Frage zu neuem Stück

Das erste klassische Stück, was meine Tochter gespielt hat, war Mozart, KV1. Einfacher geht's kaum und trotzdem schon eine echter Mozart und klingt ganz nett. KV2 geht auch. Meine ersten Stücke waren Bach, Menuett in G-Dur, dann Haydn, Little Serenade.
 
Dem Schüler sagen, dass es jetzt noch zu schwer ist. Was sonst? :022:
Grundsätzlich ja:super:
Aber ich hab da zwei Bedenken :
1. Wenn du quasi der einzige KL auf weiter Flur bist, kannst du das machen.
Sinnvoll ist es natürlich.
Aber wenn dir Konkurrenz 3 Straßen weiter "ohne Rücksicht auf Verluste" agiert... Schon fragwürdig ob du dann nicht einfach "na gut, gehen wir ne leichte Fassung an" sagst.
Ist ja auch so bisschen "Elise" - ich denke keiner will die wirklich noch unterrichten aber jeder will sie spielen.

2. Das kann auch motivierend wirken.
Entweder weil du, zumindest in einer leichten Fassung, dein lieblings Stück spielen kannst oder weil du einsiehst das es schlecht klingt, gar nicht deinen Vorstellungen entspricht und du noch viel mehr üben musst:super:


Bisher warst du eigentlich sympathischy :angst::-D
 
Wenn du quasi der einzige KL auf weiter Flur bist, kannst du das machen.
Sinnvoll ist es natürlich.
Aber wenn dir Konkurrenz 3 Straßen weiter "ohne Rücksicht auf Verluste" agiert...
Die Gefahr sehe ich nicht. Man baut im Klavierunterricht ja ein Vertrauensverhältnis auf. Und wenn KL eine Perspektive anbieten („Bei ... Übezeit kannst du das Stück in ... Monaten bzw. Jahren angehen) und Alternativen anbieten („Wie wäre es denn mit diesem Stück?“), wird doch wohl kein Klavierschüler den Unterricht beenden und zum nächsten KL wechseln. Die Gefahr sehe ich unter diesen Voraussetzungen absolut nicht.
 
Wenn zwischen dir und deinen Favoriten laut deinen KL noch Jahre liegen, während ein anderer Lehrer dich damit lockt das er dir das Stück in 4-6 Wochen beibringt...:konfus:

Ich mein, durch diesen "lernen mit App" Faden sieht man ja was manche unter "ich kann dieses und jenes Lied spielen" verstehen. Da könnte ich mir schon vorstellen das manch ein Lehrer sich denkt "gut, dann nennen wir eben Fassung X, die bringt wenigstens noch Sicherheit /können beim Thema Y (Sexte, Alberti Bass, Tonleitern, was auch immer)" damit auch die schlechteste Version noch irgendwo einen Mehrwert bringt und der Schüler nicht irgendwo irgendwas sinnloses lernt.
 
Es geht doch immer darum, das im Gespräch überzeugend zu vermitteln. Ich sehe da eigentlich kein Problem, sofern das kommuniziert wird. Die einzige Gefahr ist, dass Eltern und Kinder hinterm Rücken des KL zu dem Lehrer der besten Freundin wechseln, weil „die schon Für Elise oder ähnliches spielt.“ Das kann ich mir noch am ehesten an Musikschulen vorstellen, weil dort die Kündigung im Büro und nicht beim KL eingeht. In solchen Fällen ist man als KL natürlich machtlos.
 
Mein KL hat mir freundlich gesagt, dass ich mein Wunschstück (so ne olle Fuge) niemals spielen werden kann, und ich bin weiterhin bei ihm. Manchmal muss man die Wahrheit einfach verkraften können...
 
Ich hätte mir öfter gewünscht, dass mein KL mir mal gesagt hätte - das Stück nicht, das ist noch zu schwer. Der ermuntert mich im Gegenteil auch die allerschwersten Sachen zu versuchen und dann scheitere ich daran mitunter kläglich, den Sinn dahinter hab ich noch nicht erkannt. Ich hab nach 1 Jahr Beethovens Türkischen Marsch angespielt, das würde ich heute nach drei Jahren immer noch für zu schwer halten. Oder den Maple Leaf Rag von Joplin. Aber ich bin dran gewachsen und hab sicher was gelernt. Den Beethoven hab ich allerdings nach 1 Seite aufgegeben, der Rag ist ganz passabel geworden.
 
So, heute gab es die erste Telefon- Klavierstunde:005: ausbaufähig, aber war ja nun auch das erste Mal.

Aaaalsooo, um Gottes Willen, bitte lassen Sie My Way weg, wenn es Ihnen nicht gefällt! O- Ton meiner Lehrerin. Für den Fall, dass ich es doch noch versuchen will, hat sie mir noch was zu den Fingersätzen gesagt, rechte Hand spielt das C, links gerne mit auflegen.

Da ich mit Morgenstimmung vor ein paar Tagen gestartet bin und ich es dann doch gar nicht mehr ganz so schlimm finde (hab heute meine Tage bekommen, da darf ich ein paar Tage vorher angefressen und genervt sein:004:), habe ich ihr den 1. Teil heute vorgespielt. Fragen zum Pedal wurden geklärt.

Romanze soll ich mal im Bassschlüssel die reinen Akkorde spielen, da mir der Bassschlüssel noch Probleme bereitet.

Als ich sie auf Czerny, Bach und Burgmüller angesprochen habe, hat sie glaube ich innerlich einen Freudentanz aufgeführt:007: Jaaaaaaa, sagt sie. Auf jeden Fall gerne üben! Czerny wäre gut und von Bach den 1. Teil würde ich gut schaffen, 2. Teil probieren. (BWV Anh
114). Bei Burgmüller wäre auch was dabei, aber erst mal Czerny.

Auf gehts:026:
 

Als ich sie auf Czerny, Bach und Burgmüller angesprochen habe, hat sie glaube ich innerlich einen Freudentanz aufgeführt:007: Jaaaaaaa, sagt sie. Auf jeden Fall gerne üben! Czerny wäre gut und von Bach den 1. Teil würde ich gut schaffen, 2. Teil probieren. (BWV Anh
114). Bei Burgmüller wäre auch was dabei, aber erst mal Czerny.

Ich sags ja immer: Mit den Leuten reden... :chr01: Wie oft rennt man offene Türen ein.
 
und von Bach den 1. Teil würde ich gut schaffen, 2. Teil probieren. (BWV Anh
114).

Das ist von Petzold nicht von Bach, Bach hat es nur im Notenbüchlein stehen.;-)
Ich wünsche dir viel Freude damit. Am Anfang würde ich erst einmal die Verzierungen weglassen.

Ich sitze da selber gerade dran. Der erste Teil war kein Problem, im 2. Teil verzweifel ich gerade am 3.u.4. Takt (bzw Takt 19/20).
Ich bekomme die Hände einfach nicht zusammen und ich kapier absolut nicht warum.:blöd:
Da sind m.M. n. im 2. Teil eigentlich ganz andere Hürden, aber der Rest läuft problemlos.

Aber bis jetzt bin ich im Kampf mit den Tasten immer als Siegerin hervorgegangen, ich geb nicht auf.:-D

20200327_083842.jpg
 
Was spricht dagegen, ihn das selbst merken zu lassen? Scheitern kann eine großartige Lektion sein, wenn man zur Analyse bereit ist.

Berechtigte Erwiderung. :005:

Eigentlich nur die beiden beschränkenden Faktoren "Zeit und Geld".

Also sinngemäß: Man könnte die Zeit und die Kosten sinnvoller investieren, als nach einem Zeitintervall festzustellen, dass man nur mit dem unvollständigen Skelett einer Beethovensonate dasteht.

Man könnte in der Zeit andere tolle Stücke sinnvoll zuende gebracht haben. "Gelernt" hätte man natürlich trotzdem viel bei den Annäherungsversuchen an die Beethoven-Sonate. Wenn man damit umgehen kann...

Ernsthaft. Wenn ein Bloody Beginner neu zu einer Klavierlehrkraft kommt und ihr eröffnet, er lebe und sterbe (zum Beispiel) für Chopins Fantaisie Impromptu, ein mittelschweres, auch von Amateuren "machbares" Stück, wüsste die Lehrkraft immerhin, in welche Richtung die Reise geht und könnte sich viele Stücke überlegen, die mittelfristig in diese Richtung führen. Zum Beispiel nicht allzulange damit warten, den Schüler mit Polyrhythmik, "entlegenen" Tonarten und flinken Läufen zu konfrontieren.

Ich vermute, die Lehrkraft würde sogar davon abraten, "schon mal einen Blick" in die Originalnoten zu werfen, denn das Notenbild ist für einen Anfänger vollständig entmutigend.

Vor allem aber würde die Lehrkraft gar nicht erst mit so einem Kram arbeiten, wie es @Poldi91 vorgelegt wurde (offenbar in Unkenntnis ihrer Präferenzen).
 
Hä? Sorry, da muss ich mal fragen.
Was ist in den beiden Takten denn "schwieriger" als im restlichen Stück?

Ja eben, deshalb kapier ich mein Problem ja auch nicht. Rechte und linke Hand alleine null Problem, im Schneckentempo gehts auch, etwas das Tempo angezogen, flieg ich jedesmal dort raus. Ich hab inzwischen schon eine richtige Denkblockade.
Ich hab die 2 Takte auch schon Ton für Ton von hinten aufgebaut, dann denke ich jetzt ist der Knoten geplatzt, ist am nächsten Tag wieder derselbe Mist.:cry:

Und ja ich hab Unterricht, das Stück hatte vorletzte Woche ohne ihn angefangen, Unterricht war ja nun ausgefallen. Diese Woche hatte ich das erste mal Onlineunterricht, da ist mein KL jetzt ersteinmal die Läufe mit mir durchgegangen.

Es funktioniert alles nur dieses 2 sch.. Takte nicht. :013:
 
Ich hab die 2 Takte auch schon Ton für Ton von hinten aufgebaut, dann denke ich jetzt ist der Knoten geplatzt, ist am nächsten Tag wieder derselbe Mist.:cry:

Liebe Albatros2016,

dann hast du ja schon eine Strategie gefunden, die zum Erfolg geführt hat, wenn du sagst, der Knoten ist geplatzt!

Also hast du am nächsten Tag in deiner Übestrategie etwas falsch gemacht, weil es dann wieder nicht geklappt hat.

Ich vermute mal, du hast am nächsten Tag gedacht, so, jetzt ist der Knoten geplatzt, jetzt muss es aber gehen. Und hast NICHT die gleichen Übeschritte wie am Tag zuvor gemacht. Stimmt's?

Um Klänge und Bewegungen abrufbar zu speichern, muss man die Schritte, die zum Erfolg geführt haben, immer wieder, auch die nächsten Tage machen! Meistens sind die Leute zu ungeduldig und überspringen am nächsten Tag notwendige Schritte. :006: Und denken dann, sie wären zu blöd o.ä.. :007: :003:

Wenn die Stücke nicht generell zu schwer sind, ist bei Stagnation IMMER die Übestrategie falsch! Wie lange die Lösung eines Problems dauert, ist individuell unterschiedlich, aber wenn man nicht SOFORT eine wenn auch kleine klangliche Verbesserung des Geübten feststellt, übt man falsch!

Das ist eine sehr wichtige Erkenntnis, die man in sein tägliches Üben integrieren sollte.

Noch zwei Übetipps:
  • einzeln sollte jede Hand sicher laufen, bevor du zusammen spielst (Überprüfung)
  • 1. Übeschritt: nur Takt 4 dieser Stelle spielen, erst nur die linke Hand, dann die rechte Hand, dann beides zusammen so langsam, dass es klappt. Dann diesen Baustein mit der rechten Hand in verschiedenen Lagen spielen (z.B. vom c'', c''', c'''' aus, gern auch überkreuz im Bass). Die linke Hand bleibt da, wo sie ist. Variiere den Baustein rechts, indem du ihn mal forte, mal mf, mal piano spielst, auch mal staccato. Wird es besser?
  • 2. Übeschritt: Spiele links einzeln nun den vorhergehenden Takt (Takt 3) mit Übergang, also e-g-e-a. Spiele rechts einzeln ab den Achteln, also ohne das g'' auf der 1. Zählzeit. Wichtig: es ist zur musikalischen Gestaltung, aber auch technischen Bewältigung wichtig, taktübergreifend zu denken und zu hören, also über den Taktstrich hinaus! Besonders Anfänger werden gern von Taktstrichen begrenzt und denken in musikalischen Sinnabschnitten von Taktstrich zu Taktstrich. Sehr oft, wie auch hier, geht der Sinnabschnitt aber über den Taktstrich hinaus und muss auch so geübt werden! Hier also e''-fis''-g''-d''-cis''. Das cis'' ist das Ziel der vorherigen Achtel!
  • Nun setzt du diese Einheiten zusammen: fange links auf der 1. Zählzeit des drittten Taktes an, mit rechts aber erst auf der 2. Zählzeit mit den Achteln ab e''. So langsam, dass es klappt! Eine Hilfe kann sein, dass auf der 2. Zählzeit (links g, rechts e'') beide Hände mit dem 2. Finger spielen, wie ich annehme. Und auf der 3. Zählzeit spielen beide mit dem 4. Finger (links e, rechts g''). Auf der 1. ZZ des folgenden Taktes landet der 3. Finger rechts auf cis, links der Daumen auf a. Spiele so langsam, dass du Zeit zum Fühlen und Hören hast. Wieder kannst du rechts in verschiedenen Lagen spielen, während links bleibt.
  • Nicht am gleichen Tag die beiden Übeabschnitte miteinander verbinden, sondern erst, wenn du dort "Fuss gefasst" hast.
Viel Erfolg und Freude!

chiarina
 
Rechte und linke Hand alleine null Problem, im Schneckentempo gehts auch, etwas das Tempo angezogen, flieg ich jedesmal dort raus.

Die beiden Takten unterscheiden sich von denen davor und danach, dass links eine Melodie zu spielen ist.

Ich bin kein Pädagoge, aber ich vermute die Ursache deines Problems darin, dass du die Stimmen getrennt geübt hast. Du lernst horizontal und setzt es dann zusammen, was keine unkomplexe Aufgabe ist. Spekulation: Du fliegst raus, weil du beide Stimmen nicht gleichzeitig verarbeiten kannst. Ich kann das bis heute nicht gescheit und zerlege beim Lernen nur in Einzelstimmen, wenn es unübersichtlich wird wie hier zum Beispiel:
Resistance.jpg

Ansonsten lese ich Noten vertikal, das heißt, ich ordne der längeren Note ihre Teiler zu. Klingt erst mal beschissen, aber wenn es sitzt, kann man daran herumdoktern ohne rauszufliegen.
 

Zurück
Top Bottom