Ich kann @OE1FEUs Befremden schon nachvollziehen:
Ich durfte trotz sehr beschränkter Klavierspielkünste auch ohne konkrete Kaufabsicht schon viele der großen und teuren Marken und deren jeweilige Topinstrumente anspielen und mir wäre nie in den Sinn gekommen, dafür etwas zu bezahlen. Im Stilwerk habe ich vom kleinen Academy Piano bis zum D282 Konzertflügel alles ausprobiert und niemand hat mich negativ angesprochen oder gar des Platzes verwiesen. (dabei habe ich auch gelernt, dass mir die modernen Bechstein Instrumente unterhalb des C-Flügels leider nicht gefallen) Im Raum mit den W.Hoffmann und Zimmermann Flügeln kann man sogar stundenlang spielen, ohne dass sich überhaupt ein Verkäufer blicken lässt. Bei Steinway in Berlin habe ich selbiges erlebt, wobei ich den D-274 erst bei einem sehr gut sortiertem Händler in Köln, gemeinsam mit einem Steingräber und einem Bösendorfer in ähnlicher Größe, ausprobieren konnte. Bei Grotrian-Steinweg hat man mich in der Fabrik auf der Durchreise spontan willkommen geheißen und alle ausgestellten Instrumente anspielen lassen.
Deshalb fände ich die Praxis eines verbindlichen Vorvertrags ebenfalls befremdlich. Dass die Räumlichkeiten in Krefeld eventuell nicht dauerhaft besetzt sind (da ja kein eigentlicher Händler oder Verkaufsraum) und sich deshalb bei Mangel eines nahegelegenen Vertragshändlers eine verbindliche Voranmeldung / Terminabspache empfiehlt, kann ich nachvollziehen. Mehr aber auch nicht. Dass man den Aufwand, extra 8 verschiedene Instrumente zur Auswahl herzurichten, nur betreibt, wenn auch klar ist, dass eines davon erworben werden wird, ist natürlich nochmal etwas anderes und passt auch zu dem Termin von @pianochris66 und @Marlene .
Im Übrigen kann ich über die Shigeru Kawai SK2, SK3 und SK5 nur mit Begeisterung berichten. Ich habe sie in Sindelfingen bei Piano Hölzle probieren dürfen und sie haben mir dort mit Abstand am Besten gefallen.
Und obwohl ich explizit erwähnte, dass ich keine zeitnahe Kaufabsicht habe, hat mich Herr Hölzle eingeladen, gerne jederzeit wieder zum Probespielen zu kommen. So stelle ich mir den langfristigen Aufbau einer Kundenbeziehung vor, der vielleicht irgendwann zum Kauf eines so hochpreisigen Guts führen könnte. (in meinem Fall wohl höchstens als „pre-owned“ Instrument)
Immerhin hat die Werkstatt von Herr Hölzle danach (auch aufgrund der Empfehlungen meiner Klavierlehrerin) den etwas umfangreicheren Wartungsauftrag für mein Bechstein Klavier bekommen und somit vom guten Umgang mit mir als potentiellem Kunden profitiert.
Jetzt bin ich sehr abgeschweift. Nur eins noch: wenn Bösendorfer von mir eine Gebühr verlangen würde, nur um ihr Topmodell für einen ersten Eindruck kurz auszuprobieren, würde ich dankend umdrehen und gehen.
Anders ist es natürlich, wenn man fernab der Heimat einen Ort zum Proben und längerem ungestörtem Spielen sucht. Dafür zahle ich gerne eine angemessene Gebühr. (sicher aber keine 60€/h)
Viele Grüße
Bluesman