Ein für alle mal: E-Piano ernsthafte Klavier-alternative ?

Vergleiche finde ich immer gut. Aber dieser hinkt ein wenig, meiner Meinung nach. Wenn ich Aufnahmen mit nem guten Digi mache, merkt das auf der CD anschließend keine Sau. Ähnlich so, als wäre man mit deinem Miniscooter von München nach Kiel gefahren wäre.

Ich behaupte, ich kann den Klang zwischen einem echten Klavier und einem Digitalpiano unterscheiden. Das Digitalpiano klingt einfach zu perfekt, aber auch sehr leblos.

Auch die Tatsache, dass Digitalpianos bislang noch längst nicht perfekt sind, sagt nichts aus über die zukünftig zu erwartende Entwicklung. Wenn man vergleicht, wie lange es gebraucht hat, bis sich das Pianoforte zu dem Instrument entwickelt hat, das wir heute kennen, kann man eher erstaunt sein, wie schnell Digitalpianos in der Entwicklung voranschreiten.

Was ist denn daran erstaunlich, das Rad neu zu erfinden?

Trotzdem bleibt die Klangausgabe über Lautsprecher. Und auch sehr gute Lautsprecher können nicht den Naturklang ersetzen. Die unendliche Möglichkeit der Klangdifferenzierung lässt sich nicht nachahmen. Und falls doch, müsste der Klang wie bei einem Fender Rhodes mechanisch erzeugt werden. Und auch wenn jetzt wahrscheinlich das Argument kommt, dass das menschliche Gehör diese Klangdifferenzen nicht auseinander halten kann: Ein Klavier lebt, ein E-Piano nicht.
 
Ich glaube auch nicht daran, dass das Digital Piano irgendwann den Flügel ersetzt. Bei Bands wird das ja jetzt schon gemacht, auch mit ganzen Orchestren, da steht dann nur ein Keyboarder auf der Bühne. Allerdings hab ich es noch nie erlebt, dass Werke von Beethoven, Klavierkonzerte oder ähnliches mit einem Keyboard gespielt wurden :P

Ich glaube auch nicht daran, dass Digital Pianos irgendwann besser als Flügel sind. (besser als Klaviere aber bestimmt, das ist ja schließlich auch nur eine Nachahmung des Flügels, in mechanischer und kompakter Form). Außerdem brauchen die Geräte Strom

Das Digitalpiano wird den Flügel niemals ersetzen. Genausowenig wird es ihm jemals ebenbürtig sein können, dessen bin ich mir vollends bewusst. :)
Die schwierige Streitfrage hier ist eben:

Lieber saugutes Stage-Piano und damit die Möglichkeit rund um die Uhr üben zu können (+ all die anderen technischen Vorteile), oder ein mittelmäßiges Klavier? (+einige Nachteile: Schwierigkeit des "sich-selbst-aufnehmen", keine Portabilität, kein Üben des Nachts usw...)....
Und diese Frage möglichst gut zu beantworten, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ich vollwertiger Pianist klassischer Werke bleiben möchte, auch wenn ich dann vermehrt meine Übezeit an einem digitalen Gerät verbringen würde, ist eben sehr schwierig. :sad:

Bis Digitalpianos den Klavieren des mittleren Preisbereiches übrigens die Stirn bieten werden können, wird noch eine Menge Zeit vergehen ;) (Zumindest sehe ich das so)


[ Danke an dieser Stelle für die große Beteiligung. Bekomme hier durchaus hilfreiche Anregungen zu meinem Anliegen (Letzen Endes bleibt es immer eine schwierige Entscheidung). Bitte weiterposten, wenn jemand noch evtl(!) hilfreiche Gedanken hat :D ]
 
Ich habe das Gefühl, die Frage wird Dich quälen, so lange Du es nicht ausprobiert hast.
Nimm Dir ein Digipiano und entscheide nach einem gewissen Zeitraum selbst.
So lange Du regelmäßigen Zugang zu richtigen Klavieren / Flügeln hast, bemerkst Du aufkommende Probleme selbst sehr zeitnah und kannst wieder umschwenken.
Das finanzielle Risiko hält sich in Grenzen. Evtl. kann man ja auch so ein V-Piano (die Technik der Klangerzeugung fasziniert mich) mieten oder leasen statt kaufen.
 
ich spiele zwar nur beim Unterricht auf einem Flügel. Aber da merke ich schon, dass der Anschlag anders ist.

Ich versuche, auf jedem erreichbaren digitalen oder "analogen" (machanischen, echten, akustischen oder wie man es auch immer nennt) PIANO zu spielen.
Nehme ich jetzt so nur die "analogen", so ist der Unterschied im "Tastengefühl" bei denen manchmal deutlich gewaltiger als z. B. zwischen einem Yamaha U3 und meinem digitalen P-140. Das heute noch in fast allen Fällen mit den meisten analogen Instrumenten (zumindest ab mittlerer Preisklasse) deutlich mehr Differenzierung möglich ist, ist aber auch von mir unbestritten.

Für jemanden, der Klaviermusik (und dabei vor allem Richtung Klassik) eventuell oder tatsächlich beruflich betreiben möchte, geht heute wohl noch kein Weg an einem akustischem Instrument vorbei.

Da ich vor gut 25 Jahren beim Studium der Nachrichtentechnik und Digitalelektronik auch "physikalische Grundsätze" gelernt habe, die heute scheinbar überholt sind, wäre ich mit Aussagen über die Zukunft sehr vorsichtig! Hätte ich meinem Professor erzählt, dass man demnächst 5 Mbit/sec durch die normale 2 Draht Kupfer-Telefonleitung übertragen wird, um damit das Internet in jeden Haushalt zu bringen, hätte er mich wohl glatt durch die Prüfung fallen lassen mit dem Hinweis "die Physik lässt sich nicht betrügen.........."
 
Hallo, ich möcht mal so meine Erfahrung mit Digis mitteilen.
Ich spiele vorwiegend klassiche Musik und hab seit zwei Wochen einen Flügel Yamaha G2 und vorher ein Yamaha U3.
Hab lang was zum Üben für nachts und auch für Ferienwohnung gesucht. In Frage kamen Roland RD700GX mit NaturalPiano Karte, Kawai MP8II und Roland V-Piano. Da ich in München arbeite nahm ich mir mehrmals Gelegenheiten in verschiedenen Musikgeschäften diese drei Instrumente anzutesten.
Das V-Piano: absolut geniales Teil, starke Tastatur, super Sound
Roland RD700GX: nicht mein Geschmack, ich würd sagen ist nix für klassiche Pianisten
Kawai MP8II: sehr gute Tastatur, Sound brauchbar
Hab mich schlussendlich für das MP8II entschieden, da bestes PreisLeistungs Verhältnis und kann auch noch transportiert werden.

Ich geniese es ein Digi für Übungszwecke zu haben, obwohl man bezüglich Tastatur und Klang natürlich extrem Abstriche gegenüber einen Flügel hinzunehmen sind.
Ich glaub auch, dass ein Digi niemals ein Ersatz für ein gutes akustisches Instrument darstellt, aber wenn ich ehrlich bin, würde ich dem V-Piano einem schlechten bis mittelmäßigem Klavier den Vorzug bieten, niemals aber einem besserem Klavier. Mein erstes Klavier vor 30 Jahre war Mist und nach ca. 8 Jahre hin (Mechanik). Hat auch besch. geklungen. Dann gab's nur noch hochwertige Instrumente...und nun ein MP8II

Gruß,
Mari
 
Kommt wahrscheinlich wirklich drauf an, was für eine Art Pianist man ist und welche Art von Musik man spielen möchte.

Ich habe mir gerade ein Roland FP4 zugelegt, ist ja ein Stagepiano mit eingebauten Lautsprechern, und für mich ist es das ideale Gerät, da ich aus dem Orgelbereich komme und hin und wieder auch in alte Gewohnheiten verfalle und ein paar Orgelklänge anklingen lasse. Aber auch die reinen Klavierklänge sind sehr sehr gut und vielfältig.

Aber mein Weg in Sachen Piano gehen eher in der Jazz- Bereich und nicht in den klassischen Bereich. Aber ich denke auch, dass es für einen klassischen Pianisten keinen Ersatz zum herkömmlichen "echten" Klavier/Flügel gibt.

Martin
 
Kommt wahrscheinlich wirklich drauf an, was für eine Art Pianist man ist und welche Art von Musik man spielen möchte.

Ich habe mir gerade ein Roland FP4 zugelegt, ist ja ein Stagepiano mit eingebauten Lautsprechern, und für mich ist es das ideale Gerät, da ich aus dem Orgelbereich komme und hin und wieder auch in alte Gewohnheiten verfalle und ein paar Orgelklänge anklingen lasse. Aber auch die reinen Klavierklänge sind sehr sehr gut und vielfältig. Aber mein Weg in Sachen Piano gehen eher in der Jazz- Bereich und nicht in den klassischen Bereich.

Hallo Martin,
du hast der Diskussion eine Wendung gegeben, die ich schon seit langer Zeit nachdenkenswert finde. Du hast ein Stagepiano, also die portable Digi-Variante, weil du genau so etwas brauchst. Und im Umkehrschluss: Etwas anderes - hier: Klavier oder Flügel - eher nicht.

Aber ich denke auch, dass es für einen klassischen Pianisten keinen Ersatz zum herkömmlichen "echten" Klavier/Flügel gibt.

Richtig und bereits zweitausendsiebenhundertdreiundachtzigfach betont. Ein Digi ersetzt kein akustisches Piano.

Es mag Hobby der Digi-Hersteller sein, oder auch atemlose Notwendigkeit, den vermeintlichen Anforderungen des Marktes hinterherzuhecheln, wenn sie danach trachten, Klavier/Flügel so identisch wie möglich zu simulieren. Nötig, in einem sehr grundsätzlichen Sinne, ist das heute nicht mehr. Denn, mit Verlaub, und nachweislich anhand deines Beispiels, es gilt auch das Umgekehrte:

Kein Klavier/Flügel kann ein gutes Digitalpiano mitsamt dessen vielfältigen Variabilitäten ersetzen.

Was mich betrifft: Klaviere und Flügel sind das Feld meiner Tätigkeit. digitalpianos nicht - aber ich respektiere sie, als völlig eigenständige Musikinstrumenten-Kategorie.


Gruß
Martin
PianoCandle


... hier Klang, dort Klang >> http://testberichte.ebay.de/Digitalpiano-als-Alternative_W0QQugidZ10000000001908908
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist aber auch alles enie Frage des Geldes. Und bevor Leute gar nicht Klavierspielen, weil Sie sich einen Flügel oder ein Klavier nicht leisten können, sollen sie lieber ein Digitalpiano kaufen, wenn es ihnen reicht. Mir jedenfalls reicht es vollkommen aus, um meine musikalischen Ambitionen ausleben zu können.

Für mich ist und bleibt es ein tolles Piano mit einem tollen Klang. Und wenn ich mich abends daran setze zum Spielen, werde ich weiterhin vom einem KLAVIER sprechen, weil es für mich eines ist. Die Freiheit nehme ich mir;)

Ist, wie du schon sagst, eine eigene Kategorie. Aber eine sehr schöne, wie ich finde.

Gruß,

Martin
 
Kein Klavier/Flügel kann ein gutes Digitalpiano mitsamt dessen vielfältigen Variabilitäten ersetzen.

Was mich betrifft: Klaviere und Flügel sind das Feld meiner Tätigkeit. digitalpianos nicht - aber ich respektiere sie, als völlig eigenständige Musikinstrumenten-Kategorie.

Das könnte/sollte der weise Schlusssatz dieser unendlichen Diskussion sein.
 

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