Wer und wo sind diese Tierärzte die fürs Antanzen 50€ verrechnen? Scheinst dich ja besser auszukennen. Gib mir konkrete Daten.
Als Pferdehalter kenne ich mich LEIDER bestens aus.
1. Die Tierärzte in größeren Praxen sind natürlich Angestellte und arbeiten nicht auf eigene Rechnung (so wenig wie der angestellte Handwerker - Rechnung kommt vom Betrieb).
2. Die Anfahrtgebühr berechnet sich nach Entfernung in km und diversen Aufschlägen. 25 € für einen regulär ausgemachten, in eine Routinetour eingeplanten Einzeltermin sind (zumindest in unsere Region) Normalfall (in Brandenburg, wo mein eines Pferd mal eine Zeit lang wohnte, war es übrigens unvergleichlich viel günstiger). Bei Sammelterminen im gleichen Stall wird "anteilig" berechnet. Aufschläge orientieren sich an der Dringlichkeit (Notfall - andere Termine müssen verschoben werden), an der Uhrzeit und am Wochenende/Feiertag. Das interessiert überhaupt nicht, wenn man Samstag spätabends mit nem Koliker dasteht - man braucht einen TA, sofort und um jeden Preis. Ich rief mal jemanden am Heiligabend um 18 Uhr. Auch lecker: Notfall in der Silvesternacht - bei der Sch***-Böllerei passiert was.
3. Meine Erfahrungen beziehen sich auf die Dres. med. vet. im Pferdebereich und im Rhein-Main-Gebiet. Die Tarifgestaltung für die Betreuung anderer Tierarten und in anderen Regionen kenne ich nicht.
@hasenbein
Diese selbstausbeuterische Tour bin ich auch mal gefahren. Als Sporttrainerin. Im Reitsport ist es absolut üblich, die Kunden dort aufzusuchen, wo deren Pferde stehen (Gründe aufzuzählen erspare ich uns). Man muss sich erst mal am Markt etablieren, Kundenstamm aufbauen, auf gute Mundpropaganda hoffen, möglichst viele Kunden an einem Ort hintereinander unterrichten etc. Da muss man den Job schon sehr gern machen... und davon als Alleinverdiener leben *hüstel* könnte verdammt eng werden. Nein, ich bin ehrlich: Geht nicht, nicht bei ruhiger Gemütslage, peng, aus.
Einigermaßen "leben" kann man davon, wenn man Wochenendkurse für viele Teilnehmer anbietet. Ich hatte durchaus Glück, überregional gebucht zu werden, weil ich mit einem bundesweit organisierten Verband zusammengearbeitet habe, dessen Regionalgruppen vor Ort die Orga übernahmen. Eine Dauerlösung für "hauptberuflich" ist das trotzdem nicht, falls man so etwas wie sesshaft ist.
Anders verhält es sich im Nachhilfebereich (Latein - Latein lief immer prächtig. Vorbereitungsaufwand gleich Null und aus irgendwelchen mir unbekannten Gründen gibt es unerschöpfliche Nachfrage
). Die von unsichtbarer Hand etablierten Tarife sind ungleich erfreulicher. Seit die Pest der Ganztagsschulen um sich greift, ist der Markt für "Freie" mit Sicherheit schwieriger geworden als zu meiner Zeit, weil man sich ähnlich wie im Sport an den Zeiten orientieren muss, wann die Kunden überhaupt "können".
Ohne die wertvolle Gabe der Bilokation kann man nur an einem Ort zur gleichen Zeit weilen und arbeiten - je kleiner das zur Verfügung stehende Zeitfenster, desto geringer die Zahl der Kunden, die man überhaupt unterrichten kann. Und davon auch noch Krankenversicherung und Rentenbeiträge abführen ist freudlos.
Kurzum: Es ist mir ein Rätsel, wie ausschließlich freiberuflich wirkende Instrumentallehrkräfte auf ihre Kosten kommen.
Rein theoretisch müssten sie für möglichst viele Verrentete/Pensionierte, Studierende oder die vielverachteten Hausfrauen/Hausmänner im Kundenstamm dankbar sein - die "können" wenigstens auch tagsüber.
Wenn man alle diese Misslichkeiten aus eigener Erfahrung kennt und ein fairer Mensch ist, weiß man es zu würdigen (und damit logo auch zu bezahlen), wenn jemand es auf sich nimmt, einen daheim zu unterrichten. Ehrensache.
Ich mache mit meiner Klavierlehrerin so etwas wie "Blockseminare" = mehrere Stunden hintereinander weg. Rhythmus ca 2 oder 3 Wochen, je nach dem, wie es ihr am besten in den Kalender passt. Also an ganz unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten, immer mit der Option, die Chose kurzfristig noch irgendwie zu verlegen. Ich richte mich da ganz nach ihr. Da lohnt sich die Anfahrt für sie, und der Unterricht für mich. Mir kommt es entgegen, etwas seltener unterrichtet zu werden, dann aber gründlich. So lange halt, bis alles aktuell Anstehende musikalisch geklärt und technisch etabliert ist.