Vielleicht wollte man ganz findig damit einen Bezug zur Lyra und damit zur Musik herstellen, als Abgrenzung zum Bauhandwerk
.
Es ist natürlich jedem unbenommen, so sprachschöpferisch tätig zu werden, wie er mag. Aber er schafft damit zunächst einmal ein Kommunikationsproblem - wenn ich auf einmal anfange, beharrlich über Marlenes schönen "Besendörfler" zu schreiben, zeige ich mich nicht unbedingt kooperativ und ziehe mir womöglich sogar den Unmut seiner Besitzerin zu. Zum zweiten muß man so eine Neubildung auch durchsetzen können. Ludwig I. etwa konnte derlei qua Amt, weshalb sich der Freistaat bis heute Ba
yern schreibt, obwohl das Herzogtum fast 1000 Jahre lang "Baiern" hieß. Daß der Erfinder der "Lysene" in einer ähnlichen Position wäre, ist nicht anzunehmen, denn außer den von Marlene zitierten Links (wo sich halt ein Designer über seinen Tätigkeitsbereich hinaus ausgetobt hat), habe ich nichts ergoogeln können, was einen seriösen oder brauchbaren Eindruck macht. Von der Wortgeschichte her, gleich ob das Etymon italienisch oder französisch ist, hat das -y- jedenfalls keine Berechtigung, denn um einen Gräzismus, der es wenigstens in Französische einschmuggeln hätte können, handelt es sich sicher nicht.
Ich mag Lisenen übrigens aus einem autobiographischen Grund gern: horizontal eingekerbte Ecklisenen in Verbindung mit dem davor angebrachten Fallrohr der Dachrinne erleichterten mir als Buben den Aufstieg zum Gesimsblech, das den 1. Stock des Barockhauses umzog, und von da den Einstieg in mein Zimmerfenster - immer wenn meine Mutter nach Einbruch der Dunkelheit die Haustüren verschlossen hatte, um ihre Söhne so am nächtlichen Streunen zu hindern. Ich habe nie gewagt, ihr das zu beichten ... ;)