D
Debbie digitalis
- Dabei seit
- 3. Apr. 2009
- Beiträge
- 1.434
- Reaktionen
- 12
Hallo miteinander,
ich habe mir immer mal wieder Gedanken darüber gemacht, ob es spezielle Lernschwierigkeiten gibt, die Spätanfänger regelmäßig haben, Kinder und Jugendliche als Klavierschüler aber gar nicht kennen!
Soweit ich das aus meiner eigenen Erfahrung als Spätanfänger (mit 42 Jahren angefangen!) beurteilen kann, stelle ich bei mir folgendes, möglicherweise für Spätanfänger typische Problem fest:
Ich bin beim Spielen von erlernten Stücken zu sehr abhängig von der Tastenaufsicht!
Theoretisch führe ich dies darauf zurück, dass ich als Erwachsener im Gegensatz zu Kindern oder Jugendlichen eher zu kontrolliertem als zu unkontrolliertem Verhalten neige. Daher besteht bei mir auch die Neigung, beim Klavierspielen vorzugsweise auf die Tasten zu schauen.
Praktisch sieht das so aus:
Eines neues Stück erlerne ich in zwei Phasen:
Phase 1:
Ich spiele das Stück vom Notentext und schaue nicht auf die Tasten. Das geht ganz gut, solange das Stück noch nicht insgesamt, sondern abschnittsweise und mit unterschiedlichen Prioritäten geübt wird. In diesem Stadium ist das Spiel noch nicht flüssig und noch nicht im Tempo. Am Ende dieser Übephase kann ich das Stück meist auswendig.
Phase 2:
Sobald ich das Stück auswendig kann, verabschiede ich mich erst einmal vom Notentext. Ich spiele auswendig und schaue dabei auf die Tasten, was dazu führt, dass das Stück flüssig wird und auch im Tempo klappt. In der Folgezeit bringe ich das Auswendiggelernte dann immer mehr mit dem Tastenbild in Verbindung - das Tastsenbild unterstützt dann mein Gedächtnis.
Der Nachteil dieser von mir entwickelten Routine ist, dass ich - während ich das Stück auswendig spiele- nicht mehr in der Lage bin, an einer beliebigen Stelle in den Notentext "zurückzukehren" und ihn - falls ich irgendwo den Falden verliere - als "Spickzettel" zu nutzen. Dies wird insbesondere dann riskant, wenn das Vorspiel eines längeren Stücks ansteht.
Vor einiger Zeit habe ich bei einem kleinen Vorspiel, an dem nur Erwachsene teilnahmen, die Elise auswendig vorgespielt und habe es auch ohne Fehler und Hänger hinbekommen. Die Noten standen auf dem Klaver - allerdings wenn ich mich irgendwo verhaspelt hätte, hätte mir die Noten - wie soeben beschrieben - gar nichts genützt.
Daher und im Hinblick auf umfangreichere und komplexere Stücke wäre es mir schon wichtig, ein Stück auch mal ohne oder zumindest mit weniger Tastenaufsicht spielen zu können.
Ein Tipp meiner KLIn war, öfter mal im Dunkeln zu spielen - das dürfte ja auch möglich sein, wenn das Stück auswendig klappt! Allerdings hatte ich damit bisher noch nicht so wirklich Erfolg.
Eine Freundin von mir, die Klavierspielen bereits als Kind gelernt hat, kennt dieses Problem nicht. Sie stellt die Noten auf, spielt das Stück von den Noten ab und riskiert nur ganz gelegentlich einen Seitenblick auf die Tastatur, wenn z.B. große Sprünge oder andere Schwierigkeiten zu bewältigen sind.
Gibt es außer dem "im Dunkeln spielen" Tipps, wie man von solch einer Abhängigkeit von der Tastenaufsicht wegkommen kann? Ich könnte mich zwar zwingen, wieder alles haarklein vom Notenblatt zu spielen, aber das ist ja auch nicht das Ziel. Ich möchte ja weiterhin auswendig spielen und das Notenblatt dabei nur als "Spickzettel" nutzen können.
Ich frage mich weiterhin, ob andere Spätanfänger ein ähnliches Problem haben?
LG
Debbie digitalis
ich habe mir immer mal wieder Gedanken darüber gemacht, ob es spezielle Lernschwierigkeiten gibt, die Spätanfänger regelmäßig haben, Kinder und Jugendliche als Klavierschüler aber gar nicht kennen!
Soweit ich das aus meiner eigenen Erfahrung als Spätanfänger (mit 42 Jahren angefangen!) beurteilen kann, stelle ich bei mir folgendes, möglicherweise für Spätanfänger typische Problem fest:
Ich bin beim Spielen von erlernten Stücken zu sehr abhängig von der Tastenaufsicht!
Theoretisch führe ich dies darauf zurück, dass ich als Erwachsener im Gegensatz zu Kindern oder Jugendlichen eher zu kontrolliertem als zu unkontrolliertem Verhalten neige. Daher besteht bei mir auch die Neigung, beim Klavierspielen vorzugsweise auf die Tasten zu schauen.
Praktisch sieht das so aus:
Eines neues Stück erlerne ich in zwei Phasen:
Phase 1:
Ich spiele das Stück vom Notentext und schaue nicht auf die Tasten. Das geht ganz gut, solange das Stück noch nicht insgesamt, sondern abschnittsweise und mit unterschiedlichen Prioritäten geübt wird. In diesem Stadium ist das Spiel noch nicht flüssig und noch nicht im Tempo. Am Ende dieser Übephase kann ich das Stück meist auswendig.
Phase 2:
Sobald ich das Stück auswendig kann, verabschiede ich mich erst einmal vom Notentext. Ich spiele auswendig und schaue dabei auf die Tasten, was dazu führt, dass das Stück flüssig wird und auch im Tempo klappt. In der Folgezeit bringe ich das Auswendiggelernte dann immer mehr mit dem Tastenbild in Verbindung - das Tastsenbild unterstützt dann mein Gedächtnis.
Der Nachteil dieser von mir entwickelten Routine ist, dass ich - während ich das Stück auswendig spiele- nicht mehr in der Lage bin, an einer beliebigen Stelle in den Notentext "zurückzukehren" und ihn - falls ich irgendwo den Falden verliere - als "Spickzettel" zu nutzen. Dies wird insbesondere dann riskant, wenn das Vorspiel eines längeren Stücks ansteht.
Vor einiger Zeit habe ich bei einem kleinen Vorspiel, an dem nur Erwachsene teilnahmen, die Elise auswendig vorgespielt und habe es auch ohne Fehler und Hänger hinbekommen. Die Noten standen auf dem Klaver - allerdings wenn ich mich irgendwo verhaspelt hätte, hätte mir die Noten - wie soeben beschrieben - gar nichts genützt.
Daher und im Hinblick auf umfangreichere und komplexere Stücke wäre es mir schon wichtig, ein Stück auch mal ohne oder zumindest mit weniger Tastenaufsicht spielen zu können.
Ein Tipp meiner KLIn war, öfter mal im Dunkeln zu spielen - das dürfte ja auch möglich sein, wenn das Stück auswendig klappt! Allerdings hatte ich damit bisher noch nicht so wirklich Erfolg.
Eine Freundin von mir, die Klavierspielen bereits als Kind gelernt hat, kennt dieses Problem nicht. Sie stellt die Noten auf, spielt das Stück von den Noten ab und riskiert nur ganz gelegentlich einen Seitenblick auf die Tastatur, wenn z.B. große Sprünge oder andere Schwierigkeiten zu bewältigen sind.
Gibt es außer dem "im Dunkeln spielen" Tipps, wie man von solch einer Abhängigkeit von der Tastenaufsicht wegkommen kann? Ich könnte mich zwar zwingen, wieder alles haarklein vom Notenblatt zu spielen, aber das ist ja auch nicht das Ziel. Ich möchte ja weiterhin auswendig spielen und das Notenblatt dabei nur als "Spickzettel" nutzen können.
Ich frage mich weiterhin, ob andere Spätanfänger ein ähnliches Problem haben?
LG
Debbie digitalis
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: