Bechstein historisch

  • Ersteller des Themas verdi1813
  • Erstellungsdatum

Mit welchem Bechstein (Modell) wurden denn die Aufnahmen mit Edwin Fischer gemacht?
 
war das nicht eine vom Kini in Auftrag gegebene Sonderanfertigung, welche er dann Wagner schenkte, und nannte/nennt sich "Kompositions-" oder "Schreibtischklavier"?


Lieber Rolf,

was hat denn so ein Möbel gegenüber einem Flügel für einen Vorteil beim Komponieren? Die Ablagefläche ist ja, wenn ich mich recht erinnere, auch nicht so sonderlich groß. Oder geht es da vielleicht um die Transportierbarkeit? Ist das Tafelklavier vielleicht mit auf Reisen gegangen?

@all: Weiß man sonst etwas von Tafelklavieren aus Bechstein-Produktion oder handelt es sich tatsächlich um ein Einzelstück? Das könnte die sächsische Begehrlichkeit (;)) natürlich erklären.
 
Lieber Rolf,

was hat denn so ein Möbel gegenüber einem Flügel für einen Vorteil beim Komponieren?
Lieber Friedrich,
ich weiß es nicht. Vielleicht ist der Umstand, dass es weniger Tasten hatte, ein dezenter Hinweis, Künftig keine so umfangreichen Opern zu verfassen? ;):D - Das Ding soll wohl als Schreibtisch/Sekretär mit paar integrierten Tasten zum ausprobieren gedacht gewesen sein, ein kurioses Geschenk halt (heute würde man das vielleicht einen Fun-Artikel nennen), ein Einzelstück. Gereist ist es nicht: als Wagner länger in Venedig war (und dort verblich), stand ihm im Palazzo Vendramin ein Flügel zur Verfügung.
 
---Zitatanfang---
„Angesichts der Weltwirtschaftskrise, eines starken Preisverfalls sowie eines Rückgangs der Produktionszahlen und Familienstreitigkeiten erschüttern schwere Finanzkrisen die Firma. Obwohl Helene Bechstein, geborene Capito, Edwin Bechsteins Ehefrau, ebenso wie fast die gesamte deutsche Industrie das Hitlerregime unterstützte, wird die Vermutung, die Klavierfabrik C. Bechstein habe in den 1930er Jahren von der Nähe eines Teils der Familie zu den nationalsozialistischen Machthabern profitiert, durch einen Blick auf die Produktionszahlen widerlegt. In den 1930er Jahren geht es Bechstein ebenso schlecht wie den meisten deutschen Klavierherstellern. Mit der rücksichtslosen Vertreibung und Ermordung jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten verliert gerade Bechstein einen großen Teil seiner potentiellen Käufer. Der ,Bechstein’ war in den Familien des wohlhabenden jüdischen Bildungsbürgertums eines der bevorzugten Instrumente.“
Bechstein: 1930-1949 ----Zitatende----


Na, das ist doch schonmal eine Aussage, die man so stehen lassen kann. Im Übrigen finde ich es auch sehr schade, daß das Thema "Bechstein-historisch" so gar nicht mehr weiterdiskutiert wird. Ich habe den Stein zwar ins Rollen gebracht, da ich mich dafür interessierte, was Helene Bechstein so getrieben hat. Aber das hat sich doch alles ziemlich darauf versteift. Aber vielleicht hat die Firma Bechstein ja noch ein paar interessante Details aus dem Archiv zu kredenzen, zum Thema Modelle IV , V, und den Übergang zu A, B, C, D. Mich würde es zumindest auch interessieren.

Mal ganz abgesehen davon finde ich es ebenfalls sehr schade, daß auf den Bühnen der Welt immer nur Steinway zu hören ist. Es gibt ja doch noch andere Klavierbauer auf der Welt, und immer nur die einzige Klangfarbe ist langeweilig.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
heute würde man das vielleicht einen Fun-Artikel nennen

Ein Fun-Artikel! Das ist das erlösende Wort! ;)

Vielleicht weiß irgend jemand unter den Sachkundigen hier, wie sich der Fun-Artikel zu den anderen Tafelklavieren der Zeit verhält, oder war er technisch gesehen gar etwas Erzgewöhliches (das wollen wir von dem guten Kini ja nicht hoffen)?
 
Und nochmal zu den offiziellen Briefen der Firma Bechstein, die ja immerhin erkenntnisreich sind:
Eigentlich ist es doch heilsam für eine Firma, zu wissen , was in den Geschäften eben nicht läuft. Und wenn mehrere Kunden /Pianisten sich despektierlich oder von oben herab behandelt gefühlt haben, so ist das ja nicht von der Hand zu weisen. Wie gesagt, ich habe nichts persönlich gegen die neue Firma Bechstein, und liebe meinen alten Bechstein über alles. Ein Familienbetrieb mit gewachsener Tradition wie das Haus Blüthner oder Bösendorfer ist mir eben sympathischer, und ich werde das Gefühl nicht los, daß man gel. "auf dicke Hose" macht, anstatt Künstler an sich zu binden. So auch bei den Konzerten in den Bechstein Centren Köln und Berlin, wo(so erschien es mir zumindest, als ich danach fragte, ob man auch mal auftreten könne), nur Vitamin B und Connections (DKTV, etc.) den Programmverlauf bestimmen, aber keinerlei Auswahl im künstlerischen Sinne stattfindet .

Ganz anders im Steinway-Haus Düsseldorf, wo mich der Chef mit glänzenden Augen begrüßt (er kannte mich nicht!), während ich Brahms Balladen spiele, und meine pianistische Kunst offensichtlich zu schätzen wußte. Ich hatte sogar die Möglichkeit, ein paar Aufnahmen am Steinway C zu machen, es kam aber wg. Umzug weg aus NRW leider nicht mehr dazu.
 
Meine Jüte Rolleum, Bechstein ist n altes Berliner Traditionsunternehmen, entsprechend ist die Mentalität auch gelagert. Frag mal n Bechsteinmitarbeiter in Berlin wie Du hier zur Philharmonie kommst - sagt der Dir: "üben, üben" :D :D

Viele Grüße

Styx
 
Na, ich hab nicht wirklich Verkäufer erlebt, die ein Händchen für Musik hatten, sondern vor allem der "Ich-erzähl-das-was-Du-hören-willst-Verkäufer.... "Von Tradition war da wenig zu spüren....
 
Historisches Filmmaterial

Über mein Youtube-Abo des Bechstein-Kanals bin ich gerade auf dieses Video gestoßen.

C. Bechstein - Klavierbau gestern : Imagefilm von 1926 - YouTube

Ich finde, es passt gut hierher. Der Film gibt einen interessanten Eindruck davon, wie die Firma damals gearbeitet hat – sowohl handwerklich, als auch bezogen auf Marketing (obwohl man das damals sicher nicht so genannt hat). Außerdem klingt etwas von der Atmosphäre im Berlin der 1920er Jahre an.
 
Ein grossartiger Film !!! sehr empfehlenswert.:)

Cordialement
Destenay
 
In der Tat! Danke für den Link!
 

Freut mich, dass Ihr Euch freut ;-)
 

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