Gerade im Übergangsbereich zum Bass geht es in den Wirbelfeldern doch sehr eng zu und zwischen den einzelnen Nägeln ist nur noch sehr wenig Holz.
Zu eng gesetzte Wirbel ordne ich allerdings als Kapitalkonstruktionsfehler ein weil meiner Meinung nach die Priorität auf ner stabilen mechanischen Konstruktion liegen sollte und deshalb hat da auch die maximal erzielbare Saitenlänge eindeutig benachrangt zu sein.
Bei nem neuen Instrument nen abgestuften Wirbel verwenden zu müssen ist jedenfalls ein absolutes Armutszeugnis für den betreffenden Hersteller; in der Reparaturtechnik hat dies aber meiner Meinung nach durchaus seine Berechtigung wenn für nen Stimmstockersatz das Geld fehlte.
In einem Extremfall hab ich mangels entsprechend dickem Stimmwirbel (wegen des "Übersetzungsverhälnisses") auch mal eine, auf der Drehbank ihres Gewindes beraubte und im vorderen Bereich zur Saitenaufnahme kleiner gedrehte M12 Inbusmadenschraube zum Stimmwirbel "umgebaut" - Not macht eben erfinderisch....;)
@Knight, ich bewundere Deine Energie und würde Dir auch die Arbeit keinesfalls abspenstig machen wollen. Abgesehen davon gefällt mir das Instrument optisch ebenfalls sehr gut (allein schon der meiner Meinung nach wunderschöne Holzfarbton) und ich würde auch alles dransetzen, es wieder in möglichst guten Zustand zu bringen - eventuell sogar später mal bei entsprechenden finanziellen Möglichkeiten ne gute Aufarbeitung machen zu lassen.
Klarerweise ordnet ein Fachmann wie Klavierbaumeister den Wert des Klavieres nach der Handelbarkeit ein und das ist auch insoferne richtig um so eventuelle Illusionen gar nicht aufkommen zu lassen.
Allerdings würd ich aufgrund der mitterweile doch schon recht seltenen Oberdämpfer deshalb einem Instrument mit dieser Mechanik keine Wertminderung mehr zurechnen - eher schon langsam das Gegenteil - abgesehen davon ist die "Dämpferwürgerei" bei manchen schlecht konstruierten Unterdämpfern im Bereich der Saitenkreuzung auch nicht grade vorbildwürdig.
Nun ist für uns Klavierbastler so ein Instrument ein Hobby und deshalb der Handelswert ohne jeden Belang weil wir ja nicht am Instrument rumschrauben um es später zu veräußern sondern um es selbst zu nutzen; hier wägt sich ausschließlich der persönliche individuelle Instrumentenwert an den nötigen Investitionen ab.
Als Restaurierungs - Stimmungsübungsobjekt ist ein altes Piano für einen Interessierten Goldes wert und ich hab den Großteil meiner Kenntnisse (inkl. der Stimmerei) auch ausschließlich mit "learning by doing" erworben und bin erst Jahre später mal auf die Idee gekommen, mich auch mal nach Literatur umzusehen......