@Ambros_Langleb bedeutet dieses "große Leben" üblicherweise langlebig, oder hat das eigentlich andere Konnotation, Leistungen, Ruhm etc.?
Also, was das griech. Ursprungswort betrifft: ja, einer der einen
makrós bíos hatte, hat lang
und gut gelebt, und der Name drückt das als Wunsch der Eltern aus (wie in Beate, Gottlieb usw.). Aber im Falle des Macrobius, der um 380 in Nordafrika geboren ist, wo man es mit dem Griechischen nicht mehr so hat, ist unklar, ob den Eltern die Etymologie bewußt war (genausowenig wie Eltern heute sich bewußt machen, dass sie ihre Tochter Claudia gerade auf "Lahma..." getauft haben). Wie der zweite Name zeigt (sein vollständiger Name ist: Ambrosius Theodosius Macrobius), ist die Benennung des Sprößlings eher als Ergebenheitsadresse an das Kaiserhaus konzipiert (jener Theodosius "der große" ist den Juristen in Ländern mit lateinischer Rechtstradition noch heute als Namensgeber der größten Gesetzessammlung vor dem Codex Justinianus bekannt).
Aber der im Namen liegende Wunsch ist letztlich doch in Erfüllung gegangen, weil Macrobius (um 450 in Ravenna gestorben) einer der fünf ranghöchsten Staatsbeamten des römischen Reichs wurde - und nebenzu in den 430er Jahren für seinen Sohn eine Art Einführung in das sog.
Quadrivium, die vier klass. "mathematischen" Fächer (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) geschrieben hat, die wegen ihrer untechnischen Schreibweise bis zum 15. Jh. als Handbuch verwendet wurde. Und auch für meinen bescheidenen Hausmannsverstand war er grad der richtige, weil mir der schulmeisterliche Tiefsinn von Leuten wie Ptolemaios über die Hutschnur geht ;)