Diese Aufteilung ist beabsichtigt, auch der rechte 3er auf dem b’’ (was an einer solchen Stelle ja eher ungünstig ist). Aber damit reduziere ich den Daumenuntersatz auf das Minimum und die Bewegung „fließt“ so besser. Infolge beidseitiger Seitenbandruptur versuche ich den Daumenuntersatz möglichst zu vermeiden (und das Üben von Tonleitern macht nicht sonderlich Freude).
Bei solchen Figuren braucht man eigentlich keinen echten Daumenuntersatz, es ist mehr ein gleichmäßiges Versetzen der Hand. Ein dichtes Legato verbietet sich da ohnehin, weil es zu einem matschigen, unklaren Klang führt. Die Bewegung ist schwierig zu erklären, ohne sie zu sehen. Die Feuchtwanger-Übungen sind für solche Passagen sehr hilfreich, wenn man sie richtig verstanden hat. Aber auch das ist ohne Anleitung durch einen Lehrer nicht einfach. Die letzten beiden Gruppen könnte man auch 41234 512345 spielen; im raschen Tempo geht das sehr gut und viel besser als die Kombination 531 auf a''b''c'''. Da muss man nämlich das Handgelenk erst nach außen rotieren und unmittelbar danach wieder nach innen. Das verhindert die nötige Leichtigkeit in dieser Figur.
Ich empfinde meine Hände als geordnet und nicht so, dass sie sich im Weg sind. Aber bei Deinem vierten Viertel im ersten Takt des Notenausschnitts geraten meine Finger ziemlich durcheinander. Du nimmst b und d’ mit rechts, machst einen Daumenuntersatz auf das c’ und dann kommt die Linke mit 3 und 2 auf e’ und f’? Oder interpretiere ich da etwas falsch?
Ich mache keinen Daumenuntersatz auf das c' - ich spiele b-d' rechts mit 24 und dann das c' mit 3. Dabei kann man das Handgelenk schon hoch nehmen und so Platz für die Linke machen, die dann ab e' wieder übernimmt.
Wie erkennst Du das? Weil Du absolut hören kannst? Ich habe versucht einen Unterschied festzustellen bei Pedalwechsel ab der zweiten Takthälfte bzw. bei liegendem Pedal im gesamten Takt. Ich höre keinen Unterschied und deshalb habe ich es im gesamten Takt unten gelassen.
Mit absolutem Hören hat das gar nichts zu tun. Es liegt einfach daran, dass Akkorde in enger Lage im Bass grundsätzlich problematisch sind und am Klavier ganz besonders, weil sie durch die Inharmonizität der Basssaiten immer eine gewisse Schärfe bekommen. Ganz besonders gilt das natürlich für den ohnehin schon dissonanten übermäßigen Akkord. Es hat schon seinen Grund, dass die guten Komponisten die tiefe enge Lage meistens vermieden haben. Wenn man das Pedal nicht wechselt, entsteht hier genau so ein problematischer Klang. Dazu kommt, dass die Basssaiten sehr lange nachklingen und das diminuendo durch den sich immer weiter auffüllenden Klang an dieser Stelle konterkariert wird.
Ich habe gelernt, dass eine Fermate bedeutet, den Ton an der sie steht länger auszuhalten. Warum veranlasst Dich die Fermate dazu, ritardando zu spielen? Und wo würdest Du mit dem Ritardando beginnen? Aber ich denke, Du hörst es aus dem musikalischen Kontext?
Der ganze Takt ist ja eine Beruhigung des musikalischen Flusses: harmonisch passiert nichts, der arpeggierte Akkord wechselt vom Grundakkord zum leichteren, schwebenden Sextakkord (übrigens noch ein Grund, das Pedal zu wechseln - ohne Pedalwechsel passiert dieser Wechsel nämlich nicht!), es gibt ein diminuendo hin zum pp und die Bewegung kommt auf der Fermate zum erliegen. Es würde sehr unnatürlich wirken, wenn man hier ohne ritardando in die Fermate hineinrauschen würde. Die Stelle würde ihren Sinn verlieren.