Ne. Der Unterschied ist sichtbar.
Wenn man guckt in der Diskantseite, von links die Klaviatur nach Rechts, zum Flügelschwanz:
Ein Centennial hat noch eine "gerade" , d.h. ungestufte Unterseite. Der ab 1884 nachfolgende D hat eine Stufe, d.h. hinter der Klaviatur und der Dämpferei wird das Ding gestuft höher, die Seite sehr erheblich schlanker, der ist nur noch 2/3 so hoch wie der Centennial.
Außerdem muss man sich nur mal die Gussplatte eines Centennial angucken... dem heutigen Gusstechniker wird da schwindelig, wie dick das Teil verarbeitet ist.
Hintergrund: Theo hatte "ab kurz zuvor", 1872/73 in Ditmars, Rikers richtig Gas gegeben, ab da hatten die Steinie-Jungs ihre eigene Gießerei. Zuvor mussten sie die Platten irgendwo bei New York zukaufen. Und da man vorhatte, zur Weltausstellung nach Philadelphia 1876 mit einem Ultra-Dingen zu gehen, Wettbewerb der Klavierbauer..., was dann auch geklappt hatte, hat man da nichts anbrennen lassen.
Also ist der Centennial quasi bombenfest gebaut.
Als Theo dort alles abgestaubt hatte, wurde fortlaufend am Centennial herumgeschraubt, das Ding durchoptimiert. Man kann es sehen an den Gussplatten-Marken, alles naselang hatten sie eine neue, wieder modifizierte Platte am Start.
1880 dann auch am Centennial, zugleich noch einmal auch am alten "C", dem Henry-Parlor, der Umstieg auf den Wickelrim. Noch mal wieder was leichter, bei Plattenmodifikation der Radien.
Und man erarbeitete sich daran, am "alten" D Centennial, so peu a peu das Wissen, wie man einen Konzertflügel bei gleichbleibender Qualität auch mal leichter bauen könne..., weil denen u.a. klar war, leicht ist von Vorteil, solange die Quality nicht leidet. Bühne, Handling und so.
Daher sind dann die frühen D ab Frühjahr 1884 nur noch ca. 475-480 Kilo schwer. Gut 180 Kilonen eingespart. Applaus für Onkel Theo.
Und wenn man mal ganz genau reinguckt, dann könnte man auch frecherdings sagen: So ein richtiger ... Konzertflügel... isses auch wieder, knallhart genommen, dann schon nicht mehr, denn es gibt im modernen D nicht mehr diese fünf voll durchgehend verstrebten Saitenfelder (ist auch teils gusstechnisch von Nachteil, weiß man heute, wenn Kreuzstreben durchalufen...); in der Mitte teilen sich zwei Felder eine Strebe. Es sind dann also "nur noch" viereinhalb Saitenfelder. ... (Jetzt laufen sie am Rondenbarg Amok...)
Der Centennial D in der frühen Ausführung (Bauzeit/Fertigstellung Weihnachten 1875 Frühjahr - 1884) ist das mit Abstand schwerste Serienklavier der gesamten Unternehmensgeschichte
steinway.
Er ist zugleich ein transienter, andauernd verändert wordener Flügeltyp, eine Übergangskonstruktion:
Beim sicheren Ufer, dick, fett, lang und schmutzig einmal derbe hingelangt und angefangen.
Dann stetig schlanker gemacht, und immer fein hingeguckt und hingehorcht, was sich da so tut...
Wenn es mist war, die eine Änderung, dann zurück marschmarsch, und was anderes probiert.
Man saß ja an der Quelle saß der Knabe..
Und ich wette, man findet kein einziges Einzelteil im Serienbau der gesamten Klavierbaugeschichte, was so ungeheuer schwer wiegt wie die Gussplatte der frühen Centennials. (Und meiner ist ein relativ früher..., dass der erst September 1877 ausgeliefert wurde, lag wohl an Nacharbeit. Man sieht es in dem Lieferbuch.)
Nochmal, DAS Dingen ist brutal. Brutal schwer, und von brutalem Wohlklang, weil? Appalache unterm Bauche.
Hope this was of some Help.