So, da viele hier so genüsslich Yann Tiersen bashen, möchte ich mal etwas loswerden, was ich schon lange sagen wollte. Mal abgesehen von dem grenzwertig-arroganten Tonfall, den manche hier an den Tag legen, verbunden mit einer teils übertrieben gestelzten Ausdrucksweise, erkläre ich jetzt mal, warum ich Klassik nicht hören mag und warum Klassik nicht für alle der größte musikalische Genuss auf Erden ist:
Klassik, insbesondere klassisches Klavier, ist im Grunde tote Musik. Wenn ich eine CD klassischer Klaviermusik (ich habe durchaus einige von denen) in den CD-Spieler lege, dann macht sich schon nach ein bis zwei Takten der meisten Stücke ein eigenartiges Gefühl von Vergänglichkeit breit. Es ist, als legt sich eine Zentimeter dicke Schicht aus Staub auf alles, wie ein schwerer Samtvorhang. Klassisches Klavier erzeugt bei mir aufgrund dieser altertümlichen Harmonik und Melodik Vorstellungen von Rost und Patina, teils auch Dekandenz. Ich muss schon in einer sehr morbiden Stimmung sein, um das zu hören. Das ist, ganz subjektiv, mein Empfinden.
Deshalb klingt Tiersen, aber auch Einaudi (oh Gott, ich habe "Einaudi" geschrieben, Asche auf mein Haupt) oder auch Sakamoto etc. einfach frischer und lebendiger, auch wenn die musikalischen Strukturen teilweise eher einfacher Natur sind. Übrigens: wie einige hier immerhin schon geschrieben haben, sind die Stücke von Tiersen oft gar nicht so einfach zu spielen.
Bei klassischer Musik hört man stets das selbe Zeug. Zwar ist das Repertoire recht groß, aber da die sich die meisten Komponisten auf die bekannten Titel beschränken, ist es immer wieder alter Wein in neuen Schläuchen. Bemerkenswert finde ich das deshalb, weil viele Klassik-Fans der Popmusik genau diesen Vorwurf machen, natürlich nicht ohne das blasierte Nase rümpfen, und sich dann die hunderdste Interpretation von Bachs Goldberg-Variationen anhören. Wobei Interpretation eigentlich in Anführungszeichen gesetzt werden müsste, denn das Spiel der vielen, talentierten Pianisten unterscheidet sich nur noch in Nuancen voneinander.
Also Leute, bleibt auf dem Teppich. Falls sich jemand persönlich angegriffen fühlen sollte: sorry, war nicht meine Absicht. Aber das musste mal raus.
Es ist ersatunlich was Du hier alles zu Tage gibst, fuer mich persoehnlich hoch interessant dies zu analysieren. Du laesst mit deinem Schreiben tief in dich hineinschauen. Deine Aussage " Klassik, insbesondere klassisches Klavier, ist im Grunde tote Musik " ,ist fuer dich vielleicht tote Musik, warum ?
Die klassische Musik ist so vielseitig und ausdrucksstark, dass Du dort parallelen deines Seelischen Zustandes findest. Beweiss ist deine Aussage " Ich muss schon in einer sehr morbiden Stimmung sein, um das zu hören " Im Grunde genommen hast Du Angst von der klassischen Musik, darum verachtest Du sie.
Wuerdest Du dich aber mal intensiv damit beschaeftigen , dann koenntest Du erkennen was fuer eine grossartige positive Energie in dieser Musik steckt.
Gerade in der Musiktherapie wird dies mit grossem Erfolg zu nutzen gemacht.
Die 95 jaehrige Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich, wurde gefragt was sie noch fuer Wuensche haette, die Antwort : " Ich bereue es heute sehr, dass ich die Sprache der klassischen Musik nicht verstehe, darunter leide ich. Meine Mutter war eine gute Pianistin und hat auch oefters beim Spielen geweint " dies zeigt das sie es bedauert diese grossartige Energie nicht richtig erfahren zu haben. Es ist auch sehr interessant zu beobachten, dass vorallem alte Menschen die kurz vor dem Sterben sind ,sehr gerne klassische Musik hoeren, obwohl sie nie eine Beziehung dazu hatten, jeder der sich mit klassischer Musik ernsthaft beschaeftig, weiss warum.
Auch das Phaenomen vieler Pianisten , die bis in hohe Alter noch oeffentlich auftreten, alls Beispiel: Arthur Rubinstein, Miecvslav Horsowzki der mit 100 Jahren noch in Luzern spielte, oder Joerg Demus 84 Jahre, der in Japan jedes Jahr in einem Monat 24 Konzerte gibt, darauf in China innert 6 Wochen 38 Konzerte,danach Flug nach Mexico dort die gleiche Anzahl Konzerte innert einem Monat wie in Japan. Mache dir mal Gedanken, wo diese Energie herkommt.
Auch scheinst Du keine Ahnung zu haben, wieviele Junge sehr gute Pianisten wir haben,die nur klassische Musik spielen, die Anzahl ist enorm, hat es so noch nie gegeben. Zitat von dir : "Es ist, als legt sich eine Zentimeter dicke Schicht aus Staub auf alles, wie ein schwerer Samtvorhang." Vielleicht muesstest Du bei dir mal eine Putzfrau bestellen, damit Du wieder mal Uebersicht bekommst.
Ich moechte mal auf die Pop Musik eingehen, wobei ich mich dazu nicht negativ aeussern moechte, da es auch dort Interessantes gib. Da werden riesige Konzert veranstaltet, haeufig sind es die Frauen die dort in Extasen verfallen, nach Rauemung der Arenen sieht es dann aus wie auf einem riesigen Salatfeld wo die Schnecken darueber gekrochen sind. Auch ist es erwiessen, dass in dieser Umgebung der Drogenkonsum enorm ist. Es ist wissenschaftlich fundiert, dass Drogenabhaengige , im Grunde genommen die groessten Spiesser sind, da gibt es sicherlich auch Ausnahmen. Dies ist alles eine Zeit Erscheinung, welche Energien dahinter stehen, braucht wohl nicht erwaehnt zu werden.
Margarete Mitscherlich spricht von der Sprache der klassischen Musik, was sehr schoen ausgedrueckt ist. Wir haben weltweit viele Sprachen, die schon hunderte von Jahren gesprochen werden und man versteht sie immer noch, ist doch erstaunlich !. In Zukunft wuerde ich in deiner Stelle etwas vorsichtiger sein, bevor Du solchen Schmarrn herauslaesst
Cordialement
Destenay