Danke. Hintergrund meiner Frage war die oft - auch hier im Forum - zu lesende Meinung, daß der Siegeszug von Steinway nach dem Krieg mit dem Verlust der Holzlager bei den Konkurrenten zu tun habe. Stimmt das also so nicht? Geht nicht um den Verlust markenspezifischer und klangrelevanter Hölzer, sondern "nur" um den Kapitalverlust und darum, daß zwischen Kriegsende und Währungsreform lang kein Geld zur Beschaffung von Tonholz verfügbar war?
Also ich lese diesen Faden mit äusserstem Unbehagen , speziell wegen der Diskussion um die nationalsozialistische Vergangenheit der Firma Bechstein bzw. deren damaliger Inhaber .
Elektrische Trockenkammern gab es bereits vor dem I. Weltkrieg und wurden diese auch von allen grösseren Klavierfabriken selbstverständlich eingesetzt - und war man sogar stolz darauf . Natürlich wurde das Holz im Freien vorgetrocknet und dann schonend in den Trockenanlagen weiter heruntergetrocknet . Eine Trocknung auf z.B. 4-6% Holzfeuchte , wie beim Klavierbau heute üblich , ist auf rein natürlichem Wege überhaupt nicht möglich !
Das Resonanzbodenholz , Klaviaturholz kam VOR dem II. Weltkrieg durchwegs aus Rumänien - Polen - Ukraine ( früher Teil Ungarns - Siebenbürgen ) , aus den Karpathen , denn dort war und ist bis heute das für Resonanzboden u. Klaviatur beste Holz . Nach dem II. Weltkrieg waren die Verbindungen nach dort abgerissen und jahrzehntelang versperrt .
Die Fa. C. Bechstein und deren Klaviere waren in Europa und speziell in Deutschland selbst , auch in England und Kolonien vor dem I. Weltkrieg und teils auch noch in der Zwischenkriegszeit weit bekannter und auch mehr vertreten als der amerik.-deutsche Konkurrent . Durch die bekannten besonderen "NS-Ereignisse" bei Bechstein , Firmenführung durch kommissarische Verwaltung , anschliessend amerik. Eigentümer , durch die speziell ungünstigen polit- geographischen Verhältnisse am Standort Berlin , durch das Bombardement der Fabriken etz. konnte die Produktion viele Jahre nach dem Krieg nicht oder nur sehr gering wieder aufgenommen werden , DIES hauptsächlich führte zu der eklatanten Marktüberlegenheit des grossen Mitbewerbers . Ähnlich erging es Bösendorfer , auch wenn diese Firma bei weitem nicht die Grösse und damalige weltweite 'Bekanntheit Bechsteins erreicht hat . Noch ein Wort , zur Namensnennung von Lieferanten : eine vollkommen "idiotische" Manier , die in den letzten Jahren eingerissen ist , vornehmlich ursprüngl. von Erzeugern-Händlern minderwertiger Klaviere , die u.U. mit dem einen oder anderen Bestandtreil eines renommierten Lieferanten ausgerüstet sind , deshalb aber NOCH LANGE NICHT wirkliche Qualität haben ,sondernm diese nur suggerieren wollen , - Bechstein hat vollkommen recht , seine Lieferanten , deren es bei jedem Bestandteil in einer grösseren Firma immer mehrere gibt , aus Sicherheitsgründen geben muss ,- NICHT zu nennen .
Bei einer Qualitätsware kann sich der Konsument wohl darauf verlassen , dass der Erzeuger der Ware sowohl soviel Können und Hirn , als auch soviel Anstand und
Berufsehre besitzt , ordentliches Vormaterial zu verwenden .
Ich habe noch niemals gehört , dass sich Autokäufer dafür interessieren , wo z.B. Merzedes seinen Stahl oder andere Bestandteile bezieht !?
mit vfrdl. Grüssen
Hans Nemetschke / J. Nemetschke KG. Klaviermacher Wien