hab ich erst wiedergefunden, als ich mir dann heute früh mehrere Clavio-Minuten (lesend) verabreicht habe:-)
 

Danke , Flieger. ! :-D :super:
 
In GB kam die letztjährige Premiere dieses neuen Formates offensichtlich so gut beim Fernsehpublikum an, dass Vox auch etwas vom Kuchen abhaben wollte und eine Kopie des englischen Originals entwickelte. Warum auch nicht, Gesangswettbewerbe wie Voice of Germany oder DSDS laufen seit Jahren erfolgreich und von irgendetwas muss ein solcher Sender schließlich leben. Es gibt viel schlimmere Showformate, da finde ich diese hier noch harmlos und einzelne Interpreten fand ich sogar recht gut, zwei Songwriter und vor allem den Pianisten, der Brahms op 118 gespielt hat. Gleichzeitig kann sich diese Show zu einer prima Werbung für die aktuell schwächelnden Klavierfabriken entwickeln. Wer weiß, vielleicht stecken sie sogar als heimliche Ideengeber mit im Boot.
Wie das Format letztlich präsentiert wird, nun ja, Sender wie Vox passen sich ihrem Publikum an, offensichtlich erfolgreich, wenn man deren Zuschauerzahlen mit dem der dritten Programme oder Arte vergleicht. Massenware erreicht nun einmal ein zahlenmäßig größeres Publikum.

Selbstverständlich wurden alle Protagonisten vorher gecastet und wie es anschließend abläuft, weiß ich aus eigener Erfahrung. Nichts wird dem Zufall überlassen, die Geschichten dahinter können einen wahren Kern besitzen, werden aber publikumsgerecht aufgehübscht. Stichwort: Tränendrüsen
Die Dialogtexte werden im Vorfeld besprochen, notfalls genau vorgegeben und auch geprobt. Flunkern nicht ausgeschlossen und das betrifft in diesem Format ganz offensichtlich auch die "Juroren". Augen zu und Gage einstecken...
Ich bin mir zudem sicher, dass nichts live gespielt wurde, zumindest dürfte das, was wir gehört haben, im Studio nachbearbeitet worden sein.
 
Was mich am meisten stört, ist die gespielte (geheuchelte?) Begeisterung. So toll sind die Teilnehmer jetzt auch nicht, und Levit könnte das wohl selber besser spielen. Nicht, dass sie katastrophal schlecht wären, aber es kann mir keiner erzählen, dass ein Profi das nicht schon mehrmals besser gehört hätte. ZB auf jedem Klassenabend während des Studiums.
Bei dem Format darf anscheinend kein einziges schlechtes Wort verloren werden. Ein bisschen mehr Realismus dürfte schon sein.
 
Ein bisschen mehr Realismus dürfte schon sein.
Nein. Realismus ist tödlich und Igor Levit wird selbst einen grenzenlos tolpatschigen Klavierspieler toll finden. Das geht so wie bei DSDS: in den letzten Shows wird die Jury alle in den Himmel loben, selbst wenn die mit dem Mikrophon in der Hand auf der Bühne einen Stimmbruch bekommen.

CW
 

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