wie immer du das aufgenommen hast und wieviel gestückelt, trotzdem Hut ab.
ja, einerseits Hut ab:
noch nie hat man einige der Begleitfiguren (vornehmlich Arpeggien) in derart absolut gleichbleibender (!) Klangstärke vom Bass bis in den Diskant laufen hören :) das schaffen nur Maschinen auf virtuellen Instrumenten (auf einem mechanischen Instrument ist es bei getretenem Tonhaltepedal einerseits kaum möglich, so etwas mit total gleichbleibender Klangstärke zu spielen, andererseits ist es seit jeher unüblich, da dergleichen cresc.-decresc. gespielt zu werden pflegt) -- man hat auch noch nie zäsuren- und atemlos in derartigem Gleichmaß z.B. die erste Exposition (und andere größere Abschnitte) zu hören bekommen. In diesem Sinne ein Novum! ;)
aber andererseits kann der Hut doch oben bleiben:
dieses cäsuren- und atemlose durchrattern, auch wenn es unter Zuhilfenahme elektrischer Gerätschaften bewerkstelligt ist, stellt die Frage, warum die elfjährige Beschäftigung mit dieser Sonate zu einem so unmusikalischen Experiment geführt hat - sind die verwendeten Programme und Geräte nicht in der Lage, dass man mit ihnen Phrasierungen etc. durchführt? lässt sich da kein atmendes Tempo simulieren?
Wenn diese "Unmusikalität" den Geräten angelastet werden muss,
dann allerdings doch wieder "Hut ab", denn das wäre dann der Nachweis, dass all diese Gerätschaften eben noch nicht in der Lage sind, eine "Interpretation" eines aufwändigeren Lisztstücks zu simulieren.
noch eine kleine Kritik: es gibt da mittendrin, nach all dem (unnötigen und in der Partitur auch nicht vorgesehenen) Tempoebenmaß eine auffallende extreme Verlangsamung - die fällt wirklich ganz arg auf :)...
28min... das ist schneller, als die brillante Horowitzaufnahme aus den 70ern... ...kannst du Undezimen greifen bzw. Dezim- und Undezimakkorde legato spielen? ich frage das wegen der Coda ;)
---bevor ich gescholten werde: es gibt in Sachen Tempogestaltung ein paar sehr gestrenge Aufnahmen der Sonate (Brendel, Curzon, Ogdon, Pollini, Zimerman) - keiner von denen kommt auch nur in die Nähe der hier demonstrierten Metronomik.