Fehlerfrei üben/spielen/vorspielen

Denk dran dass auch bei einem Schülerkonzert Menschen sitzen, die dir großzügig ihre Zeit widmen. Die verdienen, dass du dein Möglichstes tust :)
Du machst Dir selbst gerne Druck beim Klavierspielen, kann das sein? Ich sehe es anders, bei mir hat beim Thema Musik Druck nichts zu suchen. Nichts. Für mich ist es Kunst und Selbstausdruck. Das ist mir sehr wichtig. Was nicht heißt, dass es mir nicht große Freude macht, anderen Leuten eine Freude damit zu machen. Aber ohne Zwang und Druck. Sonst fliegt der Flügel wieder raus.

Wer mir keine drei Minuten schenken möchte, darf gerne den Raum verlassen, die Türe geht nach außen auf :-).
 
Du machst Dir selbst gerne Druck beim Klavierspielen, kann das sein?
Ich hab recht wenig Zeit und mich ärgert es immer wenn man mir diese sinnlos raubt. Ich kann von anderen nichts erwarten was ich selbst nicht einhalte. Also bemühe ich mich einfach meinen Prinzipien zu folgen. Wenn du das Druck nennen willst, kannst du es tun :) ich mache mir ja auch „Druck“ pünktlich zu sein. Einfacher wäre es drauf zu pfeifen und einfach irgendwann zu meiner Verabredung zu erscheinen. Sie werden ja wohl warten können.

Dass du es so siehst, dass deine Zuhörer ja gehen können und du dich wegen ihnen nicht „stressen“ wirst finde ich traurig. Wenn üben fürs vorspielen negativer Stress ist, dann lass es doch einfach bleiben. Wie du sagst, niemand muss. Wir haben Jobs und wenig Zeit. Wenn das also nur Last ist, dann warum willst du es tun?
 
Ich hab recht wenig Zeit und mich ärgert es immer wenn man mir diese sinnlos raubt.
Liebe Carnina, niemand hier raubt Dir Deine wertvolle Zeit, und auch ich werde das ganz bestimmt nicht tun. :-) Nimm das mit dem Klavier doch alles nicht so ernst. Es ist ein Hobby, eine wunderschöne Kunst, wo wir unseren Alltag vergessen können, mehr nicht. Aber auch nicht weniger. Es ist auch kein (sportlicher) Wettbewerb, es geht auch nicht um die Existenz.

Ich bin deutlich älter als Du und habe auch schon einiges im Leben durch. Vielleicht ändert das auch manche Sichtweise, macht gelassen(er) und rückt die Dimensionen gerade.
Es gibt Dinge, die im Grunde völlig unwichtig sind, und so ein Schülervorspiel gehört dazu. Es ist einfach eine nette Sache, über die man (hier) ein bisschen smalltalken kann, wo man nette Leute trifft, vielleicht auch schöne Musik hört, oder auch weniger schöne. Alles fein! :-)
 
Denk dran dass auch bei einem Schülerkonzert Menschen sitzen, die dir großzügig ihre Zeit widmen. Die verdienen, dass du dein Möglichstes tust :)
Ja, aber wer zu einem Schülerkonzert in lockerem Rahmen geht, der weiß in etwa, worauf er sich einlässt, bzw. sollte zumindest nichts Perfektes erwarten.

Und "das Möglichste tun" - @chopinfan will ja das Möglichste tun, das eben in der Zeit möglich ist. Das Möglichste ist nicht automatisch perfekt, sondern abhängig von den Rahmenbedingungen.

Zur Eingangsfrage: Ob ein noch nicht ganz fertiges Stück passend für ein Vorspiel ist, hängt sehr davon ab, wie und als was dieses Vorspiel organisiert ist. In diesem konkreten Fall habe ich nach dem, was ich bisher gelesen habe, das Gefühl, dass die Entscheidung, es vorzuspielen, die richtige ist.
 
Man kann hohe Ansprüche haben und wissen dass man diese (noch/ oder nie) nicht umsetzen kann. Dann wäre es destruktiv zu sagen „ich spiele nicht vor weil es meinen Ansprüchen nicht genügt“.
Ich habe aber nur gesagt, dass es unangenehm ist - und nicht, dass man es deswegen nicht tun soll.

Man kann mit sich auch im Reinen sein und sagen „ich tat mein Bestes, das muss für jetzt genügen“.
Diese Reinheit muss man auch erst einmal erreichen und ich glaube, dass ein Großteil der Menschen sie zumindest beim ersten Auftritt noch nicht erreicht hat.
 
In diesem konkreten Fall habe ich nach dem, was ich bisher gelesen habe, das Gefühl, dass die Entscheidung, es vorzuspielen, die richtige ist.
Ja sicher!!! Ich hab mich nur drauf bezogen:

Das versteh ich halt nicht 🤷🏼‍♀️ 😇

Vorspielen find ich ja grundsätzlich immer gut. Chopinfan spielt ja auf Sau gutem Niveau! Aber ich konnte mit der Aussage nix anfangen. Gerade wenn ich’s in den Fingern habe macht das feilen doch erst richtig Freude. Und gerade dann wenn Mans vorspielen will, dann liefert man doch nicht mit Vorsatz weniger ab als man könnte. Wenn ich liebe was ich spiele, will ich’s doch so schön wie möglich machen. Ich back auch nicht stundenlang meine Lieblingstorte, lade die Family ein und stell den Zuckerguss im Topf daneben weil ich dann „dekofaul“ werde wenn der Tag voranschreitet. Ich würd versuchen die Torte ganz fertig zu machen. Ist dann auch kein Lafer aber zumindest ganz. 🤪

Wenn man keine Zeit hat ist’s was anderes!
 
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Wenn ich in diesem Faden lese, bin ich immer wieder verwundert, welche Ansprüche hier formuliert werden; wie leichtfertig mit dem Begriff 'Perfektion' umgegangen wird. Wirklich perfekt, also jeder Ton kommt zur agogisch absolut passenden Zeit in der idealen Lautstärke, wie es die horizontale und vertikale Balance erfordert. Der Charakter, Klang und die Gestalt jeder Phrase stimmt und die Gesamtform ist stimmig, ...., wirklich perfekt ist SEHR selten und vielleicht auch etwas steril mit dem dezenten Duft nach Sagrotan.
Aber was macht uns beim Hören mehr Freude? Wilhelm Kempff mit der Fernsehaufnahme der Papillon von Schumann mit einem formidablen Aussteiger, Artur Rubinstein in Moskau 1964 (?) mit einem kapitalen Loch im 2. Satz der Chopinschen b-Moll Sonate, Claudio Arrau, der live in Chile bei der Dante Sonate kraftvoll schwimmt, oder Claudio Colombo mit seinen steril-perfekten Kunstprodukten?
 
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Habe mir Deine Eingangsfrage nochmal durchgelesen und hatte spontan den Gedanken: Was will sie dort ?

Die Liste der Motivationen an einem Vorspiel teilzunehmen ist so lang wie breit gefächert: Ich will "...dabei sein, "...Gleichgesinnte kennenlernen", "...Motivation zum Üben bekommen", "...mal ein Stück für mich 'perfektionieren' ", "... die Vorspielsituation üben", "...zeigen wie toll ich spiele","...die Veranstaltung unterstützten", "...Musik hören", "...(m)einen musikalischen Beitrag liefern", "... mich bewusst unter Stress setzen", etc. etc.

Ich bin mir sicher, wenn Du weißt was Du dort "suchst", weißt Du auch ob und mit welchem Stück Du dort teilnimmst.
 
Ich bin mir sicher, wenn Du weißt was Du dort "suchst", weißt Du auch ob und mit welchem Stück Du dort teilnimmst.
Danke @ChristianN ... diese Liste kann hiermit ergänzt werden um den Punkt "um der Klavierlehrerin einen Gefallen zu tun", denn darum geht es bei mir.

- Mein spontaner erster Gedanke auf ihren Wunsch hin war "oh no, bitte nicht noch einen weiteren Termin vor Weihnachten! Es ist schon alles so vollgestopft!"
- Zweiter Gedanke: Och, warum nicht, muss ja nicht perfekt sein. Spiele ich eben irgendwas, was ich gerade so vor mich hin übe. Einfach mal hingehen, ohne extra vorher zu üben. Bin außerdem neugierig auf die anderen Schüler.
- Dritter Gedanke: Bin aktuell ziemlich gestresst und abends sehr müde, da habe ich öfters Aussetzer. Es ist mir z.B. schon passiert, dass ich das Stück in der falschen Tonart zu spielen angefangen habe, bis es mir irgendwie unbequem vorkam. Das Vorspiel findet abends statt, da bin ich müde, habe Aussetzer, also absagen.
- Vierter Gedanke: Würde gerne ausprobieren, wie der Flügel in der Musikschule klingt. Nette Leute dort. Vielleicht ergeben sich nette Kontakte zu anderen Musikern mit anderen Instrumenten. Wenn ich in der falschen Tonart anfange oder aussteige, mache ich einen Witz darüber, bringe die Leute zum Lachen und die Athmosphäre entspannt sich (und ich mich auch). Außerdem sind drei Minuten schnell um. Unsaubere Stellen verwische ich mit viiieeeel Pedal. Also doch mitmachen.

Ihr sehr also, der Gedanke eines "Konzerts" im eigentlichen Sinne oder eines "Vorspiels" (im Sinne von "etwas gut Geübtes vorspielen") ist gar nicht die urprüngliche Motivation. Und da die "Widmung" das einzige Stück ist, das ich gerade so einigermaßen parat habe (das dritte Scherzo von Chopin war ein echter Fail, der wirklich zur allgemeinen Erheiterung beitragen würde, und liegt derzeit auf Eis), gab es nicht so viele Wahlmöglichkeiten.

Im Nachgang muss ich sagen, dass ich die "Widmung" so schön finde, dass ich sie gerne anderen Leuten "anbieten" möchte, damit sie diese wunderbare Musik auch kennenlernen. Die Leute können sich das Stück danach bei youtube anhören, da klingt es dann so, wie es wirklich gedacht ist :-).

Was würde die Erfahrung denn schlecht machen?
Geht es da um die Zuhörer oder - was ich eher vermute - nur um Deinen eigenen Anspruch? Und an was wirst Du den messen?
Schlecht wäre die Erfahrung für mich nur dann, wenn es mir an dem Abend einfach insgesamt körperlich nicht gut gehen würde (also z.B. sehr erschöpft, mit Grippe oder ähnlichem) und ich mich dann doch hinzwingen würde, weil es jetzt eben so ausgemacht ist. Dann wäre es für mich eine Quälerei, auch wenn es evtl. nach außen hin gut klingen würde. Für mich wäre es dann trotzdem nicht schön. Und mit dem Klavierspielen will ich gerne schöne und angenehme Erinnerungen verknüpfen.
 
ich mich dann doch hinzwingen würde, weil es jetzt eben so ausgemacht ist.
So lange du nicht dein Geld mit Auftritten verdienst, besteht überhaupt kein Grund, dich "hinzuzwingen", wenn du eigentlich ins Bett gehörst, selbst wenn etwas "ausgemacht" war. Ich würde mir an deiner Stelle diesbezüglich keinen Druck machen. Und würde es, so ich ein Vorspiel organisierte, von niemandem verlangen.
 
... 1 Ton und die darauffolgende Pause geübt.
@ChristianN : Es ist ken Witz: Wenn du hier was falsch machst - und ich bin nur durch meine Kavierlehrerin überhaupt darauf aufmerksam gemacht worden !! - dann verliert das gesamte Stück - und keiner merkt´s im Publikum, der das Stück nicht kennt. "Hat doch super schön geklungen!"
Aber wenn du es kennst, dann ist die Enttäuschung riesengroß !
Das ganze
ist voller solcher Tücken.

Soviel zum Thema: "Fehlerfreiheit".
 
Ich würde mir an deiner Stelle diesbezüglich keinen Druck machen.
Danke! Das war genau das, was mir als fehlendes Puzzlestück noch gefehlt hat. Irgendwie will ich nur noch ohne jeden Druck spielen, egal woher er kommt. Dann wird es auch ein schönes Erlebnis werden.

Vor allem wenn der eigene Beitrag einer unter vielen ist.
Auch ein guter Punkt! Danke! Dann gehe ich mal in die Vollentspannung.

Durch die sehr lange klavierfreie Zeit (20 - 30 Jahre, je nachdem, ob man das Digi mitrechnet) habe ich das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten im klassischen Klavierbereich verloren. Bei informellen "Vorspielen" unter bekannten Gesichtern lässt sich das leicht kaschieren bzw. spielt keine Rolle. Aber alleine irgendwo vorspielen, wo alle still sitzen und lauschen (v.a. die Lehrerin, die zuhört, denn die spielt wirklich unfassbar gut), und noch dazu ein Stück mit virtuosen Anteilen, das noch nicht so richtig im Bewegungs-Langzeitgedächtnis verankert ist, auf einem fremden Flügel, das wird ein kleines Abenteuer. Bin gespannt ;-).
 
Du hast genauso viel Zeit wie jeder andere Mensch auch. Deine Zeit ist kein Deut wertvoller.
mich ärgert es immer wenn man mir diese sinnlos raubt
Das ärgert alle. Hier funktioniert das aber nur, wenn Du ein Schülervorspiel für sinnlos erachtest, was es ganz unabhängig von Fleiß, Ehrgeiz, Talent und abgelieferte Qualität nicht ist. Selbst ein schlechtes Vorspiel ist sowohl für Schüler als auch "Zuhörerschüler" ein großer Erfahrungsgewinn.

In einer normalen Schule gibt es schließlich auch regelmäßig unperfekte, teils schlecht vorbereitete Vorträge aller Art und ist nun mal Teil ernsthafter Methodik.
 
Du hast genauso viel Zeit wie jeder andere Mensch auch. Deine Zeit ist kein Deut wertvoller.
Wo hab ich das bitte behauptet?

wenn Du ein Schülervorspiel für sinnlos erachtest, was es ganz unabhängig von Fleiß, Ehrgeiz, Talent und abgelieferte Qualität nicht ist. Selbst ein schlechtes Vorspiel ist sowohl für Schüler als auch "Zuhörerschüler" ein großer Erfahrungsgewinn.
Ich habe das exakte Gegenteil davon gesagt. Ich finde es sehr sehr sinnvoll. Und egal wie gute die Qualität ist. Aber ich verstehe nicht warum man sagt „ich werd übefaul wenn ich es Vorspiele, ich geh da einfach so hin ohne extra zu üben ezc.“ und mir dann „druck“ zu unterstellen nur weil mir eines anscheinend klar ist, nämlich dass dort:

Eine Lehrkraft ein Vorspiel veranstaltet die mit unterrichten ihr Geld verdient.

Die davon abhängig ist ob die Eltern ihre Kinder nicht doch lieber woanders anmelden.

Wo Kollegen vorbei kommen und sich angucken wie die Schüler spielen und hinterher ein bashing folgt wenn die schlecht waren.

Die sich genau überlegen was man dem Schüler zutrauen kann vorzuspielen und die davon ausgehen dass er das ernst nimmt.

Die nervös sind und das mit viel herzblut organisieren, ihre Schüler drauf vorbereiten und stolz sind wenn sie genügend haben die was zum vorspielen haben.

Sorry dass ich das leider in meiner Familie kenne und Freunde habe die zu dieser Zunft gehören. Aber wer die Schäfchen im Trockenen hat darf den Job anderer Menschen bitte trotzdem gerne ernst nehmen die das viele Jahre studiert haben. Wer das nicht will, muss nicht Vorspielen. Für uns ist’s ein Hobby, für unsere Lehrkräfte die Existenz. Und das verdient meiner Meinung nach ein wenig Anerkennung. Mitmachen muss keiner. Wer will und DARF sollte das meiner Meinung nach mit der richtigen Einstellung tun.
 

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