Wie übt Ihr am schnellsten auswendig?

  • Ersteller des Themas Klimperliese
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Genügt es, wenn man die moderne Schreibweise, die ja aus dem Jazz kam, benutzt, um die Harmonien zu beschreiben?
C - Dm/C - G7/H - C
Am/C - D7/C - G/H - Cmaj7/H

Lesen kann ich das auch gut, ich finde aber die Funktionen genauso wichtig.
Wenn ich spiele, egal ob klassisch oder modern, Klavier, Gitarre oder Bass, denke ich nicht viel an die eigentlichen Akkordnamen, ich fühle eher den Verlauf der Funktionen, also Tonika, Dominante, Subdominante etc. Eine Zeitlang habe ich in einer Band viele endlose Akkordprogressionen gespielt. Wenn ich mir da jeden Akkordnamen hätte merken wollen, hätte das ewig gedauert.

Vielleicht liegt es daran, daß die Akkordsymbole ja nur eine vereinfachte Schreibweise der Noten sind, Funktionen bringen aber Informationen zutage, die zwischen den Zeilen stehen.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß Zwölfjährige erhebliche Probleme hätten, Tonica, Dominante und Subdominante zu verstehen. Ich glaube, wir hatten das in diesem Alter auch in der Schule.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gedichte der Tanten

@Heglandio

diese Abhandlung ist ja echt das Fundstück der Woche. Welch herrliche Arbeit, sollte in jeder Schule ausgedruckt und den Schülern mitgegeben werden.
Eignet sich sowohl zum Lernen als auch Vertiefen. eine wunderbare Verknüpfung von Theorie und Humor.

Allen unseren Forumstheoriemuffeln wärmstens ans Herz gelegt.
 
C - Dm/C - G7/H - C
Am/C - D7/C - G/H - Cmaj7/H

Das ist zumindest für mich entschlüsselbar. :-)

Für mich war es nur nach langem hin- und her entschlüsselbar.

Der Grund: ein klassich ausgebildeter Tonsetzer würde das anders schreiben, nämlich:

C - d (darunter eine 7) - G7 (darunter eine 3) - C

a (darunter eine 3) - D (darunter eine 7) - G (darunter eine 3) - C (darunter 7> )

oder halt gleich die Funktionsbezeichnungen.
 
I - IIm7/C - V7/B - I - VIm/C - II7/C - V/B - Imaj7/B

Das wäre international gerecht und Grundtonunabhängig.
Vereinfacht genügt es ja oft, wenn man weiss, was im Bass gespielt wird. Den Rest kann man sich auch herleiten. Funktionen finde ich nicht immer schlau. Da man inzwischen alles schon funktionalisiert hat.
Wenn ich nun ein symmetrisch konstruiertes Pattern spiele, wie will man sowas in eine Funktion packen? Impressionismus mit Funktionen beschreiben, wird ebenfalls verdammt schwierig und ausserdem würde ich nicht sagen, dass Impressionisten in Funktionen gedacht haben. Übrigens eine interessante Frage.
 
I - IIm7/C - V7/B - I - VIm/C - II7/C - V/B - Imaj7/B

Das wäre international gerecht und Grundtonunabhängig.

@ Heglandio,

hast Du da nicht vertan? Wenn Du schreibst II-7/C ist der Grundton zwar noch nicht festgelegt, aber der Basston sehr wohl.
Diese Art von Bezeichnung macht meines Erachtens überhaupt keinen Sinn. Wenn man tonartunabhängig eine Akkordfolgen notieren will, tut man das bekanntermaßen mit römischen und arabischen Ziffern, also so:

| I | II-7/7th | V7/3rd | I | VI-/3rd | V7/V7/3rd | etc. etc.
 
Na gut, wo soll da der Unterschied sein? Ob ich nun das Intervall nach dem Backslash setze oder eine Note?!?!

Von der zweiten Stufe aus, in Dur natürlich Dorisch, sollte klar sein, dass ein C die kleine Septime ist? ob jetzt 7th (seventh) oder C. ist doch das Gleiche? Ausserdem finde ich, dass man bei der Doppeldominante kein zweites V braucht. Vielmehr sollte man erkennen, dass diese Dominante sich in einer anderen Auflöst oder zumindest in einem Dur-Dreiklang. Daher genügt es für meine Verhältnisse die Symbole einfach zu halten. Was würdest du schreiben wenn du eine lange Kette von Doppeldominanten hättest?

V7/V7/V7/V7/V7/3rd?
 
Jazzgedicht

@Fred,

wie wäre es, wenn du nun auch so ein wunderbares Gedicht mit Anmerkungen schreibst, (Heglandios links) und zwar in bezug auf Jazzharmonie. Wäre interessnat, wieviel Tanten und Neffen du brauchst, um alles abzudecken.

Bei der Frage, wie molduliere ich von a phrygisch nach h-moll harmonisch mit dem richtigen voicing bin ich auf die Gedichtfassung sehr gespannt.

LG KLavigen
 
Natürlich versteht @Fred mehr von Musik. :-)

Er hat ja im Grunde recht. Wenn mans gründlich machen will, geht das vereinfachte so gar nicht. ;-)
 
Na gut, wo soll da der Unterschied sein? Ob ich nun das Intervall nach dem Backslash setze oder eine Note?!?!

Das macht sehr wohl einen Unterschied!
Was soll denn II-7/C bedeuten? Soll es nun ein Bb-7 mit c im Bass sein oder gar ein F-7?
c ist immer c wohingegen II-7 jede zweite Stufe einer Tonart sein kann.
Beide Sachen zu mischen ist sinnlos.



Von der zweiten Stufe aus, in Dur natürlich Dorisch, sollte klar sein, dass ein C die kleine Septime ist? ob jetzt 7th (seventh) oder C. ist doch das Gleiche?
Wo hast DU denn geschrieben dass es sich um die Septime handelt? Du hast doch nur /C geschrieben. Wie soll ich nun wissen dass mit II-7 D-7 gemeint ist. Nein nein, da hast Du was durcheinander gebracht.

Ausserdem finde ich, dass man bei der Doppeldominante kein zweites V braucht.
Davon solltest Du aber schleunigst alle Professoren an sämtlichen Colleges in den Staaten unterrichten.
Spaß beiseite.
II7 hat eine eigenständige Bedeutung und ist funktional nicht mit V7V7 gleichzusetzen!!!

Was würdest du schreiben wenn du eine lange Kette von Doppeldominanten hättest?

V7/V7/V7/V7/V7/3rd?

Nimmt man Dein Beispiel wörtlich und setzt es in C Dur aus, hieße der Akkord B7/3rd.
B7 ist in C Dur jedoch als Sekundärdominante zur III Stufe hin bekannt und wird schlicht mit V7/III analysiert. Wo ist das Problem???
Um eine funktional Analyse zu machen gibt es übrigens noch andere Symbole, die Dir anscheinend nicht bekannt sind.
 

Fred Danke für die Ausführungen. Ist natürlich klar. II-7/C geht so nur in C-Dur. Ich bin halt von C-Dur ausgegangen. Mein Tonartunabhängig war deplaziert.

Aber wie immer klasse Ausführungen. Was man durch Sticheleien alles erfährt. :-)

PS: Hast du ein paar Adressen von Professoren in den U.S.A.? Denen muss ich meine Entdeckung gleich mal kundtun! Die werden bestimmt während dem Kaffee trinken, das Flüssige wieder rausspucken und Ihre Notenblätter hervornehmen und fleissig aufschreiben, was ich zu berichten habe. :-)
 
Fred Danke für die Ausführungen. Ist natürlich klar. II-7/C geht so nur in C-Dur. Ich bin halt von C-Dur ausgegangen. Mein Tonartunabhängig war deplaziert.

Aber wie immer klasse Ausführungen. Was man durch Sticheleien alles erfährt. :-)

PS: Hast du ein paar Adressen von Professoren in den U.S.A.? Denen muss ich meine Entdeckung gleich mal kundtun! Die werden bestimmt während dem Kaffee trinken, das Flüssige wieder rausspucken und Ihre Notenblätter hervornehmen und fleissig aufschreiben, was ich zu berichten habe. :-)


Lach :D

Lehrer: Wie heißt denn die Subdominante von F?
Schüler: Aber F ist doch die Subdominante!
 
Während ich dasitze und versuche, die Akkorde einzuordnen, wird hier schon muter diskutiert. ;)

Ich habe mich bei meiner Analyse an Frank Sikoras (Autor der Neue Jazz-Harmonielehre) Markierungen für II-V-I Verbindungen orientiert. Die eckige Klammer zeigt eine II-V-Verbindung, der Pfeil eine V-I Auflösung.
Die Baßtöne habe ich erst einmal weggelassen.

In der 2. und 3. Zeile über den beiden verminderten Akkorden gelten meine Pfeile für die ersetzte Dominante.

Aber ich habe mit zwei verminderten Akkorden noch Probleme:

1. Ersetzt in der 3. Zeile der Ab°7 den SDM-Akkord Fm6? Oder gibt es eine bessere Erklärung?

2. Wie ordne ich in der letzten Zeile den Eb°7 ein? Einerseits wirkt er wie ein Vorhalt auf das C/G, andererseits könnte er auch die Doppeldominante D7 ersetzen?

Hier ist meine Analyse: praeludium3.png

Gruß
 
Der Grund: ein klassich ausgebildeter Tonsetzer würde das anders schreiben, nämlich:


Es sei denn, der klassisch promovierte Theoretiker kennt alle Systeme ziemlich gleich gut und benutzt das absolut einfachste, um mit den Schülern zu arbeiten.

Und: Natürlich gibt es H in der Jazznotation nicht. Habs hier geschrieben, weil sonst sicher ein paar Nasen geschrieben hätten "aber es hat ja hier gar kein B"...
 
@ MaBa,
zunächst einmal Dankeschön für die Analyse.

Während ich dasitze und versuche, die Akkorde einzuordnen, wird hier schon muter diskutiert. ;)
Einer muss ja schließlich arbeiten. :)

Ich habe mich bei meiner Analyse an Frank Sikoras (Autor der Neue Jazz-Harmonielehre) Markierungen für II-V-I Verbindungen orientiert. Die eckige Klammer zeigt eine II-V-Verbindung, der Pfeil eine V-I Auflösung.
Diese Art der Analyse ist klar und effektiv. Man kann damit im funktionsharmonischen Bereich so ziemlich alles analysieren.

In der 2. und 3. Zeile über den beiden verminderten Akkorden gelten meine Pfeile für die ersetzte Dominante.
Ein durchgezogener Pfeil bedeutet: Grundton fällt eine Quinte
Ein gestrichelter Pfeil bedeutet: Grundton fällt einen Halbton

Normalerweise geht von einem Dim.Chord kein Pfeil aus da die Grundtonbewegung dem oben gesagten nicht entspricht. Dim.Chords werden immer ohne Pfeil geschrieben auch wenn sie Dominant-Funktion haben.
Also wäre Go7 in der 2. Zeile die richtige Wahl. Go7 steht praktisch im klassischen Sinne für die Sekundärdominante der II Stufe und zwar als kleiner verkürzter Dominantseptnonakkord in Sekundlage. Auf deutsch: A7b9/G omit1. Ohje!

1. Ersetzt in der 3. Zeile der Ab°7 den SDM-Akkord Fm6? Oder gibt es eine bessere Erklärung?

Wäre eine Möglichkeit so zu denken. Allerdings steht dabei der Akkordton "b"
im Wege. Die töne b - f stellen den Dominanteigenen Tritonus dar und somit kann der Akkord keine SDM Funktion haben. Ich würde ihn als kleinen verkürzten Dominantseptnonakkord ansehen, also Bo7/Ab, was natürlich enharmonisch umgedeutet Abo7 entspricht. Er bildet ebenso wie F-6/Ab einen "Vorhalt" zur Dominante.
2. Wie ordne ich in der letzten Zeile den Eb°7 ein? Einerseits wirkt er wie ein Vorhalt auf das C/G, andererseits könnte er auch die Doppeldominante D7 ersetzen?
Genau, er hat eine Art Dualfunktion. Auch Co7 wirkt wie ein Vorhalt auf C. Das ist in etwa der gleiche Effekt. Aber natürlich kann er auch dominantisch gehört werden da sein Auflösungsakkord eine Art "Dominante" ist. Die Tonika als Quartsextakkord hat nämlich dominantcharakter und somit wäre Ebo7 als Doppeldominantersatz zu sehen/hören. Es wäre der kleine verkürzte Doppeldominantseptnonakkord mit None im Bass.

P.S.:
Übrigens fehlen in Deiner Analyse die Takte 52, 26 und 27.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bach ist immer wieder eine Inspiration, am besten gefällt mir: G°7 nach Dm/F und F°7 nach C/E.

Ich hab das ganze als C7(b9) nach Fmaj7, und G7(b9) nach Cmaj7 interpretiert.
 

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