"Mein Marzipanschweinchen!!", rief der junge Herr.
"Mein süßer Spielzeugsoldat!", rief die Prinzessin !
Und wie's beim Sport so ist, rannten sie einander in die Arme, in der Hitze! Ein Divertimento der Lust und Leidenschaft, nicht anders war es wohl ehemals mit Sissi und Franz-Joseph in Ungarn.
Ja, Ungarn, das Land gleich neben Wien, bezaubernd und natürlich zugleich, Geburtsort von unglaublich vielen Hirten und Virtuosen, in deren seelenvoller Musik sich Verklärung zur himmlischen Ewigkeit abwechselt mit dem Donner reißender Ströme, aber auch mit zierlichen oder derberen Tänzen, die man als Polka einordnen würde - wenn man dürfte.
Das junge Mädchen ergriff das Wort: "Duu, ich habe eine Überraschung für Dich: Ich bin nicht alleine hier!" und es steckte den Mittelfinger der Rechten in den Mund, und pfiff einmal laut darauf: Und schwupps, kam aus der Kanalisation das kleine Pony gesprungen!
Mein Gott nochmal, sah das abgerieben aus! Dünn und mager, und ungepflegt, denn es war ja auch durch die dreckige Kanalisation gelaufen - die ganze Strecke vom Zirkus bis nach Wien!
Der junge Soldat sagte: "So geht das aber nicht, mon cher! Dein Pony benötigt eine Amboss-Behandlung für die Hufe, beim Schmied. Fass mich an die Hand, ich kenne hier einen!"
So gingen sie los, und kamen etwas später schwitzend an einem dunklen Keller an! Kaum zu glauben, dass hier ein Schmied wohnen sollte, und nicht der Raub von zwielichtigen Vögeln gebunkert würde!
Mit seiner Faust ließ der Soldat aber jeden Gedanken an einen Tatort in seiner Geliebten verstummen: Er klopfte 3 Mal an die verwitterte, massive Holztür !
Und eine derbe Gestalt öffnete den Kellerverschlag - und begrüßte die 3 ( Pony, Soldat, Prinzessin ) freundlich.
Dann nötigte er alle drei, doch näherzutreten - und der Prinzessin gingen die Augen über bei den wundervollen Dingen, die sie nun - in diesem Keller - erblickte!
Nebst Amboss und Schmiedezubehör gab es nämlich dort ein Schwimmbad, exquisit ausgestattet und professionell gestaltet, was für etwaige Kunden / Pferde eine Wohltat bedeuten musste ! Der Soldat lächelte kurz zur Prinzessin hinüber, diese reflektierte das Lächeln fragend in Richtung Schmied ...: Dieser sagte: "jajaaa, 4 Meter tief, echte Berliner Handwerkskunst. Es kann ruhig hineinspringen, und so den Dreck entfernen! Das Becken verfügt sogar über eine Heizung!"
"Ohh, wie schön", sprach da das Girl zum Schmied und zum Geliebten, "dann können wir drei ja währenddessen etwas kuscheln!"
Und der Soldat und der Schmied antworteten - wie aus einem Munde: "joo mei, das wär ja schöner als die Heilung jedes Gebrechens!" Und dann gingen sie vorerst in einen Nebenraum.-
Nach 7 Stunden - es war schon dunkel draußen - kamen sie wieder raus, sagten sich gegenseitig "Danke" und waren nur am Lachen ( weil das Pony im Becken inzwischen so komische Laute von sich gab.... ).
Das sind schon so Granaten, unsere Protagonisten, nicht wahr ?
Aber, wie der Volksmund sagt: Die Äpfel fallen nicht weit von der Schweiz, wo man den apres-Ski-Kater im D-Zug-Tempo wieder loswerden muss.
Draußen gurrte bereits die Ringeltaube, doch unser Pärchen entschied, dass es ohne das Pony nun wieder weiterziehen wollte - das Tier war ja auch eine echte Plage, und es blieb gern beim Schmied, schaute aber etwas misstrauisch aus dem Becken heraus! Dieses Zurücklassen geschah nicht aus Rache, nein nein, aber alle waren sich bewusst, dass diese Handlung eine echte blue note darstellte.
Niemals wieder auf ihm reiten, nie mehr in Nostalgie schwelgen, Balladen von Elfen über Helgoland und die Nordsee dabei summen, quasi als ob einer gefährlichen Küste der Leuchtturm genommen! Und per Luftballon zu fliegen, das wäre der kleinen Violine des Soldaten bei einem etwaigen Sprung aus großer Höhe nicht gut bekommen! Und da auch im Telefonbuch keine Branche für "vereinfachtes Reisen" zu finden war ( das war keine Überraschung ), entschlossen sich unsere beiden Liebenden, mit Pauke und Trompete den Frust zu vergessen, eine möglichst positive Stimmung - man könnte sagen: eine temperierte - an den Tag zu legen und, Flamenco mit Kastagnetten tanzend, wie die Zugvögel den Hunger nach Abenteuer zu stillen und loszuwandern.
Vom Schmied hatten sie als Geschenk noch einen Blumentopf bekommen, er hatte vor Jahren seine Mutter gegen eine Gans eingetauscht und die Gans gegen den Blumentopf,
und zu Martini gelangten die beiden schließlich in Bologna an, und in Venedig jedoch erst in der Nacht. Dort gab es den besten Milchkaffee im "Ristorante unterm Pflaumenbaum", das Kernobst hing tatsächlich am Baum und war durch die Fensterscheibe gerade noch zu erkennen. Doch der Sand und die Hitze eines feuerspeienden Drachens klebte nach der langen Reise noch immer an ihnen. Rettung nahte aber in Form eines kühlen Bades mit Lilienaroma, dazu wurden Shakespeare-Verse gelesen, so dass im Kämmerlein hernach Kuss auf Kuss folgte - wie bei den Kaninchen - und bei beiden in gutturalem Krächzen endete.
Es war wie ein Flug ins innere eines Diamonds, die Faust des Girls war in der Tischdecke verkrallt, und der Soldat lachte über die Doppelmoral dieses Vergnügens im Vergleich zur Situation im Zimmer des Schmieds.
Der nächste Tag sollte anders verlaufen. Viel züchtiger, denn es hieß: "Aufbruch zum Kirchentag!" Dieser sollte mit viel Blasmusik gefeiert werden, und wesentliche Gelehrte aus dem Raumfahrt-Bereich waren geladen, um in feierlicher Atmosphäre ihre Thesen zu Mond, und Bläue des Alls zu widerrufen.
Auch ein Großwesir aus Persien, der "Schatzhalter der Nacht", war auf diesem Maskenball zugegen, jedoch hörte man von ihm nur Schnarchen und meistens Stille.
"Ich habe Durst!", sagte die Prinzessin zu ihrem Geliebten Soldaten.
"ROFL!" erwiderte dieser, "dann geh was saufen!"
"SWAG!" Entgegnete das Girl, und zog sich Schnaps und Korn rein, um die Trauer und den innerlichen Schmerz über den Verlust des Ponys und die rüden Worte ihres Geliebten in Verbindung mit Tabletten ein für alle Mal herunterzuspülen.
Das war wie ein duct tape für die Seele! Alle Monster wurden in ihrer Vorstellung zu Lebkuchen, ihr Herz, das einst Vater, Tante und Onkel gehörte, war nun erfüllt von Rumba, Mambo und überquellender Jugend, so, wie sich ein Meister einen Schusterlehrling nur wünschen könnte! Oder ein Schneider eine Katze, deren Verfolgung Entweihung der Tierliebe bedeuten würde - und somit den Alptraum einer Sommernachtsfantasie im Biergarten in Bayern! Denn auch dort sieht man Euter - nur keine Kühe.
Stattdessen kann man schwelgen in Mus, Apfel- und Obstsalat, Joghurt und Eiscreme - und genau danach stand der Prinzessin jetzt der Sinn ! Mit aller Glut und dem Feuer aller Götter gierte sie nach Sex auf dem Katzeklo, weihte ein paar Rosen dem Hl. Liborius, so wie es auch andere Frauen unter Tränen taten, bevor sie in Freundschaft schieden und gurrte ein leises "Tajammm tatataTammm" vor sich her, als sie bei Sonnenschein Abschied von ihrem Geliebten nahm - aber nur 10 Minuten lang, bis zum Wiedersehen ihrer großen Liebe beim Bier!
Arbeitslosigkeit betrifft, wie man weiß, nicht nur Dieter und Helga, sondern auch unsere beiden Müßiggänger: Das Leben ist ein Regenbogen, eine Etüde, die voranschreitet in ihrer Dramatik. Die Eisenbahn tut's ihr gleich, mit einer Geschwindigkeit , die in diesem virtuosen Zirkus nur das fahrende Volk auf der Fiedel erreicht!
Sinti und Roma bleiben darin unerreicht, und sollten sich da - wie bei Berlusconi - einmal Korruptiosvorfürfe zeigen, so wäre das lediglich von außen eingebrachte Schmutzkultur.
Nein, im Kopfe der beiden Liebenden erklangen Triumphmärsche von adligem Esprit, vom Kaiser ( "Seiner Majestät" ) und Champagner, von Liebe, mit der man sich beglückt, sei es Sohn oder Hure, manchmal auch von Mord im Treibhaus in der Schweiz, wo der Apfel nicht nur wegen den Vitaminen für wichtig gilt.
Politiker tragen Bommelmützen - Polen reisen nach Vietnam, Jamaikaner nach Thüringen zum Barbecue:
Da fragt man sich doch: Sind das alles Märtyrer - oder Heilige ?
Doch überlassen wir den beiden Liebenden das Schlusswort als Zwischenbilanz:
Beide sagen folgendes:
"Gibst Du einem Fisch eine Hexe, fegt er mit dem Besen EIN Mal den Bodensee leer.
Lehrst Du ihn die Rache auch auf seiner Hochzeit ausleben, ist FÜR IMMER Geisterstunde für Pedanten angesagt! Von Holland bis zum Nilufer säuseln es die Palmen dem Krokodil im Meer bei leichter Brise ins Ohr - bei Flaute nicht.
Drum merket: Ein Schiff ist der Spiegel unserer Schere, und der Friseur unser Taler. Schütze den Kapitalismus, den Schmetterling, und die Fjorde."
[Dies sprach also das Pärchen zu den Clavios am 14. 08. 2013, um halb 7.]
LG, Olli !