... Du nimmst dir also ein Stück von Bach oder Mozart oder Brahms vor nur zu dem Zweck, dich auszudrücken?...
Ja, so ungefähr ist das bei mir. Ich würde es nur anders formulieren: Ich bin auf der Suche nach Musik, die geeignet ist, das in mir auszudrücken, was ich anders nicht vermag. Mozart käme da schon gar nicht in Frage, nicht eine Saite klingt in mir an bei seiner Musik.
Vor einigen Jahren wäre ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, noch mal am Klavier klassische Kompositionen spielen zu wollen. Ich hatte eigentlich wieder mit ernsthaftem Klavierunterricht begonnen, weil ich am Computer elektronische Musik machen wollte und mir meine Finger am Keyboard zu lahm waren. Dann bin ich an Bach geraten, und dann hat mich das Forum infiziert. Mal sehen, wie weit ihr mich noch kriegt...;)
Jedenfalls bin ich in keiner Weise daran interessiert, mich (beim Musizieren) in die Welt eines Komponisten zu versetzen oder gar irgendwelche Vorstellungen (Programmmusik?) in einem Zuhörer zu erwecken oder sonstige Inhalte zu transportieren. Ich bin wahrscheinlich in dieser Beziehung etwas introvertiert. Musizieren hat für mich eher meditative, um nicht zu sagen therapeutische Züge, wobei durchaus – wie Rosenspieß anderenorts schon vermutete – wirklich auch der körperliche Aspekt eine Rolle spielt. Ich muss auch gestehen, dass Musik für mich (bisher) keinen intellektuellen Anreiz bietet, sondern anscheinend auf rein emotionaler oder intuitiver Ebene abläuft. Das hängt aber sicher auch mit mangelndem Wissen und Training zusammen. Vielleicht lerne ich ja auch noch, Musik "zu verstehen".
Wenn ich damit so einsam dastehen sollte, fände ich das aber schon verwunderlich. Erstaunlicherweise jedoch habe ich auch in der Umfrage bisher als einziger die Rangfolge "Improvisation, Prima-Vista, Repertoire" gewählt, was ja damit irgendwie zusammenzuhängen scheint.