HomoSineCruribus
Das bedeutet auf Latein "Mensch ohne Beine".
Ein Menschenleben metaphorisiert man mit Marathon ziemlich häufig.
Als ich erstmal erkannt hatte, wie schön die europäische klassische Musik klingt und die Essenz der Schönheit innehat, habe ich auch verstanden, dass ich vom Vergleich mit den anderen sehr zurückgeblieben bin.
Fast alle elitären PianistInnen bekommen die richtig professionelle Ausbildung sogar Einzelunterricht seit dem Alter 5 oder 6, halten Rezital vor Publikum ca. im Alter 10 oder 11, spielen Klavierkonzert mit Orchester im Alter ca.13 oder 14, treten auf der Bühne des internationalen Wettbewerbs und gewinnen den Preis im Alter ca. 16 oder 17.
Als ich aber die Schönheit der klassischen Musik und Klavier erstmal erkannt hatte, war ich schon 13. Ja, ich habe auch seit jungem Alter Klavierunterricht besucht, aber er war nicht für richtig professionelle Richtung. Einfach allgemeiner Klavierunterricht war er, was man in (privater, regionaler) Musikschule typisch finden kann.
Ich mochte wirklich den richtigen Unterricht bekommen. Dafür braucht man natürlich Geld und meine Eltern finden es sehr negativ, dass ein Mann Kunst studieren will*
*(in Südkorea gibt es einen Vorurteil, dass nur dumme aber reiche Leute Kunst studieren. Natürlich ist es gar nicht richtig...)
Und eigentlich konnten meine Eltern meine Entscheidung finanziell nicht unterstützen, weil unsere Familie damals wirtschaftlich in nicht so gutem Zustande waren.
Ich habe mich auf ein Stipendiatprogramm beworben mit Liszt Etüde Nr.4 Mazeppa (scheiße...) aber ja natürlich konnte ich nicht schaffen. Damals wusste ich gar nicht,
was Phrasierung ist,
wie man Dynamik kontrollieren kann,
was Richtige Spieltechnik ist,
eTc etc etc...einfach habe ich nur mit Hanon und Liszt Etüde selber geübt und beworben und durchgefallen hahahaha
Nach diesem Misserfolg erstmal ca. 20 Monaten lang konnte ich ein bisschen teueren Klavierunterricht besuchen, dank der Hilfe meiner Mutter, aber ich war nicht so erfolgreich. Die Klavierlehrerin hat mich abfällig und arm, begabungslos gefunden. Und ziemlich richtig. Ich habe keine Begabung leider...und sie hat selbstverständlich es für nervig gehalten, dass meine Eltern mich nicht super unterstützen wollen und meine Entscheidung negativ halten.
Die Klavierleherin hat mir empfohlen, keine professionelle Richtung zu nehmen, sondern Klavier als einfach Hobby zu nehmen. Danach habe ich niemal wieder irgendeinen Klavierunterricht 10 Jahre lang besucht und währenddessen nie Klavier gespielt. Das war im Jahr 2010.
Und während diesen 10 Jahren war mein Leben schon sehr schlecht mit vielen Problemen und ich konnte den Schluss erreichen, dass alle meine Probleme aus meinem Fehler entstanden haben, nämlich, dass ich nicht mehr versucht hatte, um irgendeinen Weg zu finden, mit dem ich Klavier studieren könnte.
Ab 2020 habe ich wieder angefangen, Klavier zu spielen! Und jetzt Klavier ist mein Nebenfach(also kein Hauptfach leider scheiße...xP).
Ja viele Ereignisse waren passiert und meine neue (koreanische) Klavierlehrerin ist sehr guter Mensch, in allem Sinne. Es ist großes Glück von mir, dass ich sie kennenlernen konnte und unter ihre Leitung Klavier lernen konnte. Ohne sie konnte ich nichts schaffen, obwohl ich in Deutschland andere LehrerInnen habe haha.
Also zum Thema Marathon wieder - ich wusste schon, dass ich im Vergleich von den anderen echt viel zurückgeblieben bin. Jemand ist echt stark Marathoner mit viel Kraft und Begabung, jemand hat seine Start-Linie echt vorne als die anderen, und so, und so...
Im Vergleich mit den anderen dann bin ich eigentlich Mensch ohne Beine. Während die anderen mit kräftigen Beinen, gesundem Körper schon ganz vorne hin von der vorrückenden Startlinie schell rennen, kann ich eher nicht rennen. Im Hinsicht von denen würde ich wie Schnecken aussehen. Ich brauchte lange Zeit, zu verstehen, dass ich aller zum Trotz laufen muss, obwohl ich keine Beine habe.
