Immer genau auf dem Beat zu spielen ist Zeichen eines schlechten Musikers.
Ich habe auch schon eine Menge Musiker kennen gelernt, die ich für "nicht so gut" hielt, weil sie mit "on top" echte Probleme hatten. Egal wie langsam man das mit denen gemacht hat, die Impulse waren immer forward oder laid back und höchstens aus Versehen mal genau drauf.
Es gibt allerdings sehr viel Musik, die von dieser "Schlunzigkeit" eigentlich eher profitiert, da es dadurch "natürlich" und "menschlich" klingt.
@tasteur
Computer können auch schlunzig (das Funktionspaar "Quantize" und "Humanize" ... Quantize zwingt die Noten ins programmierte Raster ... Humanize bringt wieder etwas "menschliche Ungenauigkeit" hinein).
Wie genau es ein PC eigentlich gerne hätte, könnt ihr selbst ausprobieren ... einfach mal in ein Notationsprogramm über ein MIDI-Keyboard eine kurze line einspielen, und sehen, was der Computer aus den Vierteln, Achteln und Sechzehnteln macht, von denen ihr glaubtet, ihr hättet sie "exakt" gespielt ... der Computer wird für die Notation noch sehr viel kleinere Notenwerte brauchen, und das Stück ist sehr wahrscheinlich anhand dieses Notenbildes kaum wieder zu erkennen.
Menschen sind meist weit von "perfekt" (im Sinne des PC-Zeitgebers) entfernt ... und das ist auch sehr gut so, denn das unterscheidet menschliche Musiker von Sequenzern ... Erstere sind halt keine Maschinen., und anders als diese in der Lage, "Zeit" auch mal subjektiv wahrzunehmen und darzustellen.
Dafür haben Computer weit weniger Probleme mit "4 über 5" oder "3 über 7", denn ein Computer muss das nicht in ein Raster aus Zweierpotenzen (2, 4, 8, 16 etc.) einordnen, sondern kann einen Notenwert auch mal durch 20 oder 21 teilen und so ein Raster generieren, mit dem beides kein Problem darstellt. Das ist dann mathematisch exaktes "4 über 5" (bzw. "3 über 7").
Menschlich klingts dadurch trotzdem nicht aber es kann helfen, wenn man sich so garnicht vorstellen kann, wie sowas klingt.
Am ende sollte es nach Musik klingen ... und wenn mir (oder anderen) ein bisschen Mathematik dabei helfen kann, dann sollte man das nicht als unmusikalisch abtun, sondern es einfach nutzen ... dass es damit für "Musik" nicht getan ist, ist ohnehin klar.
Das Prnizip "Imitation" funktioniert nur, solange jemand da ist, der es vormacht (ich gebe meinen Schülern gerne Materialien, mit denen sie auch sinnvoll arbeiten können, wenn ich nicht da bin, um es vorzumachen).
Es geht erstmal nur um ein Verständnis der rhythmischen Konzepte und es wäre dumm, dafür nicht etwas zu nutzen, was jeder Schüler je nach Alter aus der Schule bereits kennt (auch wenn das ab ca. Klasse 5 bedeutet "ihhh ... das ist ja Mathe").
Den Schüler da abholen, wo er selbst gerade steht, ist mMn weit leistungsfähiger, als ihn in den Wald zu stellen, und ihm zu sagen "das musst du fühlen (weil ich es nicht erklären kann oder will)".