Auch auf die Gefahr hin, das ich mich wiederhole: wäre es nicht angebracht, sich vertieft mit der Harmonielehre zu befassen, und dabei das Neugelernte gleich intensiv auf der Orgel einzuüben, um vor "bösen Überraschungen" in jeder Hinsicht gewappnet zu sein?
Du hast schon recht: Improvisation gehört zur organistischen Grundausbildung.
(Und Orgellehrer, die beim Anfängerunterricht auf die Grundlagen der Improvisation verzichten, sind schlicht verantwortungslos.)
Aber zum Thema:
Auch wer sich vertieft mit der Harmonielehre befaßt hat, erzielt in aller Regel ein besseres Ergebnis, wenn er die Lieder vor dem Gottesdienst mal durchgefummelt hat. Es geht auch nicht nur ums Begleiten mit irgendwelchen halbwegs passenden Harmonien, sondern auch um anständig gemachte Vorspiele, die Lust aufs Singen machen.
Und auch wer in der Lage ist, sich ohne Vorbereitung durch einen Gottesdienst durchzuimprovisieren, tut gut daran, die anstehenden Lieder immer wieder mal sorgfältig vorzubereiten.
Und da würde ich dem Pastor/der Pastorin eine klare Ansage machen: Ab Mittwoch übe ich die Lieder für Sonntag. Entweder die, die mir mitgeteilt wurden, oder die, die ich für angemessen halte.
Im letzteren Fall darf der Pastor dann immerhin noch spontan aussuchen, welche Strophen er gerne hätte. (Auf Wunsch bekommt er die Lieder sogar schon vorher mitgeteilt.)
... und zu diesem Beruf gehört nun einmal auch, Lieder für den GD auszusuchen, wenn man diese Aufgabe nicht den Organisten überlassen will.
Wenn die Lieder nicht rechtzeitig ausgesucht werden, ist das auch eine klare Ansage, und die lautet: Die Lieder sind mir nicht wichtig, ich habe soo viel Wichtigeres zu tun. Ich würde also die Lieder selber aussuchen - oder mich an jemand wenden, der das für mich übernehmen kann.