Nachdem ich eingangs etwas grob mit (sinngemäß) "Dann lass es doch!" geantwortet hatte, melde ich mich noch mal zurück.
Ich finde, @sail67 hat mit der Partnerschaft zwischen Musiker und Instrument ein sehr schönes Bild gezeichnet, welcher Zustand eigentlich anzustreben ist. Eben so hilfreich finde ich die Sichtweise, dass unser Hobby Klavierüben ist und nicht Klavierspielen.
Der Eröffnungsbeitrag des TE ließ ja eher vermuten, dass hier jemand mit dem Kopf durch die Wand will, dass jemand Klavierspielen können möchte und nun enttäuscht ist, dass er dieses Können nicht erreicht, was er als Scheitern interpretiert.
Es ist eine Kopfsache, und wenn man möchte, kann man seine Einstellung zum Klavierspiel ändern, in Richtung Partnerschaft und der Weg ist das Ziel. @rolf 's Vorschlag, ein relativ leichtes Stück herzunehmen, wäre ein Schritt in diese Richtung. Er vermeidet, dass das Klavier einen beherrscht, was ja genauso wenig partnerschaftlich ist wie eine Bezwing-Attitüde seitens des Pianisten. Da der TE ja offenbar länglich Unterricht hatte, kann ich mir auch gar nicht vorstellen, dass er/sie ein einfaches Stück nicht schön hinbekommt, dass er nicht eine Melodielinie kantabel herausarbeiten und ihr verzückt hinterherlauschen kann, so dass er/sie eigentlich kurzfristig Freude am Üben entwickeln kann.
Allerdings muss man sich fragen, warum man seine Einstellung zum Klavierspiel verändern muss. Wenn die ursprüngliche Motivation nicht darin bestand, mit dem Instrument interagieren zu wollen, sondern darin, anderen etwas Anspruchsvolles vorspielen zu wollen, und dieses Ziel sich als unrealistisch erwiesen hat - warum sollte man dann das Ziel umdefinieren? Das neue Ziel mag realistischer zu erreichen sein, aber es ist doch gar nicht mehr das intrinsische Ziel, mit dem man mal losgelaufen ist? Es ist doch völlig ok, unrealistische Ziele auch mal aufzugeben. Insofern ist mein "Dann lass es doch!" nicht als Aufforderung zu verstehen, sondern als Hinweis auf eine mögliche Konsequenz aus dem Frust.
Ciao
- Kasten