Chancen auf Karriere als Pianist

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Rachmaninov06

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9. Feb. 2020
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Hallo,
Letztens kam einer meiner Schüler zu mir und fragte mich, ob es für ihn möglich sei eine Karriere als Pianist in Erwägung zu ziehen. Da ich noch relativ jung (17) bin und deshalb auch noch neu in diesem Beruf bin, wusste ich darauf spontan keine richtige Antwort.
Der Schüler ist 13-14 Jahre alt und übt seid kurzem (nach seinen Angaben) 5 Stunden am Tag. Er begann mit 6 oder 7 Jahren und übte zu dieser Zeit nicht wirklich viel. (Ich weiß nicht was er mit "nicht wirklich viel" meinte.
Auf jeden Fall macht er große Fortschritte und im Moment machen wir im Unterricht Chopin op. 25 no.9 und Beethoven op. 2 no.1.

Was sagt ihr dazu?
 
Also, Du bist siebzehn und Dein Schüler ist drei Jahre jünger?

Am besten, ihr macht ein Duo auf. Ihr müsst nur einfach immer besser spielen als alle anderen. Dann rollt der Rubel.

Viel Erfolg!

CW
 
Hallo,
Letztens kam einer meiner Schüler zu mir und fragte mich, ob es für ihn möglich sei eine Karriere als Pianist in Erwägung zu ziehen. Da ich noch relativ jung (17) bin und deshalb auch noch neu in diesem Beruf bin, wusste ich darauf spontan keine richtige Antwort.
Der Schüler ist 13-14 Jahre alt und übt seid kurzem (nach seinen Angaben) 5 Stunden am Tag. Er begann mit 6 oder 7 Jahren und übte zu dieser Zeit nicht wirklich viel. (Ich weiß nicht was er mit "nicht wirklich viel" meinte.
Auf jeden Fall macht er große Fortschritte und im Moment machen wir im Unterricht Chopin op. 25 no.9 und Beethoven op. 2 no.1.

Was sagt ihr dazu?

Wenn man gewillt ist hart zu arbeiten und sich auch nicht scheut unangenehme Arbeiten zu verrichten , ist das schon möglich. Aber wer meint als Pianist gleich auf der großen Bühne die großen Gagen zu kassieren, dem sei geraten besser Lotto zu spielen - ein 6er im Lotto ist wahrscheinlicher.

Ich selbst wollte auch mal Pianist werden und erreichte auch einen Oberstufenabschluß an der Hochschule - die Arbeit hatte ich mir SOO allerdings nicht vorgestellt. Ich hatte durchgeknallte Sängerinnen zu begleiten, mit Kleinkünstlern Lieder einzustudieren in Wirtschaften Unterhaltungsmusik klimpern und wenn gewünscht 300 mal Balade pour Adeline spielen und nebenher auch noch völlig unbegabte Schüler unterrichten - glaub mir, ich habe diesen Job irgendwann angefangen zu hassen und mir gesagt "da zu bin ich ned durchgeknallt genug"
Ich danke dem Herren und vielleicht auch mal an dieser Stelle dem DDR Regime, daß ich zuvor eine Handwerksausbildung als Klavierbauer genießen konnte.
 
@Henry, so ein unterirdischer Pianist, wie Du einer warst, hat der Threadersteller garantiert nicht im Sinn.

Gemeint war wohl eher die große, internationale Bühne, tolle Hotels, schicke Restaurants, Finca auf Malle, RollsRoyce davor und überall 'n paar silikongepowerte Nacktschnecken.

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst sollte er sich mal einen ordentlichen KL suchen!
 
@Henry, so ein unterirdischer Pianist, wie Du einer warst, hat der Threadersteller garantiert nicht im Sinn.

Gemeint war wohl eher die große, internationale Bühne, tolle Hotels, schicke Restaurants, Finca auf Malle, RollsRoyce davor und überall 'n paar silikongepowerte Nacktschnecken.

CW
Ja, des sind so die feuchten Träume pubertierender Jugendlicher - mei, ich war ja auch ned viel anders. Aber ich möchte den Jugendlichen mal mit auf den Weg geben was s heißt 8 Stunden am Tag zu üben um dann irgendwelche depperten Schüler zu unterrichten oder durchgeknallte Mezzosoprane zu begleiten. Da ist nix mit Luxus , da sauft man sich nur den Frust von der Seele....meine letzte Klavierlehrerin meinte zu mir, ich hätt wohl des Zeugs zum großen Pianisten - hochbegabt und stinkend faul"
 

Es gibt keine Karriere als Klassikpianist.

GANZ VEREINZELTE, entweder sehr, sehr gute oder zumindest sehr, sehr geschäftstüchtige Klassik-Pianisten machen eine Karriere als Pianist.

Alle anderen unterrichten, korrepetieren usw. und haben ab und zu einen Auftritt - meist dann auch nicht als Solist oder Gefeatureter, sondern als Teil eines Ensembles oder Begleiter.

Dies ist alles eine mühsame und meist karg bezahlte Angelegenheit, und Corona zeigt, dass Tätigkeit als selbständiger Musiker stets ein Tanz auf dem Vulkan ist, der Hartz IV speit.

Ich rate ab.

NUR wenn ein international renommierter Pianist Deinem Schüler bei einem persönlichen Treffen sagt, dass er vielversprechend sei und er ihm durchaus zu einem Studium raten würde, NUR DANN sollte der Schüler diesen Beruf in Erwägung ziehen.

Ansonsten unbedingt gucken, was er sonst noch gut kann, und die Musik zum Hobby (das ja durchaus semiprofessionell betrieben werden kann) machen.
 
Wenn dein Schüler ernsthafte Ambitionen auf ein Klavierstudium hat, braucht er dringend einen sehr guten und sehr erfahrenen Lehrer. Und zwar einen, der an einer Hochschule lehrt und nicht dort als Jungstudent herumturnt.

Natürlich kannst du so jemandem partiell etwas beibringen, aber einen langfristig zielführenden Unterricht zu gestalten, dazu gehört eine Menge Wissen und Erfahrung. Ich kam auch mit 15 an eine Musikhochschule und habe inzwischen einen ersten künstlerischen Abschluss im Fach Klavier - aber das würde ich mir definitiv nicht zutrauen. Nicht wegen musikalischer oder pianistischer Defizite, sondern weil ich von Didaktik und Methodik einfach keine Ahnung habe. Das muss man nämlich genauso lernen und üben wie das Klavierspiel selbst.
 
Es gibt auch andere Lebensläufe :chr03:
Nichts spricht dagegen, sich auf ein Klavierstudium vorzubereiten. Wenn man besteht, kann man ein paar Jahre herausfinden, wie weit man kommen kann. Das Dumme ist halt, dass viele sich keine echten Gedanken ums Später machen. Das ist auch nicht vom ersten Semester an nötig, aber es sollte stets klar sein, dass man auch in der Musikhochschule unter einer Käseglocke lebt.
 
Eine professionelle Musikausbildung ist grundsätzlich nie das Verkehrteste. Jedoch sollte man sich darüber klar sein, daß der Beruf es Musikers mehr als abgedeckt ist und somit die Jobchancen nicht allzu rosig aussehen. Es macht auf jeden Fall Sinn einen weiteren Beruf in handwerklicher oder sozialer Richtung zu ergreifen - idealerweise wo das musizieren auch mit zum Einsatz kommt.
 
Ach ja...das sollte ich vielleicht noch hinzufügen - die Kariere als bekannter Pianist zu arbeiten erfordert neben dem Können auf jeden Fall auch entsprechend soziale Beziehungen welche natürlich auch Gegenleistungen erwarten. die nicht jeden behagen - um es mal ganz krass auszudrücken; die Bereitschaft sich zu prostituieren, sollte schon da sein. Man muß nicht einmal besonders gut sein, wenn man die Bereitschaft hat sich gewissen einflußreichen Personen "anzupassen".
Ich selbst habe damals recht einflußreiche Leute gekannt und nichts daraus gemacht; der eine war Stasioffizier und hätte als Gegenleistung gern gesehen wenn ich ein paar mißliebige Leute ans Messer liefer, ein anderer war homosexuell und fand mich süß...…..wieder ein anderer hätt es für eine Vorraussetzung gehalten, wenn ich in seine Familie einheirate - das sind nur mal ein paar wenig Beispiele. Ja, vielleicht wär ich heut bekannt wie ein bunter Hund, aber hätt ich da noch Freude dran wenn ich meine Seele verkauft hätte?
 

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