Anfängerklavier: "alter" Deutscher oder "junger" Asiate? Ratschläge gesucht!!!

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mondfisch

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30. Aug. 2011
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Liebe Klavierspieler und -bauer,

ich brauche Euren Rat:
Mein neunjähriger Sohn bekommt seit 2 Jahren Klavierunterricht und es sieht ganz so aus, als würde er dabei bleiben wollen. Er hat das Glück bei seiner Lehrerin auf einem alten Blüthner-Flügel spielen zu können (da klingt ja alles toll...;)).
Bei seinem Vater kann er auf einem Digitalpiano üben, was aber nun nicht mehr ausreicht, da er da nicht so oft ist.

Ich habe mich nun dazu durchgerungen, ein Klavier und kein Digitalklavier zu kaufen. Weder mein Mann noch ich selbst spielen Klavier. Unser Budget liegt bei 5T. Ich habe schon mal ein bisschen herumgesucht und mich in zwei größeren Geschäften in Berlin beraten lassen. Zum Probespielen ist meine Freundin dabei, die Klavier seit ihrer Kindheit spielt und zwar recht gut.

Im letzten Laden fanden wir einen Ed. Seiler von 1926 klanglich recht schön, sowie einen Adolf Ernst Voigt (?) von 1928. Sollten um die 4,5T kosten. Das Spielgefühl kann ich natürlich nicht beurteilen, aber mir ist schon aufgefallen, dass es da deutliche Unterschiede gibt. Bei einem anderen Klavier drückten sich die Tasten wie Pudding...

Nun argumentierte die Verkäuferin, dass zum gleichen Preis auch ein Kawai K2 in Frage käme, den sie wohl viel verkauften (KAWAI-Vertretung). Sie meinte, die Mechanik sei die "präziseste der Welt" und für einen Anfänger sei das ein sehr geeignetes und robustes Klavier.

Klanglich fand ich das auch nicht schlecht, aber doch härter und "kälter". Die Baßsaiten waren für so ein recht kleines Klavier (114) aber recht beeindruckend. Da hatte ich aber den direkten Vergleich nicht (anderer Raum).

Habe auch ein Yamaha U1 angeboten bekommen von 1976 zum vergleichbaren Preis, Händler mit Garantie von 2 Jahren.

Nun frage ich mich: ist es grundsätzlich besser einem Anfänger ein neues japanisch oder koreanisches Klavier mit guter Reputation zu kaufen? Ist das weniger "anfällig" als ein generalüberholtes deutsches der 20iger bis 40iger Jahre? Was ist der Unterschied zwischen einer überholten alten und einer neuen Meschanik?

Für die modernen Klaviere: was empfehlt Ihr in dem Preisbereich?
Für die "alten": welche Namen sind da von Interesse?
Was ist mit (deutschen) Klavieren aus den sechziger Jahren? (Siebziger finde ich optisch nicht sehr ansprechend...)

Ach so: wie ist es mit einer Silent funktion? Kann man die in alle Klaviere nachrüsten? Braucht man die unbedingt? Oder tut´s die Dämpfung auch?

Kann jemand vielleicht eine Empfehlung aussprechen für einen guten Händler in Berlin?

Danke für Eure Hilfe!
 
Nun frage ich mich: ist es grundsätzlich besser einem Anfänger ein neues japanisch oder koreanisches Klavier mit guter Reputation zu kaufen? Ist das weniger "anfällig" als ein generalüberholtes deutsches der 20iger bis 40iger Jahre? Was ist der Unterschied zwischen einer überholten alten und einer neuen Meschanik?

Ich sag mal so - ein altes Instrument welches vom Klavierbauer fachgerecht überholt wurde, ist im Grunde genommen neuwertig. Ein Klavier welches bereits 80 Jahre lang treue Dienste leistete, wird nach einer fachgerechten Überholung weitere 80 Jahre seine Dienste tun. Bei asiatischen neuen Billigprodukten weiß ich ned wie lange man daran Freude hat. Es gibt sicherlich sehr gute Yamaha Klaviere, nur als Laie wirst Du nie herausfinden welche das nun sind - zahlreiche Klaviere von Yamaha sind in China und Indonesien gefertigt, an denen hast Du ned sehr viel Freude.
Wenn es denn schon neue Instrumente sein sollen welche preiswert aus dem asiatischen Raum kommen, dann doch besser Essex oder Boston; hier kann man sich sicher sein daß die Instrumente mit großer Sorgfalt gefertigt wurden und man wesentlich mehr Freude daran haben wird.


Viele Grüße

Styx
 
Du denkst also, dass Kawai, der Boston für Steinway herstellt, für die Konkurrenz sorgfältiger arbeitet als für die eigenen Instrumente?
Essex wird bei Pearl River in China am Fließband zusammengebaut, so siehts aus.

ouviex.
 
Hi Mondfisch,

zunächst mal: Toll, dass Dein Sohn aus eigenem Antrieb so gern Klavier spielt. Das ist heutzutage bei der ständigen Reizüberflutung sicher nicht selbstverständlich!

Für Dein Budget wirst Du mit Sicherheit ein sehr ordentliches Anfängerklavier finden. Hierbei möchte ich zu bedenken geben, dass dieses Instrument aller Voraussicht nach nicht in zwei Jahren gegen ein "noch besseres" ausgetauscht wird, sondern vermutlich viele Jahre (wenn Dein Sohn hoffentlich dabei bleibt) seinen Dienst tun wird.

Also würde ich empfehlen, beim Kauf eines "Anfängerklaviers" bereits ein hohes Maß an Sorgfalt aufzuwenden. Am besten machst Du Dich im Internet über Erfahrungen kundig. Nicht alles, was aus Fernost kommt, ist Schrott!!! Spielweise und Klang muss Deinem Sohn gefallen.

Ich habe gerade eine Klaviersuche hinter mich gebracht und ca. zwei Dutzend Instrumente angespielt. Die Hälfte davon kam schon beim ersten Hören/Fühlen nicht in Frage. Das hängt auch mit dem Geschmack zusammen. Möchte man den Klang eher rund und warm oder strahlend und klar? Möchte man ein griffiges Tastengefühl oder ein eher zartes?

Kawai und Yamaha sind beides Marken, die einen soliden Ruf haben. Beide führen Instrumente im Lowprice-Segment. Aber auch Bechstein und Steinway haben Tochter-Marken im Portfolio, die einen Bruchteil der Premiummarke kosten, aber auch sehr ordentliche Instrumente sind (das bereits genannte "Essex designed by Steinway", von dem chinesischen Großhersteller Pearl River gefertigt, würde ich mir schon wenigstens mal anschauen, nicht zuletzt weil man es bei voller Preisanrechnung später "upgraden" kann), Hofmann bei Bechstein fällt auch in diese Kategorie.

Einfach mal viele Instrumente anspielen und eine Meinung bilden!
 
Klaviere von Yamaha sind in China und Indonesien gefertigt, an denen hast Du ned sehr viel Freude.
Wenn es denn schon neue Instrumente sein sollen welche preiswert aus dem asiatischen Raum kommen, dann doch besser Essex oder Boston; hier kann man sich sicher sein daß die Instrumente mit großer Sorgfalt gefertigt wurden und man wesentlich mehr Freude daran haben wird.


Viele Grüße

Styx

Wenn Yamahas Instrumente, die in Indonesien gefertigt werden keine Freude bereiten würden, dann müsste es eine Menge an traurigen Leuten geben, die die B-Serie gekauft haben und kaufen wollen. Wie ist die B-Reihe dann nur zum meist gekauften Piano in Deutschland geworden.

Ein Klavierhändler und -bauer, den ich vor einigen Wochen während meiner Klaviersuche besucht habe, hat kürzlich auf Einladung Yamahas beide Fabriken in Japan und Indonesien besucht. Es gibt dort nichts negatives zu berichten. Die Instrumente aus Indonesien sind qualitativ in Ordnung.

Boston ist völlig überteuert.

Gruss
40er
 
Ich sag mal so - ein altes Instrument welches vom Klavierbauer fachgerecht überholt wurde, ist im Grunde genommen neuwertig. Ein Klavier welches bereits 80 Jahre lang treue Dienste leistete, wird nach einer fachgerechten Überholung weitere 80 Jahre seine Dienste tun. Bei asiatischen neuen Billigprodukten weiß ich ned wie lange man daran Freude hat. Es gibt sicherlich sehr gute Yamaha Klaviere, nur als Laie wirst Du nie herausfinden welche das nun sind - zahlreiche Klaviere von Yamaha sind in China und Indonesien gefertigt, an denen hast Du ned sehr viel Freude.
Wenn es denn schon neue Instrumente sein sollen welche preiswert aus dem asiatischen Raum kommen, dann doch besser Essex oder Boston; hier kann man sich sicher sein daß die Instrumente mit großer Sorgfalt gefertigt wurden und man wesentlich mehr Freude daran haben wird.


Viele Grüße

Styx

Von Kawai abraten aber Boston empfehlen ? Weil die Boston in der identischen Qualität annähernd das Doppelte kosten oder warum ?

Wo machst Du den Unterschied fest zwischen einem z.B. YAMAHA P-121 ( Indonesien ) und einem P-121 ( England ) , ich erkenne nämlich keinen.
 
Du denkst also, dass Kawai, der Boston für Steinway herstellt, für die Konkurrenz sorgfältiger arbeitet als für die eigenen Instrumente?
Essex wird bei Pearl River in China am Fließband zusammengebaut, so siehts aus.

ouviex.

Es geht wohl eher um die zusätzliche und peniblere Qualitätskontrolle, die die Instrumente der Marken Boston und Essex durchlaufen. Dadurch gelangen Ausreißer nach unten gar nicht an den Kunden. Dieser kann sich über ein mit Sicherheit einwandfreies Instrument freuen und der Händler kann die lästigen Reklamationsfälle wesentlich reduzieren.
 
Wo findet die "peniblere Qualitätskontrolle " denn statt - bei der Spedition in Deutschland welche die Instrumente ausliefert?
Ich war mehrmals im Kawai-Werk in Japan als auch Indonesien und konnte keinen Unterschied der Qualitätskontrolle ob Kawai oder Boston feststellen .
 
Was soll dieses Boston Bashing?

Wenn Steinway dahinter steht, könnt ihr einen darauf lassen, dass man keine schlechte Qualität bekommt!
Ob jemand der Klang gefällt steht auf einem anderen Blatt Papier.

LG
Michael
 
Ich sag mal so - ein altes Instrument welches vom Klavierbauer fachgerecht überholt wurde, ist im Grunde genommen neuwertig. Ein Klavier welches bereits 80 Jahre lang treue Dienste leistete, wird nach einer fachgerechten Überholung weitere 80 Jahre seine Dienste tun.

Was sind treue Dienste? Stand das Instrument 50 Jahre rum? Wurde darauf 80x an Weihnachten Stille Nacht gespielt? Oder wurde es 80 Jahre lang täglich 1 oder mehrere Stunden gespielt? Was ist, wenn das Instrument vor 80 Jahren schon ein Glump war? Kann man das als Laie feststellen?

Wenn es denn schon neue Instrumente sein sollen welche preiswert aus dem asiatischen Raum kommen, dann doch besser Essex oder Boston; hier kann man sich sicher sein daß die Instrumente mit großer Sorgfalt gefertigt wurden und man wesentlich mehr Freude daran haben wird.


Viele Grüße

Styx

Ironie-Modus an:

Besonders die Essex Klaviere werden sehr sorgfältig von chinesischen Klavierbaumeistern hergestellt. Darum sind sie auch nicht so günstig wie z.B. die Pearl River Klaviere aus der gleichen Fabrik, da die Arbeiter auch gut bezahlt werden müssen. Richtige Freude kommt aber erst auf, wenn man solche Instrumente wieder verkaufen möchte.

Ironie-Modus aus
 
Was soll dieses Boston Bashing?

Wenn Steinway dahinter steht, könnt ihr einen darauf lassen, dass man keine schlechte Qualität bekommt!
Ob jemand der Klang gefällt steht auf einem anderen Blatt Papier.

LG
Michael

In diesem Fall steht jedoch Kawai dahinter und Steinway darauf.
Und wenn das in deinen Augen für Top-Qualität sorgt dann passt ja alles - mußt Du nur noch deinem besten Freund Styx erklären.
 

In diesem Fall steht jedoch Kawai dahinter und Steinway darauf.
Und wenn das in deinen Augen für Top-Qualität sorgt dann passt ja alles - mußt Du nur noch deinem besten Freund Styx erklären.
Wer sagt, dass Styx mein bester Freund wäre? Wir haben uns erst vor kurzem kennen gelernt, und ein Bier zusammen getrunken. Da waren sogar Zeugen dabei. ;-)
Wenn Du nun glaubst, das reicht für beste Freundschaft, so ist diese Behauptung genau so wahr, wie all Deine anderen Behauptungen, nämlich gar nicht!
Als Yamaha Händler stehst Du natürlich voll hinter Deinen Produkten (was mich im Grunde nicht weiter stört) , bist aber gleichzeitig immer der Erste, der andere Marken, die Du nicht im Geschäft führst runter machst. So sieht es aus lieber Klavierbauermeister.
Einen schönen Tag noch nach Altdorf und viel Erfolg mit dem Verkauf. Lass andere Leben, meckere weniger und stelle keine falschen Behauptungen in den Raum.

LG
Michael
 
Wenn man sich überproportional gegenseitig liked , dann kann man von einer gewissen Verbundenheit zwischen Dir und Styx durchaus ausgehen. Wenn das nicht so ist dann habe ich mich wohl getäuscht.

Andererseits sorgt ein gewisser Gegenpart zu Eurer beiden Meinung in so einem Forum durchaus für etwas Leben, auch wenn Dir das nicht so passt.

Styx legendäre extreme verbale Ausraster gegenüber Yamaha oder Kawai stören Dich anscheinend nämlich überhaupt nicht.
 
Können wir Mondfisch mal weiterhelfen????

1. Auswahl: Du bist Laie - dein Sohn spielt seit zwei Jahren. Er sollte das Klavier, das Ihr aussucht, lieben! Aber auch DIR muss der Klang gefallen, denn Du wirst zwangsweise zuhören müssen. ;-)
Grundsätzlich seid Ihr bei einem seriösen Händler gut aufgehoben und es gibt hoffentlich Clavioten, die Dir PNs mit Berliner Adressen schicken. Allerdings zahlt man bei einem Händler BERECHTIGT ein gutes Stück mehr als bei einem FAIREN Privatkauf. Dieser ist für Euch nur anzuraten, wenn Ihr einen Klaviertechniker zur technischen Prüfung mitnehmt oder hinschickt. Kosten i.d.R. 50,- bis 150,-. Das Geld ist immer gut investiert. Dieser Fachmann begutachtet die Technik und ist somit nur bedingt dazu geeignet, festzustellen, ob das Klavier für den Filius "passt". Hier kann man den KL bitten - dieser aber ist in der Regel für die technische Prüfung ungeeignet.

2. Ein Klavier wird gerne für die Ewigkeit gekauft. Ich sehe das nicht so. Dieses Klavier nun sollte m.E. dem Sohnemann die nächsten fünf Jahre gute Dienste leisten. Danach kann man weitersehen. Insofern würde ich die Weiederverkäuflichkeit nicht gänzlich unberücksichtigt lassen. Hier liegen (leider) relativ junge und vor allem schwarze Klaviere der beiden großen Japaner in der Gunst der meisten potenziellen Käufer. Was das Preis-/Leistungsverhältnis der Japaner angeht, kann niemand meckern. Und negative "Ausreisser" sind so gut wie gar nicht vorhanden, denn das Qualitätsmanagement ist in Japan 1a (siehe Pannenstatistik japanischer Autos!).

3. Deutsche Klaviere: Hier reden wir grundsätzlich von Gebrauchten. Und dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden, egal ob sie nun 20 oder 100 Jahre alt sind. Ist der Händler seriös, ist alles palletti - dito beim Privatkauf MIT Fachmann. Hier gibt es vielfältige Klangcharakteristika zu entdecken, was u.U. bei einem Youngster ein Problem sein könnte, da Klangvorstellung auch nach zwei Jahren Unterricht bei Kindern noch nicht soooo ausgeprägt ist. Markenempfehlungen sind müßig, allenfalls könnte man eine Negativliste aufstellen - wozu ch mich aber nicht berufen fühle. Sollte Dir also in diesem Segment was Konkretes in die Finger kommen, dann frag hier im Forum danach.

4. Japanische Klaviere: Außer den deutschen Marken kann man die Japaner sehr ernst nehmen - von China und Korea und "Ostblock" würde ich die Finger lassen. Bei den beiden Japanern gebe ich persönlich Yamaha den Vorzug, was sicher subjektiv ist. Und ich würde hier ganz deutlich dazu raten, lieber ein höherwertiges gebrauchtes Klavier als ein neues preiswertes zu kaufen. Ich hatte z.B. meiner Tochter ein U1 aus den 70ern gekauft, das sogar ein -igitt - Grauimport war. Der Kaufpreis betrug anno 2002/3 glatt 4.000,-. Dieses Klavier war sehr gut und es wäre heute noch bei uns, wenn nicht Papa mit dem dicken Portemonaie das Klavierspiel begonnen und sich "anderweitig verliebt" hätte. Nach 5Jahren Gebrauch hat uns ein vereidigter Sachverständiger einen Verkaufspreis an Privat von rd. 3.500,- genannt, was nicht 100%-ig realistisch war, aber dennoch ganz gut die Werthaltigkeit marktgängiger Klaviertypen wiederspiegelt.

5. Silent: Schlägt mit rund 2.000,- zu Buche, verändert das akustische Spiel leicht und ist m.E. bei einem Gesamtbudget von 5.000,- nur dann anzuraten, wenn man wirklich bösartige Nachbarn hat. Kinder spielen i.d.R. nicht nach 22.00 Uhr ... Einen Moderator (das hast Du als Dämpfer bezeichnet) kann man auch nachträglich mit einem dickeren Filz wirkungsvoller machen lassen, wobei der Moderator wirklich nur in Notfällen oder dauerhaften Wiederholungen zum Einsatz kommen sollte. Bei "bösartigen Nachbarn" wäre die Kombination von gutem Digi (1.300,-) + Klavier immer noch preiswerter und würde vor allem Dir den Gebrauchtmarkt freihalten - denn bei Silentmodellen würde ich wirklich nichts kaufen, was älter als 5-8 Jahre ist. Klaviere leben meist lange, digitale Technik aber nicht.

>>>> ZUNÄCHST solltest Du wrklich mal mit dem Sohn durch möglichst viele Läden tingeln und vieles ausprobieren lassen (auch teureres), um ein Gefühl für Klänge, Marken und auch Händlertypen zu bekommen. Diese Zeit ist gut investiert und kann verdammt viel Spass machen - erst recht zu zweit.
 
Es geht wohl eher um die zusätzliche und peniblere Qualitätskontrolle, die die Instrumente der Marken Boston und Essex durchlaufen. Dadurch gelangen Ausreißer nach unten gar nicht an den Kunden. Dieser kann sich über ein mit Sicherheit einwandfreies Instrument freuen und der Händler kann die lästigen Reklamationsfälle wesentlich reduzieren.

Sorry, aber das ist sehr unwahrscheinlich. Jeder, der sich einmal intensiver mit Fertigungsprozessen auseinandergesetzt hat, weiß, dass man Qualität nicht "hineinprüfen" kann, sondern dass die Qualität in den Materialien und im Fertigungsprozess angelegt sein muß. Die Qualitätskontrolle ist sehr wichtig, aber wenn die Anzahl der Ausreisser nach unten zu hoch ist, ist es einfach unbezahlbar.

Hmmmh: Bei genauerem Nachdenken könnte das ja aber genau der Grund dafür ein, dass wirklich miese "Instrumente" (wie z.B. die Marke mit großem E.) zu Höchstpreisen verkauft werden müssen :D:D

Gruß
Rubato
 
Liebe Mondfisch

Wie du siehst, bekommt man hier durchaus auch Antworten auf Fragen, die man nie gestellt hätte ;-) :D

Ich bin kein Klavierbauer, sondern nur Hobbyspieler, kann dir auch nur ein paar Gedanken mit auf den Weg geben:

Mir persönlich würde wahrscheinlich ein altes Seiler besser gefallen, als ein neues Klavier in dieser Preisklasse, wissen würde ich es aber auch erst, wenn ich davor sitze und darauf spiele. Wenn ein Händler auf ein gebrauchtes Klavier drei oder mehr Jahre Garantie gibt, hätte ich keine Angst, gebraucht zu kaufen. Wenn es keine Garantie gibt, würde ich es wahrscheinlich nicht nehmen, es sei denn, ich hätte mich in das Klavier auf den ersten Anschlag verliebt.

Wichtig bei gebrauchten Klavieren scheint mir auch zu fragen, wie es um die Hammerköpfe bestellt ist. Haben die noch genügend Substanz, um sie in 10 Jahren abzuziehen (abschleifen)? Oder wäre damit zu rechnen, dass dan neue Hammerköpfe fällig werden. Das würde sicher auch den Wiederverkaufswert beeinflussen.

@ Wiederverkaufswert: Auch wenn in manchen Werbeprospekten in Sachen Wertbeständigkeit was anderes zu lesen ist: Klaviere sind keine Wertanlage. Solltet Ihr das Klavier in ein paar Jahren verkaufen, um z.B. auf etwas Höherwertiges umzusteigen, bekommt Ihr in beiden Fällen nicht das, was Ihr gezahlt habt, aber wahrscheinlich ähnlich viel/wenig. Bei vielen Händlern kann man aber Instrumente der Hauptmarke zum Verkaufspreis zurückgeben, wenn man dafür ein anderes Neuinstrument dieser Marke erwirbt. Wie wichtig einem eine solche Option ist, muss man selbst beurteilen. Im Laufe der Zeit ändern sich die pianistischen Bedürfnisse und auch das Klangempfinden. Wenn einem dann z.B. Kawai oder Yamaha oder was auch immer nicht mehr zusagt, hat man davon nichts.

Wichtig ist, dass sich Dein Sohn am Klavier wohlfühlt. Ich würde ihn daher auf jeden Fall in die Suche einbinden. Da er ja schon eine Zeit lang spielt, wird er an den Stücken, die er schon kann (Noten mitnehmen), schnell feststellen, wie es sich auf verschiedenen Klavieren spielt. Er wird wahrscheinlich auch besser hören als Du, also den Klangeindruck beurteilen können. Geschmäcker sind da verschieden. Auch Klavierlehrer sind oft beim Klavierkauf behilflich, manchmal bekommen sie auch eine Provision, oder man zahlt ihnen eine extra Stunde.

Wenn man mehrere Kandidaten hat, die einem grundsätzlich zusagen, gibt es ein paar Dinge, auf die man beim Vergleich achten kann:

- wie leicht oder schwierig ist es, dynamisch zu differenzieren, also unterschiedliche Lautstärken zu erzeugen. Kann man an einzelenen Tönen probieren. Je mehr unterschiedliche Stufen man umsetzen kann und je unmittelbarer (Klavier tut, was ich will), desto besser
- Wie lange sind die Tasten, nicht im sichtbaren Bereich sondern insgesamt. Vor allem höhere Klaviere sind oft tiefer als kleinere und haben dann meist auch längere Klaviaturen, die ein differenzierteres Spielen erleichtern.
- wie schnell kann man repetieren (denselben Ton hintereinander spielen), je schneller desto besser
- wie lange klingen Töne nach, wie lange ist der Klang dabei voll, ab wann und wie schnell schwillt er ab? Hat man den Eindruck, dass die Töne schnell beginnen zu "eiern"?
- Wenn man Akkorde spielt: sind die Teiltöne der Akkorde gut wahrnehmbar? Wie sieht es damit insbesondere in den tieferen Lagen aus?

Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen.

Noch etwas: lasst Euch Zeit.

Alles Gute und liebe Grüße
Gernot
 
Ah, auf Fisherman ist halt doch verlass :-)
 
Hm... nehmen wir mal an, man stellt ein gutes altes deutsches Markenklavier aus den 20er Jahren mit solider Grundsubstanz, repariert, reguliert und intoniert (in der Preisklasse bis 5T€ wird man da durchaus fündig) stellt man neben ein neues asiatisches Klavier für etwa den gleichen Preis... da vergleicht man doch Äpfel mit Birnen. Auf der einen Seite ein handwerkliches Spitzenprodukt mit wertvollen Materialien, für das man heutzutage locker im 5-stelligen Preisbereich landen würde (wobei es sehr schwer sein würde, überhaupt etwas adäquates zu finden).... und auf der anderen Seite ein größtenteils am Fließband erzeugtes Massenprodukt, bei dem penibel darauf geachtet wurde, es möglichst günstig zu produzieren...
Ich bräuchte nicht lange für die Entscheidung ;)
Und spätestens dann, wenn man sie hört, dürfte auch vielen anderen die Entscheidung leicht fallen...
Natürlich gibt es auch gute asiatische Instrumente... die kosten dann allerdings auch dementsprechend. Entscheide ich mich aber für ein gutes altes Instrument, kann ich klanglich in die Oberklasse aufsteigen und bezahle nicht mehr als für den Einstieg in die aktuelle untere Mittelklasse.
LG Georg
 
Hm... nehmen wir mal an, man stellt ein gutes altes deutsches Markenklavier aus den 20er Jahren mit solider Grundsubstanz, repariert, reguliert und intoniert[...]
Es muß nicht unbedingt ein deutsches Produkt sein!

Ich behaupte, Deinen Satz könnte man ebensogut schreiben, wenn man das Wort "deutsches" durch "österreichisches" ersetzt.

Ansonsten bin ich Deiner Meinung. ;)

Gruß
Thomas
(aus Österreich)
 

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