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Bei dieser Etüde und z.B. auch op. 25,12 ist es ganz typisch, dass "Uneingeweihte" sich mit den Fingern einen abrackern und trotzdem nur ein mickriges mf hinkriegen statt eines strahlenden f oder gar ff. Das ganze "Geheimnis" ist: Der kleine, dünne Finger kann niemals allein so viel Kraft haben, dass der Klang strahlt. Der Finger ist flexibel und stabil und leistet höchstens, vielleicht, manchmal ein kleines Quäntchen an Impuls, der aber nicht der Lautstärke, sondern der Exaktheit des Tons dient. Die "Kraft" kommt (stark vereinfacht) aus der Bewegung des Armes.
Es käme auch niemand auf die Idee, einen Fußball von einer Seite des Feldes zur anderen zu schießen allein durch die Kraft der großen Zehe. Stimmts? Sondern, wo kommt die "Kraft" her? ... genau
Das ändert aber nix daran, dass der kleine Finger den Impuls aus dem Rumpf/Arm/Handgelenk dann übertragen können muss - und dazu braucht es doch auch etwas Kraft im Finger.
Die Pauschalität "am Finger liegts nicht" gilt evtl. nicht für alle Menschen. Gerade ältere Menschen nutzten doch kleine Finger nie und haben eine viel größere Diskrepanz zwischen den Fingerkräften/Beweglichkeiten, viel mehr als ein Kind und natürlich mehr als jemand, der seit der Kindheit spielt.
Um das "Laufen"-Bild nochmals herzunehmen - ich kann mit meinem Armgewicht mühelos auf Fingern 1 2 3 laufen ohne dass diese nachgeben, aber auf 4 5 ging die ersten Jahre gar nicht - die knickten einfach ein.