- Dabei seit
- 18. Feb. 2008
- Beiträge
- 30.390
- Reaktionen
- 22.314
Und bleib doch einfach friedlich.
so lange ich mir keine dreisten Unterstellungen anhören muss, welchen es an Argumenten mangelt, habe ich mit der Friedfertigkeit keinerlei Probleme!
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Hinweis: This feature may not be available in some browsers.
Und bleib doch einfach friedlich.
(kopfschüttelnd) wird man das Lesen und Schreiben eines Tages von Analphabeten lernen sollen? (((ok, das ist arg überspitzt - aber es macht was deutlich))) :) ;)
Der Fussballtrainer kann schlechter spielen als der Spieler
weder als Mannschaftssportart, noch als Ballspiel ist mir das Klavierspielen je begegnet... (!!!)
Ich denke, es sollte jedem klar sein, dass Klavigen die Trainervergleiche aus dem Sportbereich gewählt hat, um zu verdeutlichen, dass ein Klavierlehrer mitnichten jedes gewählte Stück jedes seiner angehenden Profimusiker-Schüler besser spielen können muß. Der Job des Klavierlehrers ist es schlicht, den Schüler weiterzubringen. Keinesfalls muß er auf diesem Niveau unbedingt das Stück selbst besser spielen können, jedenfalls nicht im musikalischen Hochleistungsbereich (eben vergleichbar mit dem Trainer, der auch nicht so schnell rennen können muß wie der Hochleistungsläufeer. Trotzdem kann er seinem Schüler helfen!).
auf einen gewaltigen Unterschied zwischen Sporttrainern einerseits und Klavierlehrern bzw. Klavierprofessoren andererseits sei mit Nachdruck verwiesen: die Leistungskurve im Profisport ist in relativ jumgem Alter am höchsten und fällt dann, jenseits der Mitte 30 stark ab - das ist im instrumentalen Bereich nicht der Fall.
und ich meine, spätestens im Studium (gerne aber auch schon für sehr fortgeschrittene Schüler) sind Lehrkräfte geeignet, die das professionelle Klavierspiel beherrschen.
Wir haben .....zu besprechen, wie das Kunstwerk .....sich erst in der schöpferischen Subjektivität, im Genie und Talent des Künstlers gestaltet. Doch brauchen wir eigentlich eher dieser Seite nur deshalb zu erwähnen, um von ihr zu sagen, daß sie .......nur wenige allgemeine Bestimmungen liefere, obschon es eine häufig aufgeworfene Frage ist, wo denn der Künstler diese Gabe und Fähigkeit der Konzeption und Ausführung hernehme, wie er das Kunstwerk mache. Man möchte gleichsam ein Rezept, eine Vorschrift dafür haben, wie man es anstellen, in welche Umstände und Zustände man sich versetzen müsse, um Ähnliches hervorzubringen.
Bei der Frage nach dem Genie handelt es sich sogleich um eine nähere Bestimmung desselben; denn Genie ist ein ganz allgemeiner Ausdruck, welcher nicht nur in betreff auf Künstler, sondern ebensosehr von großen Feldherren und Königen als auch von den Heroen der Wissenschaft gebraucht wird.
Das Genie ist die allgemeine Fähigkeit zur wahren Produktion des Kunstwerks sowie die Energie der Ausbildung und Betätigung derselben.
Näher jedoch pflegt man noch einen bestimmten Unterschied zwischen Genius und Talent zu machen. Und in der Tat sind beide auch nicht unmittelbar identisch, obschon ihre Identität zum vollkommenen künstlerischen Schaffen notwendig ist.
Die Kunst nämlich.....fordert nun .....unterschiedene besondere Fähigkeiten. Eine solche kann man als Talent bezeichnen, wie der eine z. B. ein Talent zum vollendeten Violinspiel hat, der andere zum Gesang usf. Ein bloßes Talent aber kann es nur in einer so ganz vereinzelten Seite der Kunst zu etwas Tüchtigem bringen und fordert, um in sich selber vollendet zu sein, dennoch immer wieder die allgemeine Kunstbefähigung und Beseelung, welche der Genius allein verleiht.
Talent und Genie nun ferner, heißt es gewöhnlich, müßten dem Menschen angeboren sein. Auch hierin liegt eine Seite, mit der es seine Richtigkeit hat,....
sie [die Kunst] fordert eine spezifische Anlage, in welche auch ein natürliches Moment als wesentlich hineinspielt. Wie die Schönheit selber die im Sinnlichen und Wirklichen realisierte Idee ist und das Kunstwerk das Geistige zur Unmittelbarkeit des Daseins für Auge und Ohr herausstellt, so muß auch der Künstler nicht in der ausschließlich geistigen Form des Denkens, sondern innerhalb der Anschauung und Empfindung und näher in bezug auf ein sinnliches Material und im Elemente desselben gestalten.
Dies künstlerische Schaffen schließt deshalb, wie die Kunst überhaupt, die Seite der Unmittelbarkeit und Natürlichkeit in sich, und diese Seite ist es, welche das Subjekt nicht in sich selbst hervorbringen kann, sondern als unmittelbar gegeben in sich vorfinden muß. Dies allein ist die Bedeutung, in welcher man sagen kann, das Genie und Talent müsse angeboren sein.
Zum Genie.....gehört.....auch die Leichtigkeit der inneren Produktion und der äußeren technischen Geschicklichkeit in Ansehung bestimmter Künste.
Allerdings gehört zu allen Künsten ein weitläufiges Studium, ein anhaltender Fleiß, eine vielfach ausgebildete Fertigkeit; je größer jedoch und reichhaltiger das Talent und Genie ist, desto weniger weiß es von einer Mühseligkeit im Erwerben der für die Produktion notwendigen Geschicklichkeiten. Denn der echte Künstler hat den natürlichen Trieb und das unmittelbare Bedürfnis, alles, was er in seiner Empfindung und Vorstellung hat, sogleich zu gestalten.
Diese Gestaltungsweise ist seine Art der Empfindung und Anschauung, welche er mühelos als das eigentliche ihm angemessene Organ in sich findet. Ein Musiker z. B. kann das Tiefste, was sich in ihm regt und bewegt, nur in Melodien kundgeben, und was er empfindet, wird ihm unmittelbar zur Melodie.....
Und diese Gestaltungsgabe besitzt er nicht nur als theoretische Vorstellung, Einbildungskraft und Empfindung, sondern ebenso unmittelbar auch als praktische Empfindung, d. h. als Gabe wirklicher Ausführung. Beides ist im echten Künstler verbunden. Was in seiner Phantasie lebt, kommt ihm dadurch gleichsam in die Finger, wie es uns in den Mund kommt, herauszusagen, was wir denken, oder wie unsere innersten Gedanken, Vorstellungen und Empfindungen unmittelbar an uns selber in Stellung und Gebärden erscheinen.
Der echte Genius ist seit jeher mit den Außenseiten der technischen Ausführung leicht zustande gekommen und hat auch selbst das ärmste und scheinbar ungefügigste Material so weit bezwungen, daß es die inneren Gestalten der Phantasie in sich aufzunehmen und darzustellen genötigt wurde.
Was in dieser Weise unmittelbar in ihm liegt, muß der Künstler zwar zur vollständigen Fertigkeit durchüben, die Möglichkeit unmittelbarer Ausführung jedoch muß ebensosehr als Naturgabe in ihm sein; sonst bringt es die bloß eingelernte Fertigkeit nie zu einem lebendigen Kunstwerk. Beide Seiten, die innere Produktion und deren Realisierung, gehen dem Begriff der Kunst gemäß durchweg Hand in Hand.
Bist du dir da so sicher?
In Hegels „Vorlesungen über die Ästhetik“ finden sich sehr interessante Ausführungen zu den Begriffen Genie, Talent und Kunst, die auch für die in diesem Faden besprochene Thematik interessant sind.
na ja, bis jetzt ist weder im Fußball (WM oder EM), noch im Radfahren (z.B. beliebt durch Frankreich) ein aktiv teilnehmender Sportler aufgefallen, der die 50 Lebensjahre erreicht oder gar überschritten hat und dennoch Spitzenleistungen bringt... oder irre ich mich da?
umgekehrt spielten und spielen so manche 50-60-70jährige besser Klavier, als etliche sehr viele jüngere - oder können Barenboim, Pollini usw. nicht mehr spielen?
was Neuhaus und die Oktaven betrifft: das Klavierspiel besteht ja nicht nur aus Oktaven - - und im Falle von Zweifeln an Neuhaus als Pianisten: da muss man sich ja nur mal anhören, wie der Schubert und Skrjabin gespielt hat!! Bei dem gab es, meinetwegen sogar "nur" abseits der Oktaven, enorm viel zu lernen.
Im Gegenteil halte ich es für redlicher, wenn sehr gute Lehrer ab dem Moment, da ihre eigenen Fertigkeiten nicht mehr ausreichen, ihre entsprechenden (!) Schüler weiterleiten.
Dass auf allen Lernstufen Lehrkräfte auch vermitteln können sollen, das sehe ich genauso - - aber das gilt doch sicher für alle Bereiche, in denen man lernt.
Ich glaube, ihr redet hier aneinander vorbei. Rolf spricht von Leistungsvermögen und du von Lernfortschritt? Oder?Nur, was die Leistungskurve angeht, bin ich mir - mglw. im Gegensatz zu dir - ziemlich sicher, dass der Lernfortschritt in jüngeren Jahren nicht nur beim Sport, sondern auch in der Musik, gewöhnlich schneller ist, und die Leistungskurve schneller ansteigt als mit älteren Jahren. Da ist es doch oft so, dass die Leistungskurve eher stabil bleibt oder abfällt. Barenboim - weil du ihn nanntest - war schon als Kind ein Prodigy. Unbestritten, dass er auch als älterer Pianist noch wunderbar spielen kann (kenne seine WTK-Einspielung).
kurzum bin ich mir da ziemlich sicher.
Ich glaube, ihr redet hier aneinander vorbei. Rolf spricht von Leistungsvermögen und du von Lernfortschritt? Oder?
Eben der Unterschied, dass man wie du auch sagst im Alter noch ein hervorragender Pianist sein kann, aber sicher kein Profi-Fussballer oder ähnliches.
Hallo Debbie,
da hast Du ja richtig schwierige Lektüre empfohlen :) - - Hegel selber soll gesagt haben: "mich hat nur einer verstanden - und der hat mich auch nicht verstanden" (eine nette Anekdote!)
Sehr bedenkenswert ist die Unterscheidung von Genie und Talent, also schöpferisch-kreativem und nachschöpferischem - und das alles aus idealistischer Position.
Gruß, Rolf
Ich persoenlich bin etwas skeptisch bei dieser Hegelschen Position der Unterscheidung von Genie und Talent. Ob das nicht etwas vom Geniekult der Zeit beeinflusst ist?
Bei den Fertigkeiten (hier motorische Fertigkeiten) ist es schwieriger. Motorische Fertigkeiten lernt man nicht durch z. B. Lesen (wie ich immer denke ) sondern nur durch Ausführen und Üben.
Beim Klavierspielen gibt es noch 2 zusätzliche Probleme:
- Die Qualität und Korrektheit der Ausführung kann hauptsächlich nur durch den erwirkten Klang/Musik bestimmt werden.
- Der Klang/Musik hat sehr viele non-verbale Eigenschaften, die man nur durch Hören erfassen kann.
Beim Sport ist das weniger schwierig. Da kann die korrekte Ausführung meistens sehr leicht gemessen und bestimmt werden.
Aufgrund dieser Probleme gibt es folgende Möglichkeiten und natürlich Kombinationen davon dem Schüler die korrekte Ausführung anzuleiten:
- Der Lehrer spielt es komplett und korrekt vor und der Schüler orientiert sich daran.
- Er spielt exemplarische Muster (Beispiele) vor, die der Schüler entsprechend adaptieren und anwenden muss.
- Er versucht manuell in die Ausführung des Schülers unterstützend und korrigierend einzugreifen.
- Er Lehrer versucht rein verbal die Ausführung zu beschreiben und Einfluss zu nehmen, zu korrigieren.
Ich denke, man sieht an diesen Möglichkeiten, dass der Lehrer definitiv eine hohe eigene Expertise in der konkreten Ausführung haben muss. Allerdings fordert nur das 1. Verfahren, dass er es auch in voller Meisterschaft selber ausführen kann. Ich denke, dass es auch möglich sein sollte ohne Punkt 1 erfolgreich zu lehren. Punkt 1 ist aber auf alle Fälle extrem hilfreich.
Nur, was die Leistungskurve angeht, bin ich mir - mglw. im Gegensatz zu dir - ziemlich sicher, dass der Lernfortschritt in jüngeren Jahren nicht nur beim Sport, sondern auch in der Musik, gewöhnlich schneller ist, und die Leistungskurve schneller ansteigt als mit älteren Jahren. Da ist es doch oft so, dass die Leistungskurve eher stabil bleibt oder abfällt. Barenboim - weil du ihn nanntest - war schon als Kind ein Prodigy. Unbestritten, dass er auch als älterer Pianist noch wunderbar spielen kann (kenne seine WTK-Einspielung).
kurzum bin ich mir da ziemlich sicher.