Hallo,
meine KL hat nun Online-Klavierunterricht ins Gespräch gebracht. Sie beabsichtigt dazu "Zoom" zu benutzen. Ich kenne diese Plattform bisher nicht. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht und was müßte ich dabei beachten? Ist die Dauer der Übertragungseinheit auf 40 Minuten beschänkt? (Meine KL erwähnte dies.)
Danke für eure Tipps!
Ein paar Seiten zurückgehen und Du bekommst diesbezüglich ein paar Erfahrungswerte:
https://www.clavio.de/threads/covid-19-und-klavierunterricht.27280/page-16#post-739267
Allerdings ging es da teilweise auch um Chorproben - zwei Teilnehmer sind natürlich in technischer Hinsicht mit wesentlich weniger Aufwand visuell und akustisch miteinander zu vernetzen als zwanzig oder mehr, wenn es um richtige Ensembles geht. Wenn solche aufwändigen Vorhaben nicht zum arbeitstauglichen Resultat führen, liegt es demnach nicht unbedingt daran, dass die Lehrkraft dazu einfach keinen Bock hat, wie
@hasenbein das als Vermutung formuliert hatte.
Bei Laienchören mit vielen Mitgliedern in höherem Lebensalter sind die Defizite in Medienausstattung und Medienkompetenz auf breiter Front so groß, dass man viele Mitglieder einfach als abgehängt und in alternativen Konzepten nicht integrierbar aussortieren müsste - dann kannst Du die meisten dieser Hobbyvereine sang- und klanglos sofort dichtmachen und auflösen. Da gibt es immer noch Leute, die keinen CD-Player besitzen und eine Übe-CD mit Sing-Along-Files nicht nutzen. Ich habe zwar noch zwei gute Tapedecks zuhause und könnte alles wie vor dreißig oder vierzig Jahren auf Cassette überspielen, kann aber gegen die generelle Ablehnung von Konserven mit Computerstimmen aus Prinzip trotzdem nichts ausrichten.
Computerzeitalter anno 2020 in solchen Haushalten? "Das macht alles meine Frau, ich weiß noch nicht mal, wo man den Kasten an macht" - "Wenn mein Enkel mal zu Besuch kommt, soll der mal kucken, ob das mit dem Ding überhaupt geht" - "Ich hab da, glaub ich, noch Windows XP drauf, damit trau ich mich gar nicht mehr ins Internet" - "Meine Schwiegertochter hat mir den irgendwann zu Weihnachten geschenkt. So ein gebrauchter Rechner aus ihrer Firma. Da war Vista drauf und die Kiste lief von Anfang an so scheiße, dass ich irgendwann die Schnauze voll hatte"; wenn ich dieses Thema zu Beginn einer Probe mal kurz anreißen wollte, könnte ich mir den Rest der Probe sparen, der wäre dann ausgefüllt mit den gesammelten Ausreden der Chormitglieder. Motto: Der Computer kann alles, also kann er mich mal. Ach ja, eine besonders originelle Variante: "Ich weiß nicht, wie ich ins Internet komme. Wenn mein Sohn oder meine Schwiegertochter zu Besuch kommen, machen die das immer für mich. Manchmal schreibe ich meiner Enkelin, die studiert in Amerika, dann krieg ich die Adresse rausgesucht und es heißt: so, jetzt kannst Du schreiben, sag Bescheid, wenn Du fertig bist - und dann sag ich Bescheid und die schicken das dann los." - Das ist fast so wie damals auf Besuch bei Oma und Opa, wenn man zum großen Geschäft auf die Toilette musste und Opa sollte hinterher abdrücken. Oma und Opa lebten in einer Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses aus den 1950ern, in dem der Vermieter nichts, aber auch gar nichts für überfällige Modernisierungsmaßnahmen auszugeben bereit war. Die in die Jahre gekommene Wasserspülung mit einem irgendwie instabilen Druckhebel (der auch schon mal hängenblieb) löste bei Betätigung einen ohrenbetäubenden und furchterregenden Lärm aus. Dieses Angsterlebnis ersetzte man durch folgendes Ritual: Oma klappte den Klodeckel hoch, der Enkel setzte sich auf die Klobrille. Etwas später fragte Opa "Nü, büsde färdsch?", falls ja, verließ der Enkel den kleinsten Raum der Wohnung und begab sich in akustische Deckung. Dann betätigte Opa die Spülung, klappte den Klodeckel runter und öffnete das Klofenster mit dem Kommentar "Mochs Fänsdr üff, löss Lüfd herain, dr Nächsde würd dür donkbohr sain" - da funktionierte die Arbeitsteilung genau andersherum.
LG von Rheinkultur