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Fred
Guest
Ich weiss, wo die wiege des Jazz ist und kenne BAch z.B, so gut, dass ich wohl alle Akkorde schon mal aufgespürt, selbst gespielt oder gehört habe. Desgleichen bei chopin, Schumann, reger und sonstwo. Der Unterschied ist der, dass eben etwas Dominantisches automatisch - ob durch unsere Sozialisation, die Schöpfung oder durch die musikalische Evolution - einen Marker hat, dass hier eine spannung entstanden ist, die nicht schmückendes Beiwerk ist, sondern langfristig oder auch in Bälde aufgelöst werden sollte. Passiert das nicht, entsteht sofort die Frage: Warum wird nicht aufgelöst?
@ Klavigen,
mir gefällt es immer wenn man die Sachen anhand von Beispielen diskutiert. Deshalb fand ich den Beitrag von MaBa auch so wertvoll für diese Diskussion. Nun habe auch ich einen Beitrag kurz vor Deinem geschrieben, in dem ich von Dominantakkorden spreche die keine Dominantfunktion haben. So etwas gibt es also sowohl in der Klassik als auch im Jazz.
Es ist aber nicht so wie Du es sagst, dass im Jazz nicht aufgelöst wird. Es werden ebenso wie in der Klassik Stimmführungsregeln beachtet und Leittöne ihrem Ziel zugeführt.
Die Reiztöne, Sixt ajoutee und kleine Sept miteinbezogen, unterliegen sowohl in der Klassik als auch im Jazz bestimmten Regeln. Sonst würde das Ganze ja nicht funktionieren. Bei einer ganz einfachen erweiterten Kadenz, die im Jazz traditionell in Quintfortschreitung abläuft gilt: 3 -> 7 und 7 -> 3, bzw. 3 -> 6 und 6 -> 3.
Wenn diese so fundamentalen Akkorde jetzt mit Tensions angereichert werden, unterliegen die genauso zwingenden Stimmführungsregeln. 9 -> 13 und 13 -> 9 z.B.. Wenn diese natürlichen Leittontendenzen nicht eingehalten werden, klingt das Ganze nicht mehr schlüssig.
Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Wie aus dem oben Gesagten hervor geht, unterliegen die Akkorde im Jazz genau gleichen Auflösungstendenzen wie in der Klassik. Dass sie mit mehr Tensions angereichert sind heißt doch nicht dass sie sich nicht auflösen!Die Jazzer fühlen da was ganz anderes, eben keinen drang, hie was aufzulösen, sondern statt diesem natürlichen Drang nachzugeben setzen sie liebr noch einen drauf und improvisieren ganze Reihen weiterer Schmuckakkorde!
Wenn ich zum ersten Mal Bach’s Kunst der Fuge höre bin ich zunächst auch reizüberflutet. Das ist ja aber nichts Negatives. Es sind die Hörgewohnheiten die da eine Rolle spielen und keine qualitativen Merkmale der Musik.Auf diese Weise an Reizüberflutung gewohnt, müssen natürlich wieder stärkere Reize her und , die aber auch keine spannung erzeugen, jedenfalls keine zwingende, weil man sich eben an diesen Flow gewöhnt hat.
Das stimmt ebenfalls nicht. Eine saubere Triade wird im Jazz sehr wohl eingesetzt. Gerade Umkehrungen vertragen ja nicht unbedingt Tensions. Dort kommen Dreiklänge sehr oft vor.Dass in solchen Strukturen dann ein sauberer Triad als zickig gilt, lässt sich nachvollziehen, weil das Gefühl einer echten tonika nicht mehr erlebt wird. .
Natürlich wird das tonikale Gefühl erlebt. Das musst Du mir beweisen, dass wenn ich eine Standard Progression drücke, man den Schlussakkord nicht empfindet.
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