Klafina
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Hörbücher mag ich nicht, aber das war als Buch noch gebraucht zu bekommen. Ich bin gespannt.
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Irgendwo in diesem Thread wurde von jemandem vor ein paar Tagen mal erwähnt, dass in der Schule von oben die Vorgabe kam, den Notenschnitt einer Klausur entsprechend hochzukorrigieren - leider habe ich diesen Beitrag auf die Schnelle beim Überfliegen des Threads gerade nicht mehr gefunden, ich bitte um Entschuldigung... Die selbe Erfahrung habe ich aber ebenso an der Uni gemacht. Bei der Klausurkorrektur wurden wir auch angehalten, die Bewertung im Zweifel entsprechend "gnädig" ausfallen zu lassen. Zum einen, weil "die Uni" keine schlechten Schnitte wünscht. Aber auch weil Institute, deren Dozenten schwere (**) Klausuren stellen, später keine oder nur wenige Studenten finden, die sich für eine Vertiefung in einer Fachrichtung an ihrem Institut entscheiden. Also in gewisser Weise ein ganz böser Teufelskreis...
Mir ging es mit meinem obigen Beitrag primär eher um die Rückschlüsse, die Barratt daraus zieht, und nicht um deine Darstellung dieser Generation Y.
Die kontrollierte Selbstüberwachung/Impulskontrolle funktioniert unter 14 einfach nicht zuverlässig - OK, bei manchen auch nicht mit 30.
Das Bedürfnis nach Ordnung und Sicherheit, also selbe Schublade wie digitale Voll-Überwachung etc.?
Dies wiederum befindet sich in einem Wechselspiel mit heutzutage fast immer reaktiven Pädagogik-Veränderungen, die man für schlau oder aus "Gutmenschentum" für angebracht hält, so dass eine negative Rückkopplungsschleife entsteht.
https://www.cicero.de/innenpolitik/...disziplin-schulinspektion-leistung-neukoelln-Die Bergius-Schule in Berlin-Friedenau stand 2005 vor dem Aus, als Michael Rudolph (64) sie übernahm. Rudolph hatte bis dahin schon jahrzehntelang an Brennpunktschulen unterrichtet und galt als möglicher Kandidat für die Leitung der Rütli-Schule in Neukölln. Mit der nötigen Autorität gelang es ihm, aus der Problemschule eine Vorzeigeschule zu machen. Doch sein autoritärer Führungsstil passt dem Schul-TÜV nicht. Gerade hat er der Schule „erheblichen Entwicklungsbedarf“ attestiert.
Herr Rudolph, obwohl sich Ihre Schule kaum vor Anmeldungen retten kann und fast die Hälfte der Schüler einen Mittleren Schulabschluss mit Gymnasialempfehlung bekommen, ist sie bei der letzten Schulinspektion durchgefallen. Wie ist das möglich?
Wir haben zwei Schulinspektionen gehabt, 2012 und 2018. In beiden Berichten steht eigentlich das Gleiche drin: Die Leistungen unserer Schüler sind sehr gut. Sie bestehen Abschlüsse, es herrscht Ruhe im Unterricht.
Eigentlich alles Dinge, die Ihre Schule schmücken.
Sollte man meinen – besonders vor dem Hintergrund unserer Schülerschaft, die schwierig ist. 70 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund. Mehr als die Hälfte der Schüler sind lernmittelbefreit. Sie stammen aus Familien, die nicht so gut verdienen.
Die Inspektion hat Ihnen unter anderem angekreidet, dass Ihr Unterricht zu 84 Prozent frontal stattfindet. Gehört da Mut oder Dickfelligkeit dazu, die Kritik zu ignorieren?
Ach, mir war das einfach egal. Ich habe vierzig Jahre lang als Lehrer in Brennpunktschulen gearbeitet, davon 27 Jahre an Kreuzberger Hauptschulen. Ich habe in dieser Zeit alles gesehen, was man in der Schule nur sehen kann – bis auf den Tod eines Kollegen. Aber die Vorstufen habe ich durchaus miterlebt.
Wie meinen Sie das?
Es wurden Kollegen von Schülern niedergeschlagen und dabei so stark verletzt, dass sie nie wieder ihren Dienst aufgenommen haben. Mir ist da nichts fremd. Vielleicht war ich deswegen der Erste, der 2006 gefragt wurde, ob ich die Leitung der Rütli-Schule in Neukölln übernehmen wollte, nachdem das Kollegium einen Notruf an den Senat gesendet hatte
Ein Boulevardblatt hat Sie mal Berlins härtesten Schulleiter genannt. Ist das ein Kompliment oder eine Beleidigung?
Weder noch. Die BZ hat das mal geschrieben, weil ich einer Schülerin acht Wochen Schulcaféteria-Verbot erteilt hatte, nachdem sie einen Müsli-Regel geklaut hatte. Hart finde ich das nicht. Nur konsequent.
Und wenn man den Ländervergleichen glaubt, ist die fast nirgendwo so schlecht wie in Berlin.
Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel: Zwei Drittel der Polizeischüler, die in Berlin die Aufnahmeprüfung bestanden haben, bekommen im Diktat eine Sechs. Wie kann das sein? Die haben alle eine Schule durchlaufen. [...]
Das heißt, Sie haben die richtigen Ziele erreicht – aber nach den Maßstäben der Schulinspektion mit den falschen Mitteln?
Genau. Und das kann doch nicht Sinn eines Controllings sein. Ich muss doch prüfen, ob Lernziele erreicht wurden. Mein Kollegium macht zum Beispiel zu 84 Prozent Frontalunterricht ...
... weil das der einzige Weg ist, schwierige Schüler zu erreichen?
Richtig, das ist deutlich effektiver. Es ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen, dass dieser Unterricht Kinder mit Lernproblemen deutlich weiter bringt. Im Bericht der Schulinspektion steht dazu: „Der Unterricht ist immer gleich. Er fängt pünktlich an. Der Lehrer begrüßt die Schüler. Er fragt nach den Hausaufgaben. Er stellt die Anwesenheit der Schüler fest. Er macht eine kleine Wiederholung der vergangenen Stunde. Dann gibt er das Thema der neuen Stunde bekannt. Dann arbeiten die Schüler an dem Thema.“ In den Augen der Schulaufsicht ist das schlecht. Aber das ist genau das Instrument, mit dem wir unsere Erfolge erzielen.
Bitte, hör auf, so was zu zitieren! Mir wird schlecht!Dazu ist mir gerade gestern ein Artikel in die Hände gefallen, der Deine These anschaulich bestätigt und mir meine These von weiter oben bestätigt, dass es auch ein politisches Problem ist:
Die Schulinspektion tut das, was alle Roten, Roten und Grünen tun: Sie glaubt ganz fest daran, dass Problem weggehen, wenn man sie für nichtexistent oder für irrelevant erklärt bzw. sich einfach so verhält, als seien sie nicht da.
Ich schreibe hier nix. Mein Gekotze würde zu sehr stinken.
An anderer Stelle schrob ich bereits, dass die Zustände im Bildungswesen für mich die größte Enttäuschung im vereinigten Deutschland darstellt(e).
Ja, wer mit 14 noch Probleme damit hat, hat sie mit 30 vielleicht auch noch.
Jepp. Ich mag es, wenn Leute sich zivilisiert verhalten. Du nicht?
Aufmerksame, unabhängig denkende Kommentatoren haben das schon länger erkannt:Bitte, hör auf, so was zu zitieren! Mir wird schlecht!
Die Schulinspektion tut das, was alle Roten, Roten und Grünen tun: Sie glaubt ganz fest daran, dass Probleme weggehen, wenn man sie für nichtexistent oder für irrelevant erklärt bzw. sich einfach so verhält, als seien sie nicht da.
Wenn sie sich wirklich gar nicht mehr verdrängen lassen, weil vielleicht ein Mensch zu Schaden gekommen ist, sind die Rechten, die Amerikaner und der Kapitalismus Schuld. Das glaubt einem die Antifaschistische Wählerklientel immer, und man muss nicht weiter nach anderen Ursachen suchen.
Es ist zum Heulen, dass ich einer Stadt lebe, die RRG regiert wird. Zum Glück kann man mit Geld seine Kinder dem Zugriff dieser Idioten entziehen, indem man sie auf eine Privatschule schickt. Aber das hat der Senat auch erkannt und behindert Ersatzschulen, wo immer er kann.
Fazit: Was funktioniert, ist schlecht. Sagt mancher vermutlich auch über seinen Klavierunterricht.Im Bericht der Schulinspektion steht dazu: „Der Unterricht ist immer gleich. Er fängt pünktlich an. Der Lehrer begrüßt die Schüler. Er fragt nach den Hausaufgaben. Er stellt die Anwesenheit der Schüler fest. Er macht eine kleine Wiederholung der vergangenen Stunde. Dann gibt er das Thema der neuen Stunde bekannt. Dann arbeiten die Schüler an dem Thema.“ In den Augen der Schulaufsicht ist das schlecht.
Die kontrollierte Selbstüberwachung/Impulskontrolle funktioniert unter 14 einfach nicht zuverlässig - OK, bei manchen auch nicht mit 30.
Es gibt da einen einfachen Entwicklungspsychologischen Test: man zeigt einem Kind eine Süßigkeit "das darfst du essen. Wenn du aber 10 Minuten warten kannst, kriegst du 2 davon." Dann läßt man das Kind ein paar Minuten alleine.Ja, wer mit 14 noch Probleme damit hat, hat sie mit 30 vielleicht auch noch.
Der mittlerweile durchaus kritisch gesehen wird. Für Quellen einfach mal "marshmallow experiment widerlegt" googeln.Es gibt da einen einfachen Entwicklungspsychologischen Test:
Was bedeutet das? Die Schüler sitzen mit Sicht auf den Lehrer, der vor der Klasse steht? Wenn es das bedeutet: Hä? Das ist doch normal? Wie sonst soll man denn unterrichten?Frontalunterricht
Ich meinesteils durfte keine Süßigkeiten resp. Wohlschmeckendes von fremden Herren annehmen
Was bedeutet das? Die Schüler sitzen mit Sicht auf den Lehrer, der vor der Klasse steht? Wenn es das bedeutet: Hä? Das ist doch normal? Wie sonst soll man denn unterrichten?
Beim Fronalunterricht hören aber (vordergründig betrachtet) alle das gleiche. Das ist aus technokratisch-linker Sicht ein strukturelles Problem und gehört somit abgeschafft. Alles muss doch individualisiert sein.Wie sonst soll man denn unterrichten?
Oh Mann, das Bildungssystem ist echt hoffnungslos verkorkst. Erst diese bescheuerte Ländersache, jetzt auch noch schulbeschränkte Konzepte...ob das noch mal was wird?Was ich so mitbekomme, hat heutzutage sozusagen jede Schule ihr eigenes "Konzept".
Vor Allem ist es völliger Quatsch. Lerngruppen, Teamwork, Patenschaften, Sozialblabla (finde ich alles grundsätzlich gut) gab es auch in der DDR; das hat doch aber nix mit der Abschaffung von Frontalunterricht zu tun. Alle späteren Bildungswege haben doch auch Frontalunterricht, oder will man an Unis auch irgendwann Vorlesungen vor Tischgruppen halten?Der Kampf gegen Frontalunterricht ist m. E. zu erheblichen Teilen ein ideologischer.
Der Kampf gegen Frontalunterricht ist m. E. zu erheblichen Teilen ein ideologischer.
Da würde mich jetzt wirklich mal das Kontra bezüglich Frontalunterricht interessieren.Hast du dich denn intensiv mit Unterrichtskonzepten und deren Pro und Kontra beschäftigt, um so ein Urteil abgeben zu können?
Liebe Grüße
chiarina