heute im TV: The Piano auf Vox

wie man hier sieht, wird es offensichtlich geguckt, wenn auch mit Zähneknirschen
Ich habe es auch streckenweise verfolgt, "motiviert" durch die Diskussion hier. Spekulationen im Vorfeld:

Das Konzept nach außen hin: Zufällige Passanten klimpern rum.
kamen mir doch sehr unglaubwürdig vor, und erwiesen sich dann auch als falsch. Natürlich wird es eine Menge Zuschauer geben, bei denen der Zahnschmelz nicht abgerieben wird, wobei die Frage des erzielten Zuschauermarktanteils interessant wird. Auch wenn hier - Clavio-gerecht - schon vor der ersten Ausstrahlung mächtig ausgeteilt wurde, finde ich, da gibt es wesentlich schlechtere TV-Formate, die mühelos eine jahre-/jahrzehntelange Präsenz erreichen. Mich würde es aber wundern, wenn "The Piano" den gleichen Erfolg erzielen würde. Kann sein, dass es nach der ersten Staffel sang- und tastenlos eingestampft wird. Sicher bin ich mir aber nicht.

Übrigens habe ich die Sendung nur solange geschaut, bis endlich das erwartete Einaudi-Stück gespielt wurde, und was Igor dazu sagt. Die Sendung litt schon darunter, dass die Kommentare/Reaktionen der beiden Experten etwas arg dick aufgetragen waren und so nicht einer unfreiwilligen Komik entbehrte. Dazu wurden die musikalischen Beiträge ja nur kurzzeitig eingeblendet, und lieber rumgefaselt. Ich fand es gestern sehr ermüdend, da bis zum Einaudi durchzuhalten :-D. Immerhin ist klar, dass ich mir weitere Folgen schenken kann.
 
Also ich habe es gerne geschaut und werde mir vermutlich auch die kommenden Folgen anschauen.

Von zufällig daherkommenden Passanten war übrigens nie die Rede (nur als Zuschauer). Aber mich würde schon interessieren, wie das Casting abgelaufen ist. Wo haben die wie gesucht? Und wie kann das sein, dass wir hier bei Clavio das so gar nicht mitbekommen haben? Musste da erst wieder ein befreundeter ausländischer Nachrichtendienst Schützenhilfe leisten, weil das sooo geheim ist? :001:

Und das Klavier klang tatsächlich außerordentlich gut. Ob das midifiziert war oder einfach nur gut mikrofoniert? Und wo waren die Mikros? Zum Schluss gab es ja noch Szenen, wo Levit auf einem anderen Klavier gespielt hat. Das klang schon deutlich anders. Authentischer.

Die üblichen Casting Volhonks müssen übrigens das Wort Klavier gar nicht buchstabieren können. Weil: es heißt ja Piano. Darauf wird auch in dieser Rezension hingewiesen:


Es bleibt zu hoffen, dass die Show tatsächlich ein super Erfolg wird. Denn das würde auch das Interesse für das Piano (sorry: Klavier) wieder deutlich ansteigen lassen.

Ich jedenfalls fühlte mich gut unterhalten.
 
Die Sendung litt schon darunter, dass die Kommentare/Reaktionen der beiden Experten etwas arg dick aufgetragen waren und so nicht einer unfreiwilligen Komik entbehrte.
Absolut. Die Kommentare waren grauenhaft, zum Davonlaufen, besser gesagt zum Ausschalten.
Dazu wurden die musikalischen Beiträge ja nur kurzzeitig eingeblendet, und lieber rumgefaselt. Ich fand es gestern sehr ermüdend,
Oh ja.

Es ging oft um Lebensgeschichten - dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Ich fand einige auch wirklich interessant, z.B. die von der Barpianistin auf Schiffen (wenn ich mich recht erinnere, hatte sie Musik/Klavier studiert und sich dann schwerpunktmäßig der Familie gewidmet) oder die des Migranten, der in der Türkei Kinderarbeit leisten musste.

Streckenweise hingegen fand ich es auch langweilig (oh ne, schon wieder ein selbstkomponierter Song ...!). Ich muss dann nebenher immer noch andere Dinge machen.

Mal sehen, ob ich mir weitere Folgen anschaue.
 
Und das Klavier klang tatsächlich außerordentlich gut. Ob das midifiziert war oder einfach nur gut mikrofoniert? Und wo waren die Mikros? Zum Schluss gab es ja noch Szenen, wo Levit auf einem anderen Klavier gespielt hat. Das klang schon deutlich anders. Authentischer.
In der Szene, in der eine der Teilnehmerinnen die Frontplatte öffnet, sieht man zwei kleine Mikrofone, die innen montiert sind.

Ja, die Kommentare sind ziemlich gehaltlos. Und es wird oft über die Musik drübergelabert.

Wenn da wer erzählt, das Üben an dem Stück sei so intensiv gewesen, dass die Hände geschmerzt haben, wäre ein Kommentar sinnvoll gewesen, dass das eigentlich nicht sein soll.

Was die Show zeigt, sind die Emotionen, die Musik bei den Aktiven genause wie beim Publikum bewirkt. Es kommen verschiedene Musikrichtungen vor und kurz auch Themen zur Sprache, die hier oft diskutiert werden, wie Belästigung der Nachbarn und wie man damit erfolgreich umgehen kann.

Für mich eher was zum nebenher laufen lassen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die Show manche dazu motiviert, es doch selbst mal auszuprobieren oder sich nach längerer Pause wieder mal an die Tasten zu setzen.

Liebe Grüße
Gernot
 
@cwtoons : meine Schwarzwälder Vinylfräse steht auch seit Jahrzehnten nur noch aus sentimentalen Gründen im Kellerschrank.
 
Es gab ja auch eine große Bandbreite an Können. Vom "Gewinner", der Klavier studiert, bis hin zu mehr oder weniger Anfänger. Das fand ich ganz nett.

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Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die Show manche dazu motiviert, es doch selbst mal auszuprobieren oder sich nach längerer Pause wieder mal an die Tasten zu setzen.
Ja, so ging es mir. Brahms Op 118 von einem gefühlt jahrzehntelang unangetasteten Notenstapel rausgesucht (wg. Gedächtnislücken >50%). Das war kein Problem, dass das ein orangenes Heft war, wusste ich ja noch:-)
 

Von zufällig daherkommenden Passanten war übrigens nie die Rede
Doch.
Im Fokus steht dabei ein Klavier, das an zentralen Orten in vier deutschen Städten aufgestellt wird. Zufällig vorbeikommende Personen setzen sich an dieses Klavier, um zu spielen, während der 41-jährige Popsänger Mark Forster ("Chöre") und der 37-jährige Ausnahme-Pianist Igor Levit ihnen von einem versteckten Ort aus zuhören. Moderatorin Annika Lau versucht den Pianstinnen und Pianisten zudem in Gesprächen mehr über ihre besondere Beziehung zur Musik zu entlocken. Am Ende wählen Forster und Levit pro Stadt eine Person aus, die ihr Talent beim großen Abschlusskonzert in der Historischen Stadthalle in Wuppertal vor Publikum präsentieren darf.
Quelle
Weiter unten beschreibt Forster noch mal genauer, wie das angeblich abläuft:
Es gibt viele Menschen, die eigentlich zum Zug wollen, und sich spontan ans Klavier setzen, ohne zu wissen, wofür es da steht.
Es ist doch wohl klar, dass bei dem Format mit solchen interessanten Charakteren der Zufall keine Chance hat. Ähnliches gilt für Ton- und Lichttechnik, Instrument usw. Wer weiß, wie oft die zufällig irgendwo langgehen und ihren Kram klimpern müssen, damit mal einer sagt: Ok, passt! Würde mich nicht wundern, wenn da zwecks Licht auch noch Maske im Spiel ist.
Bin gespannt, wann der kamerageile Thomas Krüger auftaucht. Der ist quasi geboren für dieses Format (war schon bei Bohlen, in der Pianobar Berlin und hier im Forum). Sagt mir bitte Bescheid; die Folge gucke ich dann. :-)
Kann sein, dass es nach der ersten Staffel sang- und tastenlos eingestampft wird.
Wenn die Deutschen ähnlich ticken wie die Engländer, dann wird sie erst mal weiterlaufen (dort geht sie in die dritte Staffel).
 
Und das Klavier klang tatsächlich außerordentlich gut. Ob das midifiziert war oder einfach nur gut mikrofoniert? Und wo waren die Mikros? Zum Schluss gab es ja noch Szenen, wo Levit auf einem anderen Klavier gespielt hat. Das klang schon deutlich anders. Authentischer.
Vielleich anders mikrofoniert. Oder über die Aufnahmen vom Bahnhof wurde noch ein Algorithmus drüber geschickt, um Nebengeräusche zu entfernen. Oder beides.
 

Ich auch, vor allem den Klang des "entblößten" Klavier fand ich gruselig.

Normalerweise sehe ich kein „Unterschichtenfernsehen“ (O-Ton Harald Schmidt). Und ich mache mir auch gerne ein Bild, bevor ich über etwas urteile. Besonders wegen der Diskussion hier habe ich es aufgenommen und angeschaut (so konnte ich die Werbung überspringen).

Die Sendung fand ich besser als erwartet. Aber wenn sich tatsächlich zufällig vorbeikommende Personen spontan ans Klavier gesetzt hätten, wäre das meiner Ansicht nach besser und authentischer gewesen. Die Reaktionen der Zuhörenden lassen darauf schließen, dass wahrscheinlich bei einigen der Gedanke aufgekommen ist, so etwas auch mal spielen zu wollen.

Das infantile Verhalten und das Gerede von Levit und Foster fand ich - diplomatisch formuliert - ziemlich befremdlich.
 
Doch.

Quelle
Weiter unten beschreibt Forster noch mal genauer, wie das angeblich abläuft:
Prisma, das Fachblatt für Treppenliftwerbung :005:

Das Zitat von Forster kann man auch anders verstehen, nämlich ganz allgemein bezogen auf Klaviere in Bahnhöfen (bzw. öffentlichen Orten). Aber trotzdem bleibt die Frage, wie das Casting lief. Oder waren möglicherweise alle Kandidaten, die wir im TV gesehen haben, schon Tage zuvor dort und haben sich tatsächlich spontan an das Klavier gesetzt und sind dann von VOX angesprochen worden?
 
Aber wenn sich tatsächlich zufällig vorbeikommende Personen spontan ans Klavier gesetzt hätten, wäre das meiner Ansicht nach besser und authentischer gewesen.
Um Gottes Willen! Die könnten doch überhaupt kein bisschen spielen, noch nicht mal drei Töne. Mit zufälligen Passanten funktioniert so eine Sendung nicht.
Es sei denn, man stellt das Ding vor die Kölner Musikhochschule, morgens, äh...mittags, wenn der Betrieb beginnt.
Oder waren möglicherweise alle Kandidaten, die wir im TV gesehen haben, schon Tage zuvor dort und haben sich tatsächlich spontan an das Klavier gesetzt und sind dann von VOX angesprochen worden?
Natürlich nicht. Die hat die Redaktion ausfindig gemacht und dann ist jeder einzelne gecastet worden.

CW
 
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