Destenay, das gab es bei uns gestern auch. Einige der Besucher sind anscheinend nach Ausklingen des letzten Tons des regulären Programms auf der Flucht (so erlebe ich das leider bei jedem Konzert). Sie wollen wohl zuerst nicht im Gewühl der Menschen stehen (schade, fördert dies doch die zwischenmenschlichen Beziehungen, man kommt leicht ins Gespräch), dann wollen sie nicht an der Garderobe oder im Parkhaus Schlange stehen am Kassenautomaten. Und später im Parkhaus die Auspuffgase der vor der Schranke wartenden Fahrzeuge einatmen. Oder sie müssen am nächsten Tag zur Arbeit.
Ich könnte müde sein bis zum Umfallen, aber ich würde niemals ein Konzert vorzeitig verlassen (es sei denn ich bekomme einen Hustenanfall). Ich finde es taktlos gegenüber den Künstlern.
Aber jene die geblieben sind schienen in einen stillen Dialog mit Herrn Sokolov getreten zu sein. Und zwar mit der Frage: "Grigory Lipmanowitch, wie viele Zugaben schenkst Du uns heute?". Und dann hat er wieder Platz genommen, mit dem für ihn typischen versteinerten Gesichtsausdruck, ein Raunen ging durch die Reihen, ein lächelndes Gesicht hier, Begeisterung dort. Und er hat wieder gespielt, und noch einmal, und noch einmal... Es war toll!