Ich habe mal einen alten B aus den 30ern (?) gespielt, der war ein absoluter Traum.
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Du kannst auch 10 S&S anspielen. Und alle scheußlich finden. Der 11te haut Dich dann aber total um. Vielleicht ist das bei allen Marken so?
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Ich denke, man kann sich Markenphilosophie (abgesehen von Dingen wie Streubreite, Wiederverkaufswert, etc) ziemlich sparen. Flügel sind Einzelstücke. GOTTSEIDANK!!!
D'accord. (Naja, ob man Gott danken müsse dafür..)
Gleichwie: sie werden immer noch im sehr Wesentlichen aus Holz gebaut. Holz wiederum ist ein Naturprodukt, und je hochklassiger ein Hersteller versucht zu arbeiten, umso mehr machen ihm "inkonsistente" Eigenschaften der Materialien das Leben schwer, ein "immer gleichmäßiges" Ergebnis zu erreichen. Das ist insbesondere für die auf Spannung gebauten Steinways extrem markant, wo kein einziger Flügel "wie der andere" ist. Zudem die handwerkliche Arbeit, der Einfluss des Menschen, der top drauf ist, oder ausgerechnet am "Blauen Montag" nach durchsoffener Nacht durch einen Fehler bei den Schraubzwingen eine Eigenheit schafft, die mich Kunden acht Monate später völlig von den Socken haut..
Die daher eine "Bandbreite" vorzeigen, die es sehr sinnvoll oder erforderlich macht, Auswahlsäle anzubieten. (Schlecht ist dann, wenn ich einen lila-rosa- gepunkteten Steinway S-155 mit gelben Schrägstreifen ordere. Den bauen die nur einmal, und ich muss den dann abnehmen, egal, wie er klanglich ausfiel.. Und die sind dann noch so schlau, mich den aus den schwarzen kurzen auswählen zu lassen, und wir machen Ihnen den dann wunschgemäß, und nein, der Klang wird sich nicht verändern, keinesfalls, seien Sie da ganz beruhigt.)
Also kann man als Kunde nur eine Grundtendenz anstreben oder gutheißen. Eine Profil-Bandbreite eines oder mehrer Hersteller, innerhalb deren man dann sein Wunschinstrument zu finden hofft.
Oder aber total überrascht wird von einem Instrument, was das auf der Pfanne hat! Zuvor gar nicht gewusst zu haben, was Flügel vermag. Und dann ist es kene Kaufentscheidung, sondern der Teufel des Klanges fand für sich einen neuen Futterknecht, der zu zahlen hat, so einfach.
Letztlich kauft man ein EINZELNES Instrument. Das einen idealiter tief in der Seele erwischt haben sollte.
Wem das nicht so ging, der sollte entweder an seinem Klavierkauf-Procedere übungshalber noch etwas feilen, oder aber seine Antennen, seine Empathie etc. mal in Frage stellen: oder ob er nicht ein allzu stark verkopfter Mensch sei, der per Klavier einen minderen Grad an "Grenznutzen" seiner feisten Kohle nach Betriebswirtschaftsleere erwirbt und empfinden mag, als vielleicht vergleichsweise an einem AMG C-55 Doppelturbo, dem Hartge BMW X5, oder sowas.., mit dem er im Feeling weit glücklicher würde, weil: wie so ein Teil beschleunigt, Rakete..
Dann ist eben sein Popometer feelinghalber besser drauf als seine Ohren. So what? Ist doch auch nicht verboten?
Oder sich gleich zu dem Gelichter bekennen, das hier in den Foren niemals zu finden sein wird: von Geld, das ich nicht habe, Dinge kaufen, die ich nicht brauche. Um Menschen zu beeindrucken, die ich nicht mag. Soll in sogenannten "Höheren Kreisen" großer Städte nicht ganz ungewöhnlich sein.
Wenn es richtig läuft, dann ist doch piepegal, ob ein Flügel "90 Kilo Liste" kostete, oder doch nur 79.900 Euro, um die 8 vorne knapp noch zu meiden. Er hat in einem intimen, unvergleichlich schönen Moment völlig fasziniert; die Knete ist vorhanden, und dann? Eingelocht. Keine "Kaufentscheidung", sondern ein tiefes Ausatmen: DER.
Und Ende.