Ich versuche mal, alles zu beantworten:
@Musikhasser , danke. Ich hatte ja schon mal erwogen, es genauso zu machen wie Du, ohne Lehrer. Das wäre die Alternative, falls ich mit Unterricht wirklich nicht glücklich werde. Lieber wäre mir aber mit Lehrer.
Danke für den Hinweis auf Hasenbein. Ich habe den Faden aber noch nicht gefunden. Hase hat ja so viel geschrieben.
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Vielen Dank,
@chiarina , für Deinen freundlichen Rat.
wenn dein KL diesen Beitrag lesen würde, wäre er überrascht? Oder würde er zustimmend nicken, weil ihm das alles klar ist?
Er müsste eigentlich zustimmend nicken, da ich ihm mehrfach erklärt habe, was ich möchte. In der letzten Stunde vor den Ferien habe ich noch mal angemerkt, dass ich mir wünschen würde, nicht nur ein Stück nach dem anderen durchzunehmen, sondern auch mal Analyse eines Stücks oder Harmonisierung einer Melodie zu machen. Er stimmte mir sogar zu, dass zur Zeit tatsächlich der „rote Faden“ fehle.
Den Unterricht inhaltlich so formal regeln möchte ich nicht, ich glaube, das belastet eher unsere Schüler-Lehrerbeziehung.
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Weißt Du eigentlich selbst genau, was Du willst?
@Baratt, ja, ich denke ich weiß schon, was ich will. Es ist natürlich zu viel und wieder viel zu allgemein: Musik (nach)spielen, Musik (selber)machen, Musik verstehen, jeweils auf einem meinem Lernfortschritt angemessenen Niveau.
Da ich weiß, dass das viel und vielleicht unerreichbar ist, breche ich es mal auf das Wesentliche herunter:
Ich möchte mich irgendwann mal an ein fremdes Klavier setzen können ohne Notenheft unterm Arm und etwas spielen können. Das ist derzeit nicht der Fall. Und ich sehe mich auch nicht auf dem Weg dahin.
Das ist jetzt zwar wieder sehr allgemein formuliert, aber besser kann ich es nicht beschreiben: Ich möchte mich auf dem Klavier zu Hause fühlen, es ein Stück weit beherrschen können. Virtuos muss es gar nicht sein. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist.
Was spielst Du denn derzeit?
Das aktuelle Stück ist die Bach-Fuge C-Dur, BWV 952. Davor Bach BWV 936 und „Cracker“ „ All of You“ und „Questions“ von Michael Schütz. Zwischendurch ein paar Stücke aus „Lyric Preludes“ von William L. Gillock. Das war in etwa das letzte halbe Jahr.
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@Peter , danke. Du meinst bestimmt Thomas Forschbach. Ich meinte Thorsten Schuchardt, ich glaube, der geht etwas mehr in die Tiefe.
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@rolf : Vielen Dank für Deine Antwort.
Deinen mehr oder minder direkt enthaltenen Vorwurf von Dummheit und mangelnder Eigeninitiative versuche ich mal hinzunehmen. Du kennst mich ja nicht. Du weißt auch nicht, dass mir viele der von Dir angesprochenen Dinge kein Geheimnis sind, weil ich sie mir selbst beigebracht habe. Kadenzen, Trugschluss, Akkorderweiterungen, Stufentheorie, Durchgangs- und Wechseltöne, all das habe ich mir selbst beigebracht. Nein, stimmt nicht ganz: was ein Vorhalt ist, das habe ich im Klavierunterricht gelernt. Mein Klavierliteratur-Regal steht voller Theoriebücher. Ich wusste vorher nicht, was ein Akkord ist, auch nicht, was eine Terz ist. Gesagt hat mir das niemand, ich wusste nicht mal, dass es das gibt. Diese Themen sind im Klavierunterricht kein Thema gewesen. Sie sind es inzwischen ab und zu, wenn ich gezielt nachfrage. Mittlerweile kann ich vermutlich die meisten Akkorde (auch sus-Akkorde, Sept-Nonenakkorde, beim Neapolitaner müsste ich nachlesen) bilden.
Aber das alles dauert immer einen Moment, daher habe ich in der praktischen Anwendung leider klare Defizite.
Ich finde, für eine mit wöchentlich rund 30 Stunden berufstätige Familienmutter und Klavieranfängerin, die sich das alles selbst angeeignet hat, ist das (in 4,5 Jahren, in denen ich vielleicht auch klavierpraktisch ein paar Dinge gelernt habe) zumindest nicht "Zeichen mangelnder Eigeninitiative".
Ob ich dumm bin? Keine Ahnung, der Mensch ist im Allgemeinen mit seiner Intelligenz zufrieden. Je weniger er davon besitzt, umso zufriedener ist er.
Ich habe mich allerdings unglücklich ausgedrückt: Ich hätte nicht
"ausdrucksvoll nachspielen" contra "selber Musik machen"
schreiben sollen. Gemeint habe ich tatsächlich „Klavierspielen nach Noten“ und „Klavierspielen ohne Noten“.
Deine Übevorschläge finde ich absolut super. Genau so etwas halte ich für sinnvoll.
Lehrst Du diese Dinge auch?
Oder setzt du tatsächlich voraus, dass sich Deine Schüler all diese Dinge komplett in Eigeninitiative aneignen?
Ich wünsche mir schon, dass der Lehrer den Impuls gibt. Ich wünsche mir, dass es z.B. Hausaufgabe zur nächsten Stunde ist, Begleitmuster und Akkorde zu üben. Dafür bezahle ich den Unterricht.
Ich erwarte nicht ernsthaft, dass mir der Klavierlehrer all die erwähnte Theorie beibringt. Dafür müsste man vielleicht tatsächlich ein Musikstudium betreiben und das kann in einer Unterrichtsstunde pro Woche nicht gehen. Ich bin viel realistischer.
Ich wünsche mir aber einen Unterricht, der mich dazu befähigt, ein „Happy Birthday“ ohne Noten zu spielen. Der mich dazu befähigt, ein Lied aus dem Radio nachzuspielen. Der nicht ausschließlich aus dem Erlernen notierter Stücke besteht.
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Danke,
@meierzwo .
a) Erlernen manuelles Klavierspielen, Pedaltechnik, Legato/Staccato, etc. etc.
b) Vom-Blatt Spielen
c) Improvisieren
d) Musiktheorie
e) Harmonielehre
f) Gehörbildung
Das klingt eher alles nach einem Musikstudium - nicht nach "ein bisschen Klavierunterricht"
Tatsächlich?
@hasenbein hat mal irgendwo geschrieben
Das ist im übrigen auch die Aufgabe eines KL. Er ist nicht dazu da, dass man ihm ein Stück vorspielt, und er sagt dann, was richtig und falsch war und was noch ein bisschen besser sein könnte. Sondern er ist dazu da, eine immer größere allgemeine Befähigung zum Musizieren herzustellen, und auch dazu, den Schüler im besten Sinne musikalisch zu bilden - seine Urteilskraft in verschiedenerlei Hinsicht zu stärken.
Da war ich ganz bei ihm.
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Sorry. Vielleicht hätte ich mir den Post besser verkniffen. Ich wollte keinesfalls
nöliges unzufriedenes Gejammer über einen Themenkomplex, bei dem es dir an etlichen Kenntnissen und wohl auch Fähigkeiten (instrumentalen) deutlich mangelt
verbreiten. Mangelnde Kenntnisse und Fähigkeiten räume ich durchaus ein. Dafür schäme ich mich als Anfängerin auch nicht.
Ich hoffte ernsthaft auf einen Rat, der mir bei meiner Entscheidung hilft, ob ich noch weiter nach einem passenden Klavierlehrer suchen, wie bisher weitermachen oder den Unterricht sogar ganz bleiben lassen sollte. Ein paar tolle Ratschläge habe ich ja auch bekommen, danke dafür.
Aber möglicherweise liest dies sowieso kaum jemand bis zum Schluss.
Beste Grüße.