Liebe
@chiarina,
vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche und super strukturierte
Antwort. Punkte 1 und 2 sind sehr hilfreich. Vieles davon kenne ich auch von meinem KL, nur mit dem "Machen" hapert's leider teilweise (Stichwort: Schweinehund)...
Zu Punkt 3 möchte ich noch etwas sagen:
Ich frage mich ja, ob man überhaupt solch ein Ziel anvisieren sollte.
Nunja, wenn ich manchmal anderen Amateuren zuhöre und da sind "zu viele" Fehler drin, dann komme ich gedanklich in den Modus:
"Ohweh, hoffentlich verspielt er/sie sich nicht noch x-mal". Das stört mich dann irgendwie. (Ich rede nicht von Streiftönen oder mal einen falschen Ton im vierstimmigen Akkord einer Hand). Alles (und das ich schon eine Menge) was ich will ist, so (vor)zuspielen, dass der Zuhörer sagt "Schön hat er musiziert und einigermaßen gekonnt hat er es auch.". Es geht mir also nicht um die Fehlerfreiheit zum Selbstzweck oder gar als messbare Größe, sondern um eine "anständige" Präsentation bei der nicht obiger Effekt beim Hörer eintritt.
und ich wundere mich manchmal, warum auf diese Verspielerfreiheit so viel Wert gelegt wird
Ich glaube das hängt damit zusammen, dass die musikalisch weniger Versierten in erster Linie offensichtliche Fehler hören, aber Fehler im Klang, Artikulation, Rhythmus, etc. nicht
direkt als Fehler auffallen. Freilich kann auch der weniger Versierte am Ende sagen ob es super-toll, toll, gut oder mäßig gespielt war über den Gesamteindruck - weil eben Klang, Artikulation, Rhythmus, etc. perfekt waren - aber Fehler in dieser Kategorie werden (von weniger Versierten) eher nicht bewusst wahrgenommen.
sehr variablen Üben, das zum Verständnis des Stücks und seiner Strukturen führt, auch eine akzeptable Fast-Fehlerfreiheit beinhaltet
Wenn das stimmt (wovon ich ausgehe), dann muss die Lösung sein einfach lange genug "variabel" zu üben.
Es sei denn, das Stück ist zu schwer. Wenn man ein langes Stück im Schwierigkeitsgrad "Oberstes mögliches Level" spielt, kann es etwas oder länger dauern, bis man es zur eigenen Zufriedenheit aufführen kann.
Das ist hier sicher an etlichen Stellen (für mich) der Fall, andererseits lernt man dadurch wahnsinnig viel. Immer nur in der Komfortzone zu spielen bringt auch nicht weiter (aber das hast Du ja auch nicht gesagt). Die Frage ist wo verläuft die Linie zwischen "bringt weiter" und "wird nix, weil zu schwer"
In jedem Fall Danke für Deine Tipps !