Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

  • Ich find's göttergleich!

    Stimmen: 38 48,1%
  • Ich kann es nichtmehr erhören!

    Stimmen: 41 51,9%

  • Umfrageteilnehmer
    79
du hast Recht Rolf. Die Unterteilung in jene und nicht jene ist nicht geschickt aber auch andere haben schon vom Attacken gesprochen und direkt nennen ist ja auch nicht fein- Mit Jenen meine ich User, die entweder direkt oder indirekt andere persönlich angreifen

Es geht auch garnicht darum, wer die Comptine wie einschätzt. Das kann jeder bitte so halten wie er will.

Hier sind aber fast oder mehr als 50 Prozent, die göttlich angeklickt haben.

Das muss man auch erstmal verstehen. Und nur dazu dient die Analyse..

Und nur weil hier jemand besonders genau die Struktur erklärt heisst das nicht, dass er dem Stück zu viel Bedeutung beimisst, sondern nur, dass Genauigkeit und Sachverstand uns der Klärung näher bringen.
 
Es ist nicht das blosse Trauern um den Tod des bürgerlichen Individuums, sondern es ist die intellektuell vermittelte Erfahrung dessen, was Ausbeutung in dieser Gesellschaft heisst, nämlich die restlose und radikale Vernichtung der Bedürfnisentwicklung in der Dimension des menschlichen Bewusstseins. Es ist immer noch die Fesselung der Massen, bei aller materiellen Bedürfnisbefriedigung, an die elementarsten Formen der Bedürfnisbefriedigung - aus Angst, der Staat und das Kapital könnten ihnen die Sicherheitsgarantien entziehen. So hat auch Ernst Bloch - derjenige, dem (vor dem Imperialisten Senghor) als Revolutionär und utopischen Marxisten der Friedenspreis verliehen wurde - argumentiert, wenn er im “Prinzip Hoffnung” die Frage stellt: Warum sind diejenigen, die es nicht nötig haben, zur roten Fahne übergelaufen? Er sagt: "Es ist die sich tätig begreifende Menschlichkeit."

Hans-Jürgen Krahl – Konstitution und Klassenkampf - Angaben zur Person​


Sach ma, klavigen: Was glaubst Du eigentlich, wer odder was Du bist?


HÄÄÄÄÄÄH????????


Rätselnd

stephan

Der Text ist doch eine treffende Zusammenfassung, dessen was im anderen Faden rausgearbeitet wird.
Die Schwierigkeit mit dir ist, dass du anderen anscheinend nicht zutraust, diese Texte, zu lesen oder gar zu verstehen.

Und da erhebt sich die Frage:

Was glaubst du, was wir hier für User haben?

Nur weil man eine gewisse Schule durchlaufen und wichtige gesellschaftspolitische Einsichten hat gibt das nicht das Recht in Dada-Manier schier durchzudrehen.

Oder was sollten man aus deinem neuesten Post lernen ?

Und wenn du fragst, wer ich bin:

Auf jeden Fall der mit den besseren Nerven.
 
'n Abend, Hasenbein!

Was Du zum Thema Regelverstoß schreibst, gefällt mir -
sofern es nicht gerade meinen Widerspruch hervorruft.

Tonsatzregeln wurden immer erst im Nachhinein von Analytikern "entdeckt",
so daß es ermöglicht wurde, bestimmte Musikstile zu kodifizieren...

Das stimmt nur teilweise. Beispiel: Johann Joseph Fux kodifiziert in seinem "Gradus ad Parnassum"
die Regeln des Palestrina-Kontrapunkts - weit über hundert Jahre nach dem Verschwinden
der Renaissance-Polyphonie. Sein Lehrbuch vermittelt wenig von der Eigenart dieser Musik -
die eben nicht bei Palestrina, sondern bei den frankoflämischen Komponisten der Generationen
davor anzutreffen ist. Fux überliefert nur einen harmonistischen Abklatsch davon.

Was aber nicht heißt, daß sich die Franko-Flamen keiner Regeln bewußt gewesen wären -
die heute noch bekannteste betrifft den Umgang mit dem "diabolus in musica", dem Tritonus.
Es gab einen aus den Noten oder Stimmbüchern ersichtlichen Regelkanon,
der von Generation zu Generation tradiert wurde und zu intertextuellen Bezügen
zwischen den Werken und zu kleinen Wettstreiten zwischen den Komponisten führte:
z.B. wer auf der Grundlage des "L'homme armé"-cantus firmus noch verrücktere
Spiegelkanon-Exzesse veranstalten konnte.

Da heute totaler Stilpluralismus herrscht, gibt es keine Regeln, gegen die man "verstoßen" könnte.
Es gibt höchstens Regeln, denen sich ein Komponist freiwillig unterwirft, um seine Kreativität anzuregen.

Das ist richtig - aber auch wieder nur bedingt. Der Komponist unterwirft sich
nicht willkürlich irgendwelchen Regeln. Wenn er sich in der Pluralität der Stile
für ein bestimmtes Idiom entscheidet, diktiert das Idiom ihm die Einhaltung eines Regelkanons,
gegen den er natürlich zu Kreativitäts-Steigerungszwecken rebellieren kann.
Ob er aber einen vierstimmigen Satz für Männerchor schreibt oder ein serielles Orchesterstück mit Live-Elektronik -
die Besetzung gibt das zu verwendende Material und das Material die Regeln für seinen Gebrauch vor.
Der Männerchor würde rebellieren, wenn man ihm chromatische Cluster abverlangt,
das Neue-Musik-Ensemble und seine Zuhörerschaft würden rebellieren,
wenn nichts als I-IV-V-Kadenzen zu hören wären.
Ein guter Komponist würde vielleicht gegen die Erwartungshaltung absichtlich verstoßen,
damit aber wieder nur einer anderen Regel der musikalischen Avantgarde gehorchen:
der Verpflichtung zum Regelverstoß, zum Tabubruch.

Daher ist jegliches Reden von "verstoßen" (oder "gut verstoßen")
im Zusammenhang mit Comptine oder anderen Popstücken fehl am Platz.

Das weiß ich nicht - ist im Zusammenhang mit der "Comptine" aber ohnehin irrelevant,
weil sie sich, wie nun schon mehrfach beschrieben, an die Gattung "lyrisches Klavierstück"
so sehr anlehnt, daß sie sich auch an den Tonsatzregeln dieser Musik messen lassen muß.

Gruß, Gomez
 
Und diesem Dreck kommt man nicht bei, indem man Unbedarften vorgaukelt,
musikalische Analyse bestünde in der Benennung irgendwelcher Akkorde;
Das ist in der Tat ein wesentlicher Punkt. Mir hat deswegen das Wort "harmonische Analyse" nie behagt, denn oft ist, was als "Analyse" proklamiert wird, nur Umschrift: aus Noten werden Funktions- oder sonstige Bezeichnungen. Dabei steht, was diese bezeichnen, doch bereits in den Noten. Und eine "Analyse" der Comptine ergibt ja zum Schluß nichts weiter, als daß in den Noten der Comptine herzlich wenig steht, was es zu analysieren gilt.

Ein einfaches Gegenbeispiel möge das erläutern, nämlich Schumanns Quintfallsequenzen. Sämtliche Quintfallsequenzen bspw. im 7. Stück der Kreisleriana zu sehen und zu benennen, mag ja ein wenig Geübtsein in Harmonielehre verlangen, sagt aber über den Geist und die Besonderheiten des Stückes nichts aus. Eher könnte es zu der Behauptung verleiten, da habe jemand wenig originell Vivaldi-Muster kopiert, also arg klischeehaft komponiert. Analyse beginnt erst, wenn man untersucht, was Schumann draus machte, und kommt zu dem Ergebnis, daß er das hervorragend gemacht hat, satztechnisch, klanglich, pianistisch, mit ausreichendem Variantenreichtum, mit großer Ausdruckskraft und keineswegs mit Mitteln, die längst abgenudelt waren und dem Hörer längst zu den Ohren heraushingen.

Solcher "Analyse" hält Tiersens Klaviersatz nicht stand. Die paar armseligen Akkorde zu benennen, ist so langweilig wie das Benennen der satztechnischen, klanglichen, pianistischen Mittel, falls man von solchen denn sprechen will. Da wird dem nicht ganz unbedarften Hörer eben schon beim ersten Hören langweilig, da muß er gar nicht erst die Noten sehen und muß auch gar nicht erst etwas "analysieren". Denn selbst wenn er beim "Analysieren" zu dem Ergebnis käme, daß da eine ganz besondere Akkordverbindung neu erdacht sei, würde das Stück dadurch keinen Deut besser. Die Analyse läuft einfach in die Leere, die hier unfreiwillig auskomponiert ist.

Daß Jugendlichen das Stückchen trotzdem gefällt, dagegen ist überhaupt nichts zu sagen. Aber welche Macht welcher Klänge sie das "irgendwie total gut" finden läßt, das ist ungeheuer schwer zu analysieren und eher eine psychologische als eine musikalische Frage.
 
Du hast insofern natürlich Recht, Gomez, als daß ein guter Komponist sich existierender Regeln in bestimmten musikalischen Kontexten bewußt sein sollte.

Sonst entsteht anfängerhafter Mischmasch, bzw. der Komponist denkt, er hätte etwas Besonderes geschaffen, das es aber nicht ist.

Das ist ja genauso wie man wissen sollte, wie man sich einerseits in einer feinen Gesellschaft zu benehmen hat und andererseits z.B. auf einer Jazzsession. Macht man was nicht Dazupassendes, wird man schief angeschaut und als jemand kategorisiert, der "nix merkt". (Es sei denn, man mischt den Laden durch bewußte Anti-Haltung auf.)

Aber es ist einfach falsch, zu behaupten, die mangelnde Qualität der Comptine hätte irgendwas mit der Harmonik zu tun! Daher ist es auch verfehlt, einen "Beweis" von Comptines Schlechtheit über eine Harmonieanalyse zu versuchen.

Es ist ohne weiteres möglich, unter der Verwendung der Akkordfolge Em - G/D - Hm/D - D ein super Stück zu schreiben.

Richtig ist nur, daß die Harmonien langweilig eingesetzt werden (also immer nur wiederholt werden etc.) und das Begleitmuster öde ist.

LG,
Hasenbein
 
In der Frage warum, trotz fehlender Qualität, das Stück so beliebt ist, sind wir noch nicht wirklich weiter, oder? Irgendwie wird hier die ganze Zeit nur darüber diskutiert worüber sich alle - in unterschiedlicher Form - einig sind. Lediglich klavigen scheint in dieser Frage weiter zu bohren. Haben die anderen auch eine Erklärung dafür?
 
Das ist in der Tat ein wesentlicher Punkt. Mir hat deswegen das Wort "harmonische Analyse" nie behagt, denn oft ist, was als "Analyse" proklamiert wird, nur Umschrift: aus Noten werden Funktions- oder sonstige Bezeichnungen. Dabei steht, was diese bezeichnen, doch bereits in den Noten. Und eine "Analyse" der Comptine ergibt ja zum Schluß nichts weiter, als daß in den Noten der Comptine herzlich wenig steht, was es zu analysieren gilt.

Ein einfaches Gegenbeispiel möge das erläutern, nämlich Schumanns Quintfallsequenzen. Sämtliche Quintfallsequenzen bspw. im 7. Stück der Kreisleriana zu sehen und zu benennen, mag ja ein wenig Geübtsein in Harmonielehre verlangen, sagt aber über den Geist und die Besonderheiten des Stückes nichts aus. Eher könnte es zu der Behauptung verleiten, da habe jemand wenig originell Vivaldi-Muster kopiert, also arg klischeehaft komponiert. Analyse beginnt erst, wenn man untersucht, was Schumann draus machte, und kommt zu dem Ergebnis, daß er das hervorragend gemacht hat, satztechnisch, klanglich, pianistisch, mit ausreichendem Variantenreichtum, mit großer Ausdruckskraft und keineswegs mit Mitteln, die längst abgenudelt waren und dem Hörer längst zu den Ohren heraushingen.

Solcher "Analyse" hält Tiersens Klaviersatz nicht stand. Die paar armseligen Akkorde zu benennen, ist so langweilig wie das Benennen der satztechnischen, klanglichen, pianistischen Mittel, falls man von solchen denn sprechen will. Da wird dem nicht ganz unbedarften Hörer eben schon beim ersten Hören langweilig, da muß er gar nicht erst die Noten sehen und muß auch gar nicht erst etwas "analysieren". Denn selbst wenn er beim "Analysieren" zu dem Ergebnis käme, daß da eine ganz besondere Akkordverbindung neu erdacht sei, würde das Stück dadurch keinen Deut besser. Die Analyse läuft einfach in die Leere, die hier unfreiwillig auskomponiert ist.

Daß Jugendlichen das Stückchen trotzdem gefällt, dagegen ist überhaupt nichts zu sagen. Aber welche Macht welcher Klänge sie das "irgendwie total gut" finden läßt, das ist ungeheuer schwer zu analysieren und eher eine psychologische als eine musikalische Frage.

Da bringst du ganz richtiges gekonnt auf den Punkt. Allerdings werden solche Analysen nun mal auch im Studium verlangt und dass da aus Noten nur Funktionswerte oder Stufenbezeichnungen werden ist nicht ganz korrekt. Die harmonische Analyse leistet doch mehr. Erstens macht sie dem, der das Werk studiert bewusst, welches Material verwendet wird und dann zeigt es auch die vielen Möglichkeiten unterschiedlicher Deutung auf.

Bei all diesen Akkorden- ist nicht vollständig - .

Verminderter Septakkord, Ganztonklang, übermäßiger Dreiklang, hartverminderter Dreiklang + kleine Septime, übermäßiger Quintsextakkord, verminderter Dreiklang + kleine Septime, neapolitanischer Sextakkord


steht in der Analyse dann mehr als nur eine eindeutige Funktionsbezeichnung oder kann zumindest da stehen. Ist eine Dominante rückwärts zu hören oder eher asl Zwischendominante auf das Kommende gerichtet.

Dass die Comptine nicht besonders schwer zu analysieren ist wissen wir, aber Fred hat auch hier nicht einfach Funktionen erläutert, sondern ihre Klangwirkung an Hand der stabilen und nichtstabilen Akkorde erklärt.

Es ist schon klar, dass es wenig nützt, wen man einfach schreibt: Dies ist eine Dominante, wenn nicht gleichzeig gezeigt wird, dass die Dominante in Spannung zur tonika ist und dass diese Spannung bei der Subdominante geringer ist. Und so steht jeglicher Akkord in einem Spannungsfeld, welches man beschreiben kann.

In der Comptine mag nicht viel stehen aber dass die Wirkung daher kommt, dass es keine dominante gibt, musste eben erstmal klar gemacht werden.
Ich bin sicher, dass nicht allen Usern dies vorher klar war.

Die Akkorde armselig zu nennen führt nicht weiter aber die analyse der Akkorde und natürlich der Fortschreitungen hat schon klarer gemacht, warum vielen das Stück gefallen mag.

Insofern fand ich die Analyse hilfreich. Und es geht in dem Faden nun mal um dieses Stück. Wenn du hörend diese Wirkung nicht spüren kannst, dann sei dir das unbenommen. Andere sind davon beeindruckt und wir wolltenn wissen, warum. Nur darum geht es.
 
Naja, was soll man dazu sagen, Fabian?

Es ist nun mal so, daß fast immer das Beliebteste eher schlecht ist.

Siehe das meiste in der Popmusik, siehe welche Politiker vom Volk gewählt werden.

Beliebt ist immer das sehr Einfache, Plakative.

Daher kommt man in der Politik mit griffigen Slogans und falschen Versprechen sehr weit, aber ein differenzierter Denker und wirklicher "Abwäger" wird nicht in hohe Machtpositionen kommen.

Und in der Musik reicht es, daß das Stück "markant" ist oder eine sehr wiedererkennbare Melodie hat. Flohwalzer, Smoke On The Water, Ententanz, Comptine. Wenn es dann noch z.B. aus einem Film ist und somit klar vorgegeben wird, welche Gefühle & Assoziationen man doch bitte damit verknüpfen möge, dann ist eigentlich alles klar.

Ravels mit Riesenabstand erfolgreichstes Stück war das, das er selbst als mißlungen und sein schlechtestes bezeichnete (und das vermutlich unter dem Einfluß seiner beginnenden Erkrankung entstand): der Bolero. Im Grunde ein Popstück.

LG,
Hasenbein
 

In der Frage warum, trotz fehlender Qualität, das Stück so beliebt ist, sind wir noch nicht wirklich weiter, oder? Irgendwie wird hier die ganze Zeit nur darüber diskutiert worüber sich alle - in unterschiedlicher Form - einig sind. Lediglich klavigen scheint in dieser Frage weiter zu bohren. Haben die anderen auch eine Erklärung dafür?

Hallo Fabian,

Das oben zitierte ist doch höchstwahrscheinlich auch eine "zeitgeistige" Frage.
Musik, gerichtet an die heutigen und zukünftigen Konsumenten kommt doch nur noch über Medien (und insbesondere Audiomedien) rüber. Bei der Comptine handelt es sich m.E. nicht nur um ein "Hörstück" sondern in erster Linie (besonders für jugendliche Anfänger) um ein "das will ich irgendwann mal spielen können (weil es gerade angesagt ist)"-Stück.

Damit ist doch schon ein Teil der Frage beantwortet. Weitergehende Erklärungen habe ich jetzt nicht parat!

LG

Debbie digitalis

Die Frage sollte daher eher von den vielen hier vertretenen und höchst qualifizierten Klavierpädagogen beantwortet werden. Wie kommt es zu solch einem mainstream-Ansinnen, was beinhaltet genau der klavierpädagogische Auftrag und wo ist er im Hinblick auf diese Comptine-Klischeefigur fehlgeschlagen???

LG

Debbie digitalis
 
@ Hasenbein:

Aber es ist einfach falsch, zu behaupten, die mangelnde Qualität der Comptine hätte irgendwas mit der Harmonik zu tun!
Daher ist es auch verfehlt, einen "Beweis" von Comptines Schlechtheit über eine Harmonieanalyse zu versuchen.

Ganz richtig - als einen Aspekt musikalischer Unzulänglichkeit
habe ich die Setzweise dieser Akkorde genannt.

Es ist ohne weiteres möglich, unter der Verwendung der Akkordfolge Em - G/D - Hm/D - D ein super Stück zu schreiben.

Insofern ist es mir ein leichtes, Dir auch hier zuzustimmen.

@ all:

Ich fürchte, zur Idee, der "Comptine" mit analytischem Bierernst zu Leibe zu rücken,
habe ich unfreiwilligerweise beigetragen, als ich so etwas wie eine musikalische Warenanalyse
à la Adorno vorgeschlagen habe. Damit waren aber nicht Freds Aktivitäten gemeint -
und Untersuchungen zur sogenannten "Macht der Klänge" schon gleich gar nicht!

Mir ging es darum, daß sich die zum Teil sehr verstiegenen Diskussionsbeiträge
aus dem anderen "Comptine"-Thread am Notentext belegen lassen müßten,
z.B. die Behauptung, dieses Musikstück Tiersens sei ein Beitrag zur "Volksverblödung".
Das läßt sich leicht daherreden - sollte aber belegt werden.
Sonst liegt der Verdacht nahe, daß es sich um Phrasendrescherei handelt.
 
@ Hasenbein:



Ganz richtig - als einen Aspekt musikalischer Unzulänglichkeit
habe ich die Setzweise dieser Akkorde genannt.



Insofern ist es mir ein leichtes, Dir auch hier zuzustimmen.

@ all:

Ich fürchte, zur Idee, der "Comptine" mit analytischem Bierernst zu Leibe zu rücken,
habe ich unfreiwilligerweise beigetragen, als ich so etwas wie eine musikalische Warenanalyse
à la Adorno vorgeschlagen habe. Damit waren aber nicht Freds Aktivitäten gemeint -
und Untersuchungen zur sogenannten "Macht der Klänge" schon gleich gar nicht!

Mir ging es darum, daß sich die zum Teil sehr verstiegenen Diskussionsbeiträge
aus dem anderen "Comptine"-Thread am Notentext belegen lassen müßten,
z.B. die Behauptung, dieses Musikstück Tiersens sei ein Beitrag zur "Volksverblödung".
Das läßt sich leicht daherreden - sollte aber belegt werden.
Sonst liegt der Verdacht nahe, daß es sich um Phrasendrescherei handelt.

Da verlangst du etwas Unmögliches. Sonst hättest du es doch bereits leisten können.

die beiden Fäden sind vielfältig miteinander verschränkt.

Eine "Verblödungsabsicht" hier an Hand des Notentextes nachzuweisen muss scheitern. Wenn wir das hier nicht sehr sorgfältig trennen wird der Streit und Missverständnis nicht aufhören.

Und um mal in eine sachlichere Schiene zu geraten bitte ich dich in deiner Wort- und Begriffswahl sorgfältiger zu verfahren.

"Phrasendrescherei und Daherreden" sind einfach schlechter Stil.

Möglicherweis ist dir die Unmöglichkeit dieses Nachweises in diesem Faden, nämlich dass die Comptine auch ein Teil der Verdummungsstrategie darstellt, längst bewusst und dir macht es einfach Freude, andere in Widersprüche zu verwickeln. Das kannst du dir nur selbst beantworten. Immerhin habe ich jetzt mal diesen Verdacht geäussert.

Vom Warencharakter habe ich auch gesprochen (weiss jetzt die Post Nummer grad nicht) aber das gehört eben in den anderen Faden.

Es wäre auch sinnvol, statt Macht der Klänge den von mir eingeführten Begriff "Wirkung der Klänge" zu nutzen.

Fred hat an Hand seiner Analyse recht umfassend diese Wirkung einigermaßen herausgearbeitet. Oder ist es dir nicht vorstellbar, dass die Comptine Wirkungen auf das Gefühlsleben der Hörer hat?

Und siehst du die Trennlinie, die wir hier beachten müssen.

Und die Beiträge im anderen Faden als verstiegen zu bezeichnen ist ebenso schlechter Stil. Deine Meinung sei dir unbenommen aber das kann man auch anders ausdrücken.

wir haben mit Sicherheit eine sehr unterschiedliche Vorstellung, wie Gesellschaft sich organisiert und wie die Strukturen der Befehlsketten sind.
Das lässt sich aber gegeneinanderstellen, ohne den höflichen Ton zu verlassen.
 
Das scheint zu stimmen. Nur: Ist es deshalb auch einfach so was herzustellen? Das glaube ich nicht.

Die Frage, ob so was "einfach" herzustellen ist, ist irrelevant.

Es ist auch nicht "einfach", geschmacklosen "Kunsthandwerk"-Kitsch herzustellen - man braucht schon ein gewisses Geschick und evtl. viele Arbeitsstunden.

Und die heutigen Kommerz-Pop-Nummern sind auch nicht "einfach" herzustellen. Darauf verweisen die Produzenten ihre Kritiker ja auch ab und zu. Die Machwerke werden ja genau "designt", so daß sie den Massengeschmack treffen, und es stehen sehr viele Arbeitsstunden vor allem am Computer dahinter, bevor man das glattgebügelte, durchgestylte Endprodukt hören kann!

Andererseits war es für Wagner recht "einfach", innerhalb weniger Wochen eine geniale Oper runterzuschreiben.

Comptine kann aber durchaus innerhalb von 1 Stunde entstanden sein. Oder auch nicht. Wir wissen es nicht. Ist auch schnuppe.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es ist nun mal so, daß fast immer das Beliebteste eher schlecht ist.

Siehe das meiste in der Popmusik, siehe welche Politiker vom Volk gewählt werden.

Beliebt ist immer das sehr Einfache, Plakative.

Daher kommt man in der Politik mit griffigen Slogans und falschen Versprechen sehr weit, aber ein differenzierter Denker und wirklicher "Abwäger" wird nicht in hohe Machtpositionen kommen.

Und in der Musik reicht es, daß das Stück "markant" ist oder eine sehr wiedererkennbare Melodie hat. Flohwalzer, Smoke On The Water, Ententanz, Comptine. Wenn es dann noch z.B. aus einem Film ist und somit klar vorgegeben wird, welche Gefühle & Assoziationen man doch bitte damit verknüpfen möge, dann ist eigentlich alles klar.

Für mich hats Hasenbein damit auf den Punkt gebracht. Wie aber - und das beschäftigt mich - steht das Geschriebene zur mittlerweile nachgewiesenen "Intelligenz der Masse"? (Eine große Zahl beliebiger Individuen löst Probleme sicherer und besser als ein einzelnes Individuum).
 
Moin

Die paar armseligen Akkorde zu benennen, ist so langweilig wie das Benennen der satztechnischen, klanglichen, pianistischen Mittel, falls man von solchen denn sprechen will.

Ja. Adorno hätte es vielleicht positivistische Affirmation genannt:

Positivistisch ganz einfach deshalb, weil einem nix Bessres einfällt,
affirmativ, weil es zu allem Überfluß verdoppelt, was leider bereits
dasteht.

Es geschehn noch Zeichen und Wunder:
Das wir zwo beide mal am gleichen Strang ziehn, hätte ich vor ein
paar Wochen eher bezweifelt.


gruß

stephan
 
Für mich hats Hasenbein damit auf den Punkt gebracht. Wie aber - und das beschäftigt mich - steht das Geschriebene zur mittlerweile nachgewiesenen "Intelligenz der Masse"? (Eine große Zahl beliebiger Individuen löst Probleme sicherer und besser als ein einzelnes Individuum).

Fisherman, ich verstehe diese Gegenüberstellung nicht. Was hat denn Musik mit Problemlösung zu tun, bzw. was hat individueller respektive kollektiver Musikgeschmack mit individueller resp. kollektiver Fähigkeit zur Problemlösung zu tun?

Klar, zwei Köpfe denken fast immer besser als einer. Aber was hat das mit Musik(geschmack) zu tun?

Erwartest du etwa von der Masse, weil sie kollektiv bessere/"intelligentere" Karten zur Problemlösung hat, dass sie kollektiv auch einen besseren/"intelligenteren" Musikgeschmack entwickelt als ihn die einzelnen Individuen haben?

Erklär mir das bitte mal - ich stehe gerade auf dem sprichwörtlichen Schlauch. (Brauche ich die Hilfe eines klügeren Kollektivs? ;-) )
 
Für mich hats Hasenbein damit auf den Punkt gebracht. Wie aber - und das beschäftigt mich - steht das Geschriebene zur mittlerweile nachgewiesenen "Intelligenz der Masse"? (Eine große Zahl beliebiger Individuen löst Probleme sicherer und besser als ein einzelnes Individuum).


Hallo fisherman,

ich glaube eben, dass Intelligenz und Liebe zur Comptine sich nicht im geringsten im Wege stehen! Um eine mögliche Verbindung zu untersuchen, die ich im übrigen stark anzweifle, fehlen uns hier einfach die geeigneten Mittel.

Meine bereits genannte Schülerin hat gerade ihr Abi mit 1,0 gemacht, spielt im Unterricht Chopin, Debussy etc. (nicht die Comptine), findet diese aber "total schön".

Ich glaube, dass die comptine nicht mehr und nicht weniger eine Momentaufnahme eines bestimmten Gefühls ist (Melancholie, Sehnsucht?), in dem man sich offensichtlich wiederfinden kann. Kann, aber nicht muss! So wie heavy metal, Volksmusik, Rieu etc. auch sehr unterschiedliche Reaktionen hervorrufen, polarisiert anscheinend auch dieses Stück. Ich vermute, vor allem deswegen, weil es, wie Gomez es formulierte, Ähnlichkeiten mit einem klassischen Klavierstück hat und sich in diesem Bezug natürlich gewaltige Ablehnung regt. Die Hörer stellen aber wahrscheinlich so eine Verbindung gar nicht her.

Als Klavierlehrerin kann ich nur nochmals sagen, dass mir die Comptine überhaupt erst begegnet ist (vorher kannte ich sie nicht), als eine Schülerin die Noten vor einem Monat mit in den Unterricht brachte. Da es dieses Stück ja schon länger gibt, vermute ich mal, dass nicht Legionen von Klavierschülern/-innen die Comptine spielen.

Für mich hat sich diese ganze Diskussion auf jeden Fall gelohnt. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel Wissenswertes erfahren kann, wenn man die Comptine untersucht :D .

Viele Grüße an alle

chiarina
 

Zurück
Top Bottom