Mein Blüthner von 1885??? und meine Fragen dazu

Das Blüthner spielt sich schon 10mal besser als mein Kawai Digitalpiano.
ABER: mir fiel beim Blüthner auf, dass bei etwas längeren Einzeltönen der Ton pulsiert. Ferner haben Einzeltöne ca. ab C4 so einen metallischen Beigeschmack. Weiß nicht wie ich das besser ausdrücken soll.
Also bin ich zu ein paar Klavierhändlern gefahren und habe da mal Klaviere getestet die bei einem Gebrauchtkauf in Frage kämen. Natürlich habe ich zum Vergleich auch höherwertige begutachtet.
Fazit: kein metallischer Klang, viele gefallen mir richtig gut, Höhe >= 120cm macht richtig Spaß. Wobei ein C116 von Schimmel auch toll klang.
Die günstigen Fridolin Schimmel hatten mir z.B. gar nicht zugesagt. Dagegen war ich von einem 41000€ Steingräber&Söhne extrem begeistert.
Das Blüthner in die Ecke stellen und ein anderes Klavier kaufen fühlte sich dann aber irgendwie nicht richtig an.
Ich hatte dann mal bei ein paar Klavierbauern/-läden angefragt, was eine Neubesaitung kosten würde.
Preislich schwankt das ganz ordentlich. Bei denen, die primär verkaufen waren die Preise wesentlich höher im Gegensatz zu denen, bei denen Restauration der Schwerpunkt ist.
Ich hatte dann mehrfach und lange mit einem Klavierbauer einer Restaurationsfirma telefoniert, die sich mittlerweile in der 5. Generation mit der Thematik beschäftigt.
Er würde mir auch gerne ein Klavier verkaufen, rät davon aber ab, da ich schon was sehr nettes mit dem Blüthner zuhause habe.
Kurzum, er kam zur Begutachtung vorbei und fand:

  • das Blüthner klingt überhaupt nicht nach Blüthner
  • Gussrahmen, Stimmstock und Resonanzboden sind noch Top und benötigen keine weitere Bearbeitung
  • die Arbeit des vorherigen Klavierbauers war, sagen wir mal freundlich, für den aufgerufenen Preis sehr sehr suboptimal
Er meinte, das pulsieren läge auch an der 423Hz-Stimmung, die Saiten wären halt nicht so stramm gespannt wie z.B. bei 440Hz, sie wären zu labberig.
Das "metallische" läge daran, dass der vorherige Klavierbauer die Hammerköpfe so weit abgeschliffen hatte, dass sie fast mit dem darunter liegenden Holz auf die Saiten schlagen. Das kann man auch tatsächlich fühlen, da ist teilweise so gut wie kein Filz mehr vorhanden.
Auch demonstrierte er mir, dass die Basssaiten gar nicht richtig ausklingen können, da sie viel zu schnell abgedämpft werden bzw. die Dämpfer nicht richtig abgehoben werden.
Ich musste dann halt leider erkennen, dass man als Laie mal so gar keine Ahnung hat und das was der vorherige Klavierbauer gemacht hat auch nicht wirklich begreifen und begutachten kann.
Gut, habe ich ordentlich Euros in den Sand gesetzt.
Er hat mir dann ein Angebot gemacht die Saiten und Wirbel zu erneuern, die Hammerkopffilze und Hammerachsen zu erneuern.
Alles säubern, die Pedalmechanik wieder spielfrei machen, Mechanik komplett neu einregulieren, Filze in den Vordertasten komplett erneuern damit sie nicht mehr so klappern.
Für die Zeit der Überarbeitung stellt er mir auch noch ein Klavier zur Verfügung.
Ich bin damit mehr als zufrieden und hoffe, dass danach endlich alles gut ist.
 
Magst Du uns vielleicht auch verraten, mit wieviel das zu Buche schlägt?
Hoffentlich fällt das ganze dann auch so aus, dass Du restlos glücklich wirst. Bei meinem Feurich (noch aus Gunzenhausen, nicht aus Hailun) hat das insgesamt drei Anläufe gebraucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Preise möchte ich erst nennen, nachdem das Ganze über die Bühne gegangen ist.
Wenn es interessiert kann ich euch sagen wie viel ich beim ersten Versuch bezahlt habe.
 
Das "metallische" läge daran, dass der vorherige Klavierbauer die Hammerköpfe so weit abgeschliffen hatte, dass sie fast mit dem darunter liegenden Holz auf die Saiten schlagen. Das kann man auch tatsächlich fühlen, da ist teilweise so gut wie kein Filz mehr vorhanden.
Eine Frage am Rande - fühlst Du das beim Spielen oder beim Betasten der Hämmer?
 
Und was war da alles drinn enthalten? Transport schätz ich mal so etwa 300, stimmen 180 und der Rest?
Im ersten Posting steht:
Eine professionelle Klaviertransport-Firma hat es dann letzten Donnerstag zu uns gebracht und ein Klavierbauer und auch Restaurateur hat es dann hier "auseinandergenommen" und begutachtet.
Fazit: die größten Knackpunkte sind die Filze der Hämmer und Dämpfer. Sicher auch noch andere diverse Dinge. Der Klavierbauer hat die Mechanik mitgenommen und ich ein paar Wochen bekomme ich sie dann überholt zurück.
Regulierung und Servicierung der Mechanik nehme ich an, und anscheinend sehr gründliches Abziehen (+ Intonation?).
 
Eine Frage am Rande - fühlst Du das beim Spielen oder beim Betasten der Hämmer?
Den metallischen Beigeschmack hatte ich beim hören des Klangs. Der zuletzt dagewesene Klavierbauer hatte mich dann die Filze befingern lassen und da merkte man dann, das da teilweise nur noch sehr wenig Filz vorhanden war und sich viele einfach hart anfühlten.

Und was war da alles drinn enthalten? Transport schätz ich mal so etwa 300, stimmen 180 und der Rest?
Transport kam da mit 300€ noch oben drauf. Also 2000€ inkl. Transport. Enthalten war noch Stimmversuch auf 440Hz, auf 435Hz und auf 430Hz. War aber nach 5 Minuten durch, da dabei jeweils eine Saite gerissen ist. Es wurden die Filze der Dämpfer erneuert die so eine Keilform haben, also die nur 2 anstatt 3 Saiten dämpfen. Dann halt die Hammerköpfe abgezogen. Und da er die Mechanik mitgenommen hat, gehen ich davon aus, dass da ggf. auch noch was gemacht wurde. Halt dann vor Ort so weit eingestellt, dass es spielbar war.

Regulierung und Servicierung der Mechanik nehme ich an, und anscheinend sehr gründliches Abziehen (+ Intonation?).
Wenn er das in seiner Werkstatt machen konnte, dann vielleicht. Bei uns zuhause nur so eingestellt, dass die Dämpfer so weit funktionierten. Heißt, er hat an den Stangen gedreht die oben zu den Dämpfern laufen und damit wohl den Anstand der Dämpfer zu den Saiten eingestellt.
 
Von Henry habe ich eine Liste bekommen welche Arbeit ein anderer Restaurateur für einen bestimmten Preis durchführt.
Ein paar von den Dingen in der Liste verstehe ich nicht, vielleicht könnt ihr mir ja auf die Sprünge helfen. Ich frage das hier weil das ja ggf. für Andere auch interessant sein könnte.
- Ausbau der Gußplatte, Wiedereinbau mit Stegüberhöhung -> was ist da die Stegüberhöhung?
- evtl. Stegdoppel erneuern -> Was ist das?
- Tasten garnieren: vollständig Waagbalken und Vorderstift -> was bedeutet "Tasten garnieren"?
- Gehäuse zusammenbauen mit Filzgarnierung und reinigen des gesamten Gehäuses -> mit Filzgarnierung?

Danke und Gruß,
Axel
 

Bzgl. "Tasten garnieren" habe ich gerade das hier gefunden: „Tasten garnieren“ nennt man das Erneuern der Filze in den Führungslöchern der Tasten. So wird das Spielgefühl wieder angenehm und präzise.
 
- Ausbau der Gußplatte, Wiedereinbau mit Stegüberhöhung -> was ist da die Stegüberhöhung?
- evtl. Stegdoppel erneuern -> Was ist das?
- Tasten garnieren: vollständig Waagbalken und Vorderstift -> was bedeutet "Tasten garnieren"?
- Gehäuse zusammenbauen mit Filzgarnierung und reinigen des gesamten Gehäuses -> mit Filzgarnierung?

Danke und Gruß,
Axel
Stegdoppel ist der obere Teil des Steges welcher sich auf dem Resonanzboden befindet und wo die Saiten rübergehen.

Mitunter weißt dieser Risse auf, welchen die Saiten missklingen läßt und diese auch nicht stimmbar sind.

Hier ist eine Erneuerung des Stegdoppels notwendig.

Garnieren hast ja selbst schon rausgegangen.

Und nein @mick , ned mit Petersilile ;-)
 
Sondern Zitronenscheibe.
 
Ich dachte mir, dass es sinnvoll sein könnte die Luftfeuchtigkeit in der Nähe des Klaviers zu überwachen.
Also habe ich mal alle im Haus befindlichen Hygrometer eingesammelt und aufs Klavier gestellt.
Fazit: 4 verschiedene digitale Hygrometer zeigen alle unterschiedliche Werte an. Die größte Differenz lag bei 20%.
Das ist schon recht ernüchternd.
Könnt ihr ein Hygrometer empfehlen auf das man sich verlassen kann?

Danke und Gruß, Axel
 
4 verschiedene digitale Hygrometer zeigen alle unterschiedliche Werte an.
Wichtig ist vor allem, dass die Feuchtigkeit konstant ist. Ob konstant 45% oder konstant 60% ist sekundär. Ob sie konstant ist, solltest du mit jedem der vier feststellen können.

20 Prozent(-punkte?) ist zugegebenermaßen schon viel. Du könntest deinen Stimmer beim nächsten Besuch bitten, seines für einen Vergleich aufzustellen und dann das ähnlichste behalten.
 

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