Späteinsteiger und Vorspiel

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Debbie digitalis

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3. Apr. 2009
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Hallo miteinander,

heute vormittag hatte meine jüngste Tochter (von vier Kindern) ein Klaviervorspiel in einer Schule und es war sehr schön. Teilgenommen haben 18Schüler(innen) unserer KLin und es war sehr schön. Alle Schüler haben die Stücke, die auf dem Programm standen sehr gut bis gut präsentiert.

Allerdings ist mir mal wieder eins aufgefallen: Die Klavierschüler waren alle wirklich noch Schüler, keiner dabei der schon im Studium/in Berufsausbildung/im Beruf/bzw. in der Familie tätig war. Dabei hat unsere KLin auch etliche erwachsene Schüler (mich eingeschlossen) - aber diese können sich es irgendwie alle nicht vorstellen, sich einfach unter die Kinder/Jugendlichen zu setzen und zu präsentieren, was sie mittlerweile erreicht haben.

Ich denke einerseits haben (oder nehmen sich) motivierte Erwachsene weniger Zeit für das Klavier als motivierte Kinder/JUgendliche - andererseits glaube ich leider auch, dass den Erwachsenen "der Kopf mehr im Weg ist".
Kinder/Jugendliche sind Prüfungssituationen gewohnt und gehen das Ganze ziemlich gelassen an. Erwachsene wollen (wie in ihrem Beruf) nur Sachen präsentieren, die Hand und Fuß haben.

Seht ihr das ähnlich oder anders??

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Liebe Debbi d. , ich sehe das auch so. Das hängt wohl auch davon ab, wie lange und wie sicher man (schon) spielt. Als "Anfänger-Erwachsener" empfindet man wahrscheinlich eher als Kinder, welche Defizite man am Klavier hat. Außerdem ist es eine Sache der EInstellung: Verspürt man den Drang, anderen sein (weniges) Können zu präsentieren oder spielt man in erster Linie für sich selbst. Ich verspüre nicht den Drang, andere mit meinen Stücken zu unterhalten ( "guck nur, wie schön er es macht"... "was macht der Alte denn da..." :rolleyes:) und sehe deshalb auch keinnen Sinn darin, an irgendwelchen Vorspielen teilzunehmen, nur weil es üblich ist.

Gruß, gubu
 
Hallo Debby,

mir geht es genauso. Ein einziges mal habe ich bei einem solchen Vorspiel mitgemacht und seither nicht mehr.

Ich hätte wirklich die Mutter von all den begabten Schülern und Schülerinnen sein können und habe mich extrem unwohl gefühlt.

Ausserdem hat man als Erwachsener glaube ich einen viel höheren Anspruch an sich selbst, dem man aber beim Vorspiel nicht genügen kann.

Vor Aufregung und Nervosität verspielt man sich und (ich auf jeden Fall) ist anschliessend zutiefst enttäuscht von sich selber.
Obwohl ich mein Stück eigentlich sehr gut konnte, habe ich es beim Vorspiel total vergeigt.
Die Kinder setzen sich einfach ans Klavier und spielen los in einer beneidenswerten Leichtigkeit.

Inzwischen behalte ich meine Stücke für mich und spiele sie nur noch der Klavierlehrerin oder dem engsten Familienkreis vor. So geht es mir viel besser.

Trotzdem gehe ich aber immer noch gerne als Zuhörerin zu den Vorspielen der Schüler meiner Lehrerin, wo nach mir nur noch ein einziges mal eine andere Erwachsene vorgespielt hat.

Ich stosse manchmal auf Unverständnis mit meiner Einstellung, nur für mich spielen zu wollen, aber das macht mir inzwischen nichts mehr aus.

Liebe Grüsse
Astrid
 
Hallo Astrid,

ich finde es sehr interessant und hilfreich, dass es anderen erwachsenen Späteinsteigern genauso geht wie mir.

So wie ich es aus den Diskussionen hier im Forum entnehmen kann, können sich die (hier vertretenen) Klavierlehrer/innen das so recht nicht vorstellen.

Aber ich nehme auch mal stark an, dass jeder, der hier als Klavierlehrer bzw. Konzertpianist postet, nicht erst im Ü-30 bzw. Ü-40-Alter beschlossen hat, das Klavierspielen zu erlernen.

Also wenn wir Spätanfänger dann andere Probleme haben als Klavieranfänger im Alter von Kindern und Jugendlichen, dann müssen wir (und unsere KL) das einfach zur Kenntnis nehmen und nach Möglichkeiten suchen, damit klar zu kommen.

Vielleicht sollte man versuchen, dieses offenbar "über den Kopf (des Erwachsenen)" entstandene Problem auch wieder "über den Kopf" zu lösen???

Liebe Grüße

und weiterhin viel Spaß beim Klavierspielen

und viel Mut, irgendwo und irgendeinmal "ohne Kopf" vorzuspielen.

Debbie digitalis
 
Genau deswegen gibt es bei mir nur getrennte Konzerte: Die Kinder spielen öffentlich, d.h. ihre Familien, Freunde etc. können alle zuhören. 40-50 Zuhörer sind dann schon dabei. Werbung wird allerdings nicht gemacht, damit alles in einem überschaubaren Rahmen bleibt.

Erwachsene dagegen spielen sozusagen nur unter ihresgleichen, was bedeutet, dass zwar Ehe-/Lebenspartner oder schonmal ganz enge Freunde dabai sein dürfen, aber das ist eine viel kleinere Runde von "eingeweihten", die genau wissen, wie es dem Vorspielenden geht, da sie es selbst erleben. Es ist eine sehr wohlwollende, vertrauliche Atmosphäre dabei, man "darf" sich verspielen, und das nimmt keiner einem übel.
Einige Schüler sagen zwar jedesmal, sie wären beinahe vor Aufregung gestorben, aber im gleichen Atemzug kommt die Frage "und wann ist das nächste Konzert, ich würde so gerne dies und das spielen". Ich habe den Endruck, es ist für einige Erwachsene (auch wenn nicht für alle) genauso ein Bedürfnis, wie auch für Kinder, sich dieser Herausforderung zu stellen, vielleicht sogar gerade für solche, die dies im Beruf eher nicht müssen.
Natürlich gilt es: Wer es absolut nicht möchte, muss auch nicht.

Und für die ganz neuen erwachsenen Schüler, die sich nicht trauen, bei solchen Konzerten gleich mitzuwirken, mache ich ab und zu ein kleines "Mini"-Konzert im vertrauten Unterrichtsraum, damit die Leute ihre ersten Vorspielerfahrungen machen können. Es sind dann nur 3-4 Vorspielende und gar kein Publikum dabei. Danach machen wir uns alle zusammen einen schönen Abend mit Essen und Wein und vielen netten Gesprächen:)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube auch, dass der Rahmen eines "normalen" Schülervorspiels für den erwachsenen Anfänger eine eher abschreckende Wirkung hat. Und ich glaube auch, dass Musikannas Weg mit den getrennten Konzerten der bessere ist. Damit wird das "Vergleichen" zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen vermieden und jeder der am Vorspiel teilnimmt, befindet sich eigentlich in derselben Lage.

... Ich verspüre nicht den Drang, andere mit meinen Stücken zu unterhalten ( "guck nur, wie schön er es macht"... "was macht der Alte denn da..." :rolleyes:) und sehe deshalb auch keinnen Sinn darin, an irgendwelchen Vorspielen teilzunehmen, nur weil es üblich ist.

Gruß, gubu

Ein Vorspiel macht in meinen Augen immer Sinn, auch wenn Du vor allem für Dich selbst spielst. Das Hinarbeiten auf ein Vorspiel und das Erarbeiten eines Stückes für ein Vorspiel sind lehrreiche Erfahrungen. Ganz zu schweigen vom Vorspielen ansich.
 
Genau deswegen gibt es bei mir nur getrennte Konzerte: Die Kinder spielen öffentlich, d.h. ihre Familien, Freunde etc. können alle zuhören. 40-50 Zuhörer sind dann schon dabei. Werbung wird allerdings nicht gemacht, damit alles in einem überschaubaren Rahmen bleibt.

Erwachsene dagegen spielen sozusagen nur unter ihresgleichen, was bedeutet, dass zwar Ehe-/Lebenspartner oder schonmal ganz enge Freunde dabai sein dürfen, aber das ist eine viel kleinere Runde von "eingeweihten", die genau wissen, wie es dem Vorspielenden geht, da sie es selbst erleben. Es ist eine sehr wohlwollende, vertrauliche Atmosphäre dabei, man "darf" sich verspielen, und das nimmt keiner einem übel.
Einige Schüler sagen zwar jedesmal, sie wären beinahe vor Aufregung gestorben, aber im gleichen Atemzug kommt die Frage "und wann ist das nächste Konzert, ich würde so gerne dies und das spielen". Ich habe den Endruck, es ist für einige Erwachsene (auch wenn nicht für alle) genauso ein Bedürfnis, wie auch für Kinder, sich dieser Herausforderung zu stellen, vielleicht sogar gerade für solche, die dies im Beruf eher nicht müssen.
Natürlich gilt es: Wer es absolut nicht möchte, muss auch nicht.

Und für die ganz neuen erwachsenen Schüler, die sich nicht trauen, bei solchen Konzerten gleich mitzuwirken, mache ich ab und zu ein kleines "Mini"-Konzert im vertrauten Unterrichtsraum, damit die Leute ihre ersten Vorspielerfahrungen machen können. Es sind dann nur 3-4 Vorspielende und gar kein Publikum dabei. Danach machen wir uns alle zusammen einen schönen Abend mit Essen und Wein und vielen netten Gesprächen:)

Das klingt ja wirklich nett. :) Ich kenne das von früher auch, dass Vorspiele nur in sehr kleiner Runde stattfanden und man sich als vorspielender Schüler trotz der Nervosität relativ wohl gefühlt hat. Und wenn dann noch "Essen, Wein und viele nette Gespräche" folgen, kann das eigentlich nur noch schwer zu einer unangenehmen Erfahrung werden.

Grüße von
Fips
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Musikanna,

das mit den getrennten Vorspielen für erwachsene Anfänger ist eine sehr schöne Idee! Die Leute sind dann mehr "unter sich" und der anschließende Erfahrungsaustausch macht sicher das Lampenfieber schnell wieder wett. Da würde ich als erwachsene Anfängerin auch gern vorspielen. Meine KL veranstaltet leider keine Vorspiel-Abende.:(

Liebe Grüße,
8f2d
 
Pianoboe, worin unterscheidet sich denn das Erarbeiten eines Stückes für ein Vorspiel vom sonstigen Erarbeiten??:confused: Und welche lehrreichen Erfahrungen sammlet man dabei? Die des Versagens und Blamierens? ;):D
 
Hallo Musikanna,

danke für deine aufschluss- und hilfreiche Antwort!

Ich sehe es genauso wie du (zwar aus der Erwachsenen-Schüler und du aus der KLavier-Pädagogen-Perspektive) :

Kinder/Jugendliche und Erwachsene brauchen getrennte Vorspiele!

Ich selbst hätte mich gerne einmal in ein Vorspiel meiner KLin eingereiht - aber da ich weiss, dass da eigentlich nur Kinder/Jugendliche teilnehmen habe ich bisher davon Abstand genommen.

Bestärkt hat mich in meiner Meinung das heutige Vorspiel meiner jüngsten Tochter:
Alle Kinder/Jugendlichen spielten sehr gut und die älteste (und beste) Schülerin, die ganz zum Schluss dran kam, präsentierte als zweites ein Stück, das ich selbst auch zur Zeit einstudiere - aber ich habe zwei Wochen früher begonnen - und die junge Dame (ca. 14 - 15 Jahre alt) spielte es wirklich souverän und großartig nach schätzungsweise zweit bis drei Wochen!!

So etwas ist natürlich für einen erwachsenen Schüler schwer zu verdauen!
Alle erwachsenen Anfänger, die aus diesem Grund auf Vorspiele verzichten kann ich gut verstehen.

Dennoch meine ich:
ohne Vorspiele (sei es bei KL/in, im privaten/familiären Kreis oder aus jedwedem anderen Anlass) haben alle Bemühungen, das Klavierspielen zu erlernen letztendlich doch irgendwie ihren Zweck verfehlt: Ein Instrument und insbesondere das Klavier zu spielen ist doch letztendlich eine Ausdruckskunst und keine Beschäftigung für das stille Kämmerlein!!??!"!
Dennoch solllte man sich klar machen, dass man als Spätanfänger nicht die gleichen Fortschritte machen kann wie KInder/Jugendliche.

Sehen die Teilnehmer hier im Forum das ähnlich???

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Liebe Debbie digitalis, ohne Vorspiele hat das Klavierspielen seinen Zweck verfehlt ?:confused: Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich spiele doch - wenn es nicht mein Beruf ist- Klavier, weil es MIR Freude macht, selbst wenn ich meiner "Umwelt" damit auf die Nerven gehen würde. Den Drang, mich anderen über das Klavier auszudrücken, verspüre ich absolut nicht.
Grüße von gubu
 

Pianoboe, worin unterscheidet sich denn das Erarbeiten eines Stückes für ein Vorspiel vom sonstigen Erarbeiten??:confused: Und welche lehrreichen Erfahrungen sammlet man dabei? Die des Versagens und Blamierens? ;):D

Man muss auch Lernen mit Fehlschlägen umzugehen ;)

Aber mal im Ernst: Ich würde mal behaupten, dass man sich mit einem Stück, das man vorspielen will, viel intensiver beschäftigt als beim normalen Übealltag. Ich weiß ja nicht wie intensiv Du Dich normal mit Deinen Stücken beschäftigst, aber bei mir ist es zumindest so, dass man immer noch mehr machen kann. Man ist eigentlich nie fertig, es gibt immer Details an denen man arbeiten kann (etwa Gewichtungen in Akkorden, zielgerichtetes Spielen musikalischer Linien, Betonungen, Umgang mit Zeit, etc). Und ein Vorspiel eignet sich eben insofern auch als Motivationshilfe, um sich wirklich einmal tiefgründig mit einem Stück zu beschäftigen. Es gibt dem Üben eben auch ein konkretes Ziel mit festem Termin auf das Schüler und Lehrer hinarbeiten können.

Beim Vorspielen ansich ist es vor allem der Umgang mit Lampenfieber und das Gewinnen von Sicherheit, um vor anderen Leuten spielen zu können. Wenn was schiefgeht, dann ist das halt so, es ist kein Weltuntergang und mehr noch in einer solchen Runde, wie sie Musikanna beschrieben hat.
 
Hallo gubu,

ich kann deinen Standpunkt absolut verstehen. Auch ich spiele in 99 Prozent der Fälle für mich allein und erfreue mich daran. Dennoch glaube ich, dass es erstrebenswert nicht nur für mich (sondern auch für andere erwachsene Anfänger) wäre, einmal dahin zu kommen, dass man gelassen anderen das vorspielen kann, was man - für sich allein - schon spielen kann. Musik im allgemeinen und Klavierspielen im besonderen ist ja nicht nur eine Selbstbeschäftigung, sondern auch eine besondere und einzigartige Möglichkeit der Kommunikation - das sollte man nicht vergessen.

Liebe Grüsse

Debbie digitalis
 
Hallo gubu,

ich kann deinen Standpunkt absolut verstehen. Auch ich spiele in 99 Prozent der Fälle für mich allein und erfreue mich daran. Dennoch glaube ich, dass es erstrebenswert nicht nur für mich (sondern auch für andere erwachsene Anfänger) wäre, einmal dahin zu kommen, dass man gelassen anderen das vorspielen kann, was man - für sich allein - schon spielen kann. Musik im allgemeinen und Klavierspielen im besonderen ist ja nicht nur eine Selbstbeschäftigung, sondern auch eine besondere und einzigartige Möglichkeit der Kommunikation - das sollte man nicht vergessen.

Liebe Grüsse

Debbie digitalis

Hallo Debbie, "gelassen anderen das vorspielen" können, was man kann ! Das "unterschreibe " ich auch. Möglichkeit der Kommunikation ? Ebenso!

Wenn es in lockerer Atmosphäre unter Gleichgesinnten stattfindet ? Warum nicht! Ich mag nur nicht dieses Brimborium des "förmlichen" Vorspielens wie auf einer Leistungsschau...:rolleyes:

Liebe Grüße, gubu
 
Man muss auch Lernen mit Fehlschlägen umzugehen ;)

Aber mal im Ernst: Ich würde mal behaupten, dass man sich mit einem Stück, das man vorspielen will, viel intensiver beschäftigt als beim normalen Übealltag. Ich weiß ja nicht wie intensiv Du Dich normal mit Deinen Stücken beschäftigst, aber bei mir ist es zumindest so, dass man immer noch mehr machen kann. Man ist eigentlich nie fertig, es gibt immer Details an denen man arbeiten kann (etwa Gewichtungen in Akkorden, zielgerichtetes Spielen musikalischer Linien, Betonungen, Umgang mit Zeit, etc). Und ein Vorspiel eignet sich eben insofern auch als Motivationshilfe, um sich wirklich einmal tiefgründig mit einem Stück zu beschäftigen. Es gibt dem Üben eben auch ein konkretes Ziel mit festem Termin auf das Schüler und Lehrer hinarbeiten können.

Beim Vorspielen ansich ist es vor allem der Umgang mit Lampenfieber und das Gewinnen von Sicherheit, um vor anderen Leuten spielen zu können. Wenn was schiefgeht, dann ist das halt so, es ist kein Weltuntergang und mehr noch in einer solchen Runde, wie sie Musikanna beschrieben hat.

Pianoboe, meine Motivation ist auch ohne Vorspiel sehr hoch, mein Anspruch auch. Als "Prüfungsinstanz" habe ich meinen KL. Diese "Vorspielsituation" ist für mich schon "Prüfstein" genug ;) Und warum soll ich Sicherheit gewinnen, vor anderen Leuten zu spielen, wenn ich das gar nicht möchte??

LG, gubu
 
Pianoboe, meine Motivation ist auch ohne Vorspiel sehr hoch, mein Anspruch auch. Als "Prüfungsinstanz" habe ich meinen KL. Diese "Vorspielsituation" ist für mich schon "Prüfstein" genug ;) Und warum soll ich Sicherheit gewinnen, vor anderen Leuten zu spielen, wenn ich das gar nicht möchte??

LG, gubu

Es ist natürlich Deine Entscheidung, ob Du an einem Vorspiel teilnehmen möchtest oder nicht. Niemand wird Dich zwingen, auch ich nicht ;) Ich finde nur, dass es eine durchaus lehrreiche Erfahrung (eventuell auch eine Herausforderung) sein kann, wenn man so etwas noch nie gemacht hat. Und es macht eben auch einen Unterschied, ob man seinem Klavierlehrer vorspielt, oder ob noch andere dabei sind.

Natürlich kann es sein, dass Du nach einem Vorspiel immer noch der Ansicht bist, dass es nichts für Dich ist. Aber vielleicht macht es Dir ja doch Spaß. Ich will aber auch nicht weiter darauf herumreiten, jeder ist seines Glückes Schmied.
 
Hi Debbie,
ich bin in einer Klavierklasse aufgewachsen, in der es einen 60jaehrigen gab; er hat bei wirklich jedem Vorspiel mitgemacht und alle mochten ihn sehr, denn er hatte eine wunderbare, heitere Einstellung...
Ich koennte mir vorstellen, dass es nicht so angenehm ist, bei einem Schuelervorspiel einen sehr verkrampften, im negativen Sinne hochernsten Erwachsenen dabeizuhaben. Meiner Ansicht nach kann man sich das aber gut zunutze machen, und besonders gelassen an die Sache herantreten. Dann kann bestimmt gerade der erwachsene Schueler eine bereicherung fuer die ganze vortragende Klasse sein.
lg
 
Also, bei unserer Musikschule gibt es kein Vorspiel für die Verwachsenenen - ich empfinde das als unfair gegenüber den jüngeren Schülern und habe mir oft überlegt, wie denn das so wäre. Im Publikum sitzen natürlich ausnahmslos die Eltern, Großeltern, Onkeln und Tanten der jungen Schüler. Wenn (!!!) man mich zwingen würde (was viel Baldrian und Whisky erfordern würde), so sähe ich meine Aufgabe darin, via Nebenbei-Moderation dem Publikum mal klar zu machen, was die Kids und Teens hier so leisten. Damit würde ich mich natürlich ganz geschickt dem Vergleich entziehen :D.

Ein Vorspiel nur unter Erwachsenen halte ich für obsolet, hingegen den "faulen Eltern-Konsumenten" mal die Arbeit Ihrer Kinder klarzumachen, wäre eine Aufgabe, die mich tatsächlich mein Lampenfieber vergessen ließe.
 
Kaum schaue ich mal einen Tag nicht rein, und gleich verpasse ich 'nen interessanten Thread. Ich selber habe am Mittwoch in einer Woche mein "Jahresend-Vorspiel", in dem wirklich nur erwachsene Schüler vorspielen. Dort sind jedoch alle möglichen Instrumente vertreten, denn es ist eine Veranstaltung, die nicht von einem einzelnen Lehrer, sondern von der Musikschule organisiert wird.

Es sind (erw.) Schüler aller Levels vertreten, ich selber habe vom ersten Jahr an mitgemacht und muss sagen, dass die Aufregung von Jahr zu Jahr beherrschbarer wird. Obwohl man total aufgeregt ist, überwiegt, bei mir jedenfalls, der "Kick", die Freude auf das danach, es geschafft zu haben.

Außerdem wird wirklich nie ein Stück so auf Vordermann gebracht wie bei einer solchen Gelegenheit! Meist sind es Stücke, die ich so vor 1/2 Jahr angefangen habe und die demnach schon Zeit hatten, sich zu "setzen".

Und wenn man sich verspielt, was soll's, solange man immer wieder rein kommt! Der nächste macht es auch nicht besser! Und wenn doch, was kümmert's mich?

Leider waren es im letzten Jahr ziemlich wenige, die sich trauten- wir hatten auch schon mal "volles Haus" mit 17 Delinquenten. :cool:

Außerdem ist es eine Auszeichnung, zuletzt zu spielen, was mir bisher noch nicht gelang (vorletzter Beitrag im vorigen Jahr), aber ich arbeite daran! :D

Ich finde es jedenfalls ein schönes Ziel oder einen Jahresabschluss, an dem man sich seine gemachten Fortschritte mal selber "beweisen" oder veranschaulichen kann. Vom Abhärten gegen Auftrittsangst mal abgesehen. Ich habe nun gemerkt, Vorbereitung ist alles- vor allem auswendig!

Klavirus
 
Hallo,

das Thema "Vorspiel" ist bei meinen Schülern auch immer wieder ein heikles Thema. Es gibt Schüler, die weigern sich strikt, vorzuspielen. Ich akzeptiere das. Jährlich veranstalte ich ein Schülervorspiel in einem Gemeindesaal, bei dem sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen teilnehmen. Dabei sind die Erwachsenen mit 20:10 in der Überzahl! Ich habe beobachtet, daß sich die Erwachsenen unter einen viel größeren Druck stellen, als es die Kinder tun. Sie sind oft überkonzentriert und blockieren sich dadurch selbst.
Eine tolle Möglichkeit ist das 4-händige Spiel! Beim 4-händigen Spiel läuft alles viel entspannter. Deshalb wollen einige Erwachsene nur mit einem anderen Erwachsenen 4-händig vorspielen. Unter dem Motto:"gemeinsam sind wir stark!" sind beide Spieler nicht so aufgeregt wie es beim solistischen Spiel wär. Und es macht sehr viel Spaß! Schon die Proben im Unterricht sind immer begleitet von sehr viel Heiterkeit.
Ein anderer Aspekt ist, daß sich die Schüler durch das gemeinsame Musizieren untereinander kennenlernen und sich gegenseitig motivieren. Beim folgenden Vorspiel erfolgt dann wieder eine neue Zusammenstellung der Schüler. Einige Erwachsene spielen auch solistisch vor, die durch genügend 4-händige Auftritte an Bühnensicherheit gewonnen haben.
Man kann ja diese Möglichkeit mal mit dem KL besprechen, ich würde dazu raten.

Lieber Gruß,
Tastatura
 

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