auf die Finger gucken beim Spielen...

Somit wäre die visuelle Kontrolle für mich allenfalls ein zeitweise eingesetzter Hilfssinn- oder hast Du schon mal ein Kind gesehn, daß beim Fahrradfahrenlernen auf die Pedale schaut? Ich hab mal eins gesehn und möchte lieber nicht beschreiben, was da passiert ist. :D

stets Anlaß zur Heiterkeit sind auch Spaziergänger oder Radfahrer, die nicht auf ihren Weg, sondern auf Besonderheiten links und rechts von diesem gaffen, und zwar besonders dann, wenn Laternen, Bordsteinkanten oder Treppen heimtückisch lauern... ... ... :D:D
...auf den Weg gucken ist beim radfahren nie falsch, auf die Pedale oder in Schaufenster hingegen kann heikel sein - - so auch am Klavier, wo man die Klaviatur zu beachten (und zu treffen) hat ;)
 
...dann hat also der leseschwache Beethoven "einen ungesunden unehrlichen Wunsch" in seiner d-Moll Sinfonie vertont...

Ich musste jetzt nachsehen, was die d-Moll Sinfonie denn ist.

Und ja, ich gehe mit deinen Zeilen konform.

Ich halte Schillers "Ode an die Freude" für einen ungesunden unehrlichen Wunsch
Und ich höre "diese" Sinfonie von Beethoven nicht gerne.


Liebe Grüße
Pomurla
 
Ich halte Schillers "Ode an die Freude" für einen ungesunden unehrlichen Wunsch
...da solltest Du schleunigst die Schließung des Marbacher Museums beantragen sowie die Streichung dieses Skribenten aus dem Literaturkindlers...
Mit großer Spannung warte ich auf die Erfolgsmeldung sowie auf einen Vorschlag zur dann geänderten Europahymne :D:D
Ich musste jetzt nachsehen, was die d-Moll Sinfonie denn ist.
hmhm... sowas kommt vor ;) besonders wenn man sie nicht gerne hört ;)
 
...da solltest Du schleunigst die Schließung des Marbacher Museums beantragen sowie die Streichung dieses Skribenten aus dem Literaturkindlers...
Mit großer Spannung warte ich auf die Erfolgsmeldung sowie auf einen Vorschlag zur dann geänderten Europahymne :D:D

hmhm... sowas kommt vor ;) besonders wenn man sie nicht gerne hört ;)

Wenn ich also Schillers Ode der Freude nicht mag heisst das für dich vielleicht, ich mag Schillers andere Werke oder Schiller im ganzen nicht. Dasselbe mit Beethoven. Das führt mich wieder auf das von mir nicht gemochte alle zurück. In diesem Fall alles oder nichts. Mag ich Schillers Ode nicht, mag ich alles nicht.

Dem ist nicht so.
Dasselbe gilt für Beethoven.

Liebe Grüße
Pomurla
 
Wenn ich also Schillers Ode der Freude nicht mag
dann magst Du sie halt nicht - - aber dieser Ode nachzusagen, sie seie unehrlich und ungesund, ist gänzlich indiskutabel (auch in Form einer so genannten Ich-Botschaft a la "ich finde...")
was den Rest Deines Einwands betrifft: niemand hat hier vom einzelnen aufs allgemeine geschlossen.
 
Warum? Könntest das noch etwas erklären?
ich befürchte, dass das schwierig werden wird... die Gattungen Ode und Wunsch sind ja schon recht...verschieden... ...und wo man beim klimpern hin- oder weggucken soll, klärt´s auch nicht wirklich...
tja, Freude heißt die große Feder - - ich warte voller Vorfreude auf die Erklärung, und wenn sie gut ist, mische ich mich in den Jubel ein :D:D:D:D
 
auf die Finger schauen

...auf den Weg gucken ist beim radfahren nie falsch, auf die Pedale oder in Schaufenster hingegen kann heikel sein - - so auch am Klavier, wo man die Klaviatur zu beachten (und zu treffen) hat

Hallo Rolf,
Ich fall ehrlich fast vom Glauben ab, mein ganzes Klavierweltbild ist erschüttert. Mir schwant nicht Gutes: ich muß jetzt meine ganze Übestrategie umstellen.Jetzt kann ich nur noch hoffen, daß mein Klavierlehrer, den ich wegen Rosenmontag erst nächste Woche wieder treffe, etwas anderes sagt bzw. ich werde das mit ihm am praktischen Beispiel exerzieren.
Aber: vielleicht ist das ja der Schlüssel zu meiner Sinnfrage, warum ich faktisch nichts auswendig lernen kann, wo ich das doch so gerne könnte. Mensch, das ist einfach cooler: ich geh in irgendeine Bar, setze mich dort an den herumstehenden Flügel und spiele scheinbar improvisiert das Lullabyarrangement von Michel Gundlach. :D
Aber davon ab und ernsthaft: ich würde wirklich gerne auswendig spielen können :confused:

Gruß Leonie
 
Hallo Rolf,
Ich fall ehrlich fast vom Glauben ab, mein ganzes Klavierweltbild ist erschüttert. Mir schwant nicht Gutes: ich muß jetzt meine ganze Übestrategie umstellen.(...)

Aber nein! Du musst gar nichts!
Du bist doch groß und kannst selber denken: hast ja auch mit dem radfahren und den Pedalen einen sehr treffenden Vergleich mitgeteilt. Jau, so isses: wer beim radfahren auf die Pedale/Füße glotzt, der küsst dann den Asphalt :D:D und wer dabei lieber seitwärts in Schaufenster oder auf Landschaften gafft, dem blüht dasselbe :D:D - auf die Finger gucken taugt nüscht (was bringt es, denen beim wimmeln zuzuschauen?), gar nicht auf die Tasten schauen taugt auch nüscht (man trifft dann zu selten, so lange man noch nicht recht fortgeschritten ist) - - - tja, da ist doch beim radfahren wie klavierspielen nützlich, wenn man so oft wie möglich den Weg, den man nimmt, im Auge hat: hier die Straße mit ihren Kurven, Schlaglöchern, anderen Radfahrern, Ampeln usw, da die Tastenregion, in der es was zu treffen gilt.

auswendig? was kommt nach und nach (halt erst mal nur 2-3 Takte oder so ganz ohne Noten - - später immer weniger in die Noten schauen usw)
 

Warum? Könntest das noch etwas erklären?

Grüße von
Fips

Hallo Fips,

Individualität, Andersartigkeit, Sympathie und Antipathie empfinde ich zutiefst gesund und konstruktiv. Aggression ist (über)lebensnotwendig. Im Tierreich: Jagen und gejagt werden.
Die Menschen jagen nicht mehr, das besorgt der Supermarkt. So spielen Höflichkeit, Demut, Freudefinden eine große Rolle und die "kleine" Aggression als verdammenswert angesehen und wird oftmals verdrängt. Folge ist wohl die kollektive Aggression. Kriege zb. Menschen die ihr Leben lang ihre Aggression nicht nach aussen lassen, implodieren, irgendwann explodieren sie. Reibung, Zerstörung iS alte Strukturen zerstören und neue erschaffen, auch in Beziehungen zb., ist gesund.
Ich will nicht jedermanns Schwester sein und nicht jedermann zu meinem Bruder haben.
Schiller selbst in einem Brief zu seiner Ode, die er seinerzeit auf Wunsch seines Freundes Körner für die Freimaurer schreib:

In einem Brief an Körner schreibt Schiller am 21. Oktober 1800:
„Deine Neigung zu diesem Gedicht mag sich auf die Epoche seiner Entstehung gründen: aber dies gibt ihm auch den einzigen Wert, den es hat, und auch nur für uns und nicht für die Welt, noch für die Dichtkunst.“
– Schiller: 21. Oktober 1800

Er hielt das Gedicht für nicht realitätsnah.
Und so halte ich das auch.

Es ergeht mir beim Lesen dieses und ähnlicher Gedichte wie mit coueschem Satz: es geht mir von Tag zu Tag besser… Ein Vorsagen von etwas. Ein Wunsch. Unehrlich da es darunter schwielt das Traurige, Wütende usw. das an die Oberfläche will und „soll“ da gesund, übertüncht wird.

@ Rolf, deinen Worten zu entnehmen schätzt du die Ode hoch. Dein letzter Satz an mich endete mit indiskutabel usw. Damit gabst du mir vielleicht zu verstehen, meine Meinung sei in deinen Augen nichts wert und nicht diskutabel.
Was in Ordnung ist. Hier zeigt sich für mich auch ein Quentchen gesunde Reaktion.
Im Zusammenhang mit der Ode, alle Menschen werden Brüder, zeigt diese auch in diesem Beispiele, dass die Ode ein ungesunder unehrlicher Wunsch ist.

Liebe Grüße
Pomurla
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aggression ist (über)lebensnotwendig. Im Tierreich: Jagen und gejagt werden.
Die Menschen jagen nicht mehr, das besorgt der Supermarkt. So spielen Höflchkeit, Demut, Freudefinden eine große Rolle und die "kleine" Aggression als verdammenswert angesehen und wird oftmals verdrängt. Folge ist wohl die kollektive Aggression. Kriege zb. Menschen die ihr Leben lang ihre Aggression nicht nach aussen lassen, implodieren, irgendwann explodieren sie. Reibung, Zerstörung iS alte Strukturen zerstören und neue erschaffen, auch in Beziehungen zb., ist gesund.

Diese Aussage nehme ich als Glorifizierung der Agression wahr. Ist das gesund? Aus meiner Selbstbeobachtung kann ich sagen, dass Agression meistens aus dem Gefühl der Hilflosigkeit entsteht, in diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Agression herauszulassen um dann das Problem konstruktiv zu lösen.

Die von Dir beschrieben Agressionen mögen bei Menschen entstehen, die sich dem gesellschaftlichen Diktat unreflektiert unterordnen. Aber ist grade dort ein differenziertes Verhalten nicht gesünder als unreflektierte Agression? Sicher gibt es bei einigen Menschen auch reflektierte Agression, aber ist die gesund?

Kriege halte ich übrigens für ein Produkt reflektierter Agression. Wenn ich damit recht hätte, wäre Deine Überlegung nicht mehr als ein Traumtanz.

LG Babette
 
Im Zusammenhang mit der Ode, alle Menschen werden Brüder, zeigt diese auch in diesem Beispiele, dass die Ode ein ungesunder unehrlicher Wunsch ist.

Hallo,
ja dann schau´n wir halt dem Schiller Friedrich auf die Finger - und da gehe ich noch einen Schritt weiter als Du: dieser Schiller Friedrich hatte doch sogar die Stirn, ein erfolgreiches Drama namens Die Räuber vehement zu verurteilen. :D
Mit anderen Worten: der Brief an Körner sagt nichts über die literarische Qualität, sondern bezeugt eine später abweichende Haltung des Autors zu seiner Ode.
Der Schluß, sie sei unehrlich und ungesund, bleibt nach wie vor indiskutabel - ja man fragt sich auch, was eine Bewertung wie "gesund" (woran misst sich diese?) in Sachen literarischer Qualität zu suchen hat...
Rezeptionsgeschichtlich findet sich diese Ode unter den "top ten", schließlich hat sie es sogar zur Europahymne gebracht ;) (was freilich keine literarische Qualität beweist, denn dafür ist die Rezeptionsgeschichte nicht zuständig - und die Medizin übrigens auch nicht)

...bzgl. Deiner Aggressionsphilosophie... hm... amüsante These, dass zunehmende Zivilisierung zu vermehrter kollektiver Aggression führe - um das zu vermeiden, müsste man ja verrohen... :D:D

Gruß, Rolf
 
Individualität, Andersartigkeit, Sympathie und Antipathie empfinde ich zutiefst gesund und konstruktiv. Aggression ist (über)lebensnotwendig. Im Tierreich: Jagen und gejagt werden.
Die Menschen jagen nicht mehr, das besorgt der Supermarkt. So spielen Höflichkeit, Demut, Freudefinden eine große Rolle und die "kleine" Aggression als verdammenswert angesehen und wird oftmals verdrängt. Folge ist wohl die kollektive Aggression. Kriege zb. Menschen die ihr Leben lang ihre Aggression nicht nach aussen lassen, implodieren, irgendwann explodieren sie. Reibung, Zerstörung iS alte Strukturen zerstören und neue erschaffen, auch in Beziehungen zb., ist gesund.
Ich will nicht jedermanns Schwester sein und nicht jedermann zu meinem Bruder haben.

Hallo Pomurla,

ich glaube, ich verstehe was du meinst, habe aber trotzdem das Gefühl, dass du ein wenig das Kind mit dem Bade ausschüttest. Menschliche Brüderlichkeit schließt ja nicht jegliche Aggression aus, sondern sie ist die Voraussetzung dafür, dass die gesunden aggressiven Impulse im Menschen sich nicht destruktiv ausdrücken. Man darf auch nicht vergessen, dass es unterschiedliche Arten von Aggression gibt. Ein Krieg ist etwas völlig anderes als die Aggression eines Löwen beim Jagen. Aber ich möchte das jetzt nicht weiter vertiefen. Danke für deine ausführliche Erklärung.

Grüße von
Fips
 

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